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Energieeffiziente Sanierung rechnet sich

Die vier größten Sanierungsirrtümer

Welche Irrtümer im Umlauf sind, und welche Argumente den richtigen Sachverhalt darstellen, haben die Experten der „Allianz für Gebäude-Energie-Effizienz (geea)“ untersucht und kommentiert.

Irrtum 1: Energiesparende Sanierungen rechnen sich nicht

Ab und an wird die Wirtschaftlichkeit energetischer Sanierungen infrage gestellt – meist anhand einzelner Beispiele, bei denen eine schlechte Planung oder eine mangelhafte Umsetzung den Energiesparerfolg verhindern.

Die Regel ist: Der Energieverbrauch älterer und unsanierter Wohngebäude lässt sich durch gute Dämmung, neue Fenster und eine effiziente Heizungs- und Lüftungstechnik um mehr als drei Viertel senken. Steht die Modernisierung ohnehin an – was in Deutschland bei vielen Gebäuden der Fall ist – kommt die Sanierung zu einem energieeffizienten Haus auf jeden Fall günstiger, als nichts oder nur das Nötigste zu machen und weiterhin steigende Heizkosten zu zahlen.

Dies belegt eine Studie der dena (Deutsche Energie-Agentur), für die Dutzende realer Sanierungsgebäude untersucht wurden. In der Studie wurde berechnet, ob sich in sanierungsbedürftigen Ein- und Zweifamilienhäusern die Investition für hoch energieeffiziente Technik lohnt. Für eine auch wirtschaftlich erfolgreiche Sanierung sind laut dena drei Punkte entscheidend:

  • Die Sanierung sollte man dann durchführen, wenn ohnehin Instandhaltungs- oder Reparaturarbeiten anstehen. Das ist der Schlüssel zur Wirtschaftlichkeit.
  • Ein qualifizierter, erfahrener Fachmann muss die Sanierung sorgsam planen und die Umsetzung begleiten.
  • Nicht nur das Nötigste und Billigste machen, sondern den Fachmann berechnen lassen, welche Sanierung sich langfristig lohnt.

Wer diese Regeln befolge, könne davon ausgehen, dass die angestrebten Energieeinsparungen wirklich eintreten.

Irrtum 2: Wärmedämmung führt zu Schimmelbildung

Mit der Dämmung kommt der Schimmel. Das Gegenteil sei der Fall: Schimmel entsteht, wenn Wände an bestimmten Stellen sehr stark auskühlen. Dort schlägt sich die in der Raumluft enthaltene Feuchtigkeit nieder und schafft gute Bedingungen für Schimmel.

Eine fachmännisch ausgeführte Gebäudedämmung, die das Auskühlen der Wände verhindert, mindert daher die Gefahr der Schimmelbildung. Auch das belegen Studien: So stellte das Aachener Institut für Bauschadensforschung in einer Untersuchung fest, dass energieeffiziente Gebäude weniger zu Schimmel neigen als unsanierte.

Tritt doch Schimmel auf – wegen mangelhafter Ausführung der Bauarbeiten oder weil die Bewohner zu wenig lüften – ist das ein Problem, das mit der Dämmung nichts zu tun hat. Zudem sollten in Neubauten und energieeffizient sanierten Häusern auch Lüftungsanlagen eingebaut werden, um verbrauchte Luft und Feuchtigkeit nach draußen zu transportieren und die Räume konstant mit Frischluft zu versorgen. Verfügen die Lüftungsanlagen über eine „Wärmerückgewinnung“, sparen sie zudem Heizenergie.

Irrtum 3: Energetische Sanierung geht zu Lasten guter Architektur

Die Verbindung von Energieeffizienz und individueller Architektur funktioniert. Eine Vielzahl denkmalgeschützter Gebäude, die ohne eine Veränderung des Charakters zu Effizienzhäusern saniert worden sind, belegt das. Die Befürchtungen von Architekten und Denkmalschützern seien vielfach unbegründet, denn niemand wolle die Vielfalt der Architektur in Deutschland abschaffen. Für Baudenkmäler oder schöne alte Häuser gibt es spezielle Sanierungslösungen, die den architektonischen Charakter erhalten. Hingegen stellt eine fachgerechte energetische Sanierung bei Millionen von durchschnittlichen, modernisierungsbedürftigen Wohnhäusern eine Chance dar, die Architektur sogar zu verbessern. Viele Beispiele für behutsam sanierte Altbauten hat die dena im Internet dokumentiert ( http://www.zukunft-haus.info/effizienzhaus ). Die KfW bietet zudem ein eigenes Förderprogramm für die Sanierung von Baudenkmälern an.

Irrtum 4: Energetisch sanierte Häuser sind für Mieter kaum bezahlbar

Die energetische Sanierung von Mehrfamilienhäusern müsste sich eigentlich auch für Mieter bezahlt machen. Das ist das Ergebnis einer weiteren dena Studie. Demnach kann der Energiebedarf bei Gebäuden (die ohnehin saniert werden müssen) ohne Mehrbelastungen für Mieter um bis zu 75 Prozent gesenkt werden. Durch die Umlage eines Teils der Sanierungskosten steige zwar die Kaltmiete. Doch die deutlich sinkenden Energiekos­ten gleichen dies aus. Selbst eine noch teurere Sanierung mit einer Energieeinsparung von 80 Prozent müsste nur eine geringe Mieterhöhung nach sich ziehen.

In ihrer Studie hat die dena energetisch sanierte Mehrfamilienhäuser untersucht und die Mehrkosten berechnet, die durch die zusätzliche Investition in sehr gute Energieeffizienz entstehen. Und nur diese Mehrkosten sind interessant, denn: Die Kosten für die laufende Instandhaltung – z.B. den Austausch einer kaputten Heizung gegen eine neue Standardheizung – muss der Eigentümer aus der laufenden Miete finanzieren, er darf sie nicht umlegen.

Die Ergebnisse der dena-Studie zeigen: Wenn nach einer Sanierung drastisch die Miete steigt, ist dies nicht auf die energetischen Maßnahmen zurückzuführen. Vielmehr sind es häufig die „Schönheitssanierungen“, die mitunter die Preise nach oben treiben.

Weitere Informationen zur energetischen Sanierung, Kontakt zu qualifizierten Experten und vorbildliche Beispiele energieeffizient sanierter Häuser finden Interessierte unter

http://www.zukunft-haus.info/­effizienzhaus

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