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Im Interview mit Andreas Geith von Swisspacer

Seit 20 Jahren erfolgreich

Glaswelt – Herr Geith, Ihre Produkte erreichen heute schon Spitzenwerte. Lassen sich Warme Kante Spacer überhaupt noch verbessern?

Andreas Geith  – Die physikalischen Grenzen des Machbaren sind fast erreicht und es scheint wenig sinnvoll, wertvolle F&E-Ressourcen allein auf noch bessere Werte zu fokussieren. Unser Weg ist ein anderer: Wir wollen ein komplettes System anbieten, bestehend aus Qualität, Design und optimaler Verarbeitbarkeit. Dazu gilt es die Maschinentechnik, den dazugehörigen Service sowie das fertige Fenster in den Blick nehmen. Konzeptlösungen, die das alles ganzheitlich betrachten, gehören aus unserer Sicht die Zukunft.

Glaswelt – Was waren seit Firmengründung für Sie die wichtigsten (Spacer-)Entwicklungen?

Geith – Ende der 90er-Jahre waren bei Beschichtungen von Gläsern und bei der Befüllung des Scheibenzwischenraums mit Gas keine technologischen Quantensprünge mehr zu erwarten. Es brauchte also neue Ideen, damit Isoliergläser und folglich Fenster energieeffizienter werden – der Randverbund und damit der Abstandhalter rückten stärker in den Blickpunkt. Die Idee des Swisspacers war 1998 deutlich ihrer Zeit voraus. Wir haben konsequent den Metallanteil im Abstandhalter durch Verwendung organischer Multilayer-Folien reduziert. Damit konnten wir eine „Warme Kante“ mit weiter verbesserten Wärmedämmeigenschaften anbieten.

Ein technologischer Fortschritt ist uns in Kooperation mit Partnern im Maschinenbau bei der effizienten industriellen Rahmenverarbeitung gelungen. So waren etwa durch die Schweißtechnik, die wir mit initiiert haben, neue Standards in der automatisierten Verarbeitung möglich.

Glaswelt – Mit welchen Anforderungen sind die ISO-Hersteller in Bezug auf die Warme Kante heute konfrontiert?

Geith – Der Vorteil, den die Warme Kante bietet, ist erklärungsbedürftig. In der Konsequenz sind der Informationsaufwand und die Beratungstätigkeit bei den Isolierglas-Herstellern gestiegen. Fenster- und Fassadenbauer sowie Architekten, Planer bis hin zu Endkunden brauchen gute Argumente, warum sich Warme Kante Abstandhalter auch für sie lohnen.

Ein zweiter Punkt ist die Verarbeitungstechnik, die sich mit der Warmen Kante verändert hat und die es gilt, in bestehende Prozesse zu integrieren. Damit müssen sich die Hersteller auch in Zukunft auseinandersetzen. In einem so lohnintensiven Land wie Deutschland reicht das Stecken allein nicht mehr, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine weitere Entwicklung betrifft die Formate von Isoliergläsern, die immer größer werden. Dementsprechend steigt das Volumen des Scheibenzwischenraums. Das erfordert neue Lösungen für Klimalasten und den Druckausgleich.

Glaswelt – Digitalisierung: Was sehen Sie auf die ISO-Hersteller sowie auf die Fenster- und Fassadenbauer zukommen?

Geith – Auch in Zukunft sind die wichtigsten Funktionen von Fenstern: Mit Tageslicht die Innenräume erhellen, den Luftaustausch ermöglichen und die optische Verbindung nach draußen schaffen. Neue Aufgaben zeichnen sich bereits ab – von der Energiegewinnung über Beleuchtung der Innenräume bis hin zu Displayfunktionen der Fensterflächen. Weitere Funktionen werden vermutlich dazukommen. Die Digitalisierung wird für viele Betriebe des Fenster- und Fassadenbaus zum Prüfstein ihrer Zukunftsfähigkeit. Welche Umbruchszenarien sich abzeichnen, haben die Diskussionen beim letzten Symposium „fenestra-vision“ gezeigt. Für die Zukunft der Branche sind Allianzen zwischen den verschiedenen Gewerken von höchster Bedeutung. An diesem Projekt wird Swisspacer aktiv mitwirken.

Glaswelt – Welche Rolle kommt bei dieser Entwicklung dem Randverbund zu?

Geith – Der Randverbund wird eine bedeutsame Rolle spielen. Denn gerade dort könnten Sensoren und elektronische Bauteile gut platziert werden. Abstandhalter an der Schnittstelle zwischen Glas und Rahmen könnten zum Träger neuer intelligenter Lösungen werden. Etwa für den Druckausgleich oder für die Integration von Sensoren für neue Technologien.

Glaswelt – Kommen mittelfristig zunehmend Ganzglasfenster zum Einsatz, bei denen der Randverbund die Beschläge aufnimmt?

Geith – Ganzglasfenster sind sehr charmante Lösungen mit viel Tageslicht und wenig störenden Rahmen. Es stellt sich jedoch die Frage nach der Akzeptanz bei den Endverbrauchern und der Wirtschaftlichkeit bei der Herstellung. Ob mittelfristig mehr als einzelne Nischenlösungen erfolgreich sind, bleibt abzuwarten.

Glaswelt – Stichwort Smart Glass: Werden künftig alle Fassadengläser interaktiv sein?

Geith – Ich bin mir sicher, dass sich der Markt für smarte Lösungen auch in Zukunft sehr dynamisch entwickeln wird. Um dafür gut gewappnet zu sein, braucht es eine funktionierende „Star-Alliance“ der verschiedenen Anbieter und harmonisierte Plattformen, statt vieler Einzellösungen. Mittelfristig gehe ich allerdings davon aus, dass für viele Fassadenlösungen die bereits vorhandene und wirtschaftliche Technik ausreicht.

Glaswelt – Was wünschen Sie der Branche?

Geith – Für Fenster und Fassaden liefert Glas die Hauptfunktion. Es ist optimal recyclingfähig, nachhaltig, ermöglicht solare Gewinne und liefert einen guten Beitrag zur Energiewende. Dennoch ist der Anteil an der Wertschöpfung viel zu gering. Ich wünsche der Branche vor allem, dass diese Qualitäten der eingesetzten Gläser mehr Beachtung finden und sich angemessen in der Wertschöpfung niederschlagen. —

Die Fragen stellte Matthias Rehberger.

www.swisspacer.com |Halle 7A, Stand 214

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