Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Hefteinblick

Wie dicht muss ein Fenster sein?

Den kompletten Beitrag lesen Sie in der aktuellen Juni-Ausgabe - wir geben hier eine der Kernaussagen des Textes wider:

Sitzecke am Fenster

Welche möglichen Ursachen Zugerscheinungen zur Folge haben, ist den meisten Kunden nicht bekannt. In einem Fall hatte ein Betrieb Fenster für eine neue Eigentumswohnung gefertigt und dort montiert. Der Kunde stellte seine Sitzecke mit dem Rücken zu den Fenstern. Er klagte anschließend über Zugerscheinungen, die dort auftraten, und verlangte Nachbesserung.

Eine vom Kunden gewünschte Blower-Door-Messung ergab für die gesamte Wohnung einen Luftaustausch pro Stunde von 0,1 h–1. Die EnEV erlaubt einen Austausch bis 3 h–1. Die eingebauten Fenster hatten einen UW–Wert von 1,3 W/m2K und erfüllten damit die a. a. R. d. T.

Das Phänomen, dass die Kunden einen Luftzug spüren, hängt in diesem Fall mit den raumseitigen Oberflächentemperaturen des Fensterelementes zusammen: Bei 20 °C Raumtemperatur haben die Glasscheiben eine Oberflächentemperatur, die nur zwischen 12 bis 14 °C liegt. 

Großen Einfluss auf die Behaglichkeit in einem Raum hat aber die sogenannte Empfindungstemperatur, die sich aus dem Mittel zwischen Oberflächen- und Lufttemperatur zusammensetzt. Bei 20 °C Raumtemperatur und 12 bis 14 °C auf der Verglasung fühlen sich die Bewohner unbehaglich kalt. Diese Empfindung verstärkt sich mit zunehmender Größe der Fensterflächen und wird stärker, je näher eine Person sich am Fenster aufhält. Diesen Effekt kann man auch bei alten Mauern beobachten, die einen geringen U-Wert haben (siehe Grafik).

Niedrige Oberflächentemperaturen an den Bauteilen müssen durch erhöhte Lufttemperaturen kompensiert werden. Sowohl für die Behaglichkeit als auch für den Heizenergiebedarf ist es günstig, wenn die Lufttemperatur relativ niedrig, die Oberflächentemperatur der raumumschließenden Bauteile aber relativ hoch ist. Dies leisten gut gedämmte Bauteile, wie sie bei energieeffizienten Gebäuden Standard sind.

In diesem Fall wurden die Einflussfaktoren in einer technischen Auskunft erläutert und den beteiligten Partnern zugesandt. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Darstellung des Sachverhalts häufig dazu beiträgt und dazu führen kann, dass Zahlungseinbehalte beglichen bzw. Unstim­migkeiten ausgeräumt werden – wie auch in diesem Fall.

www.glaswelt.de/Premium-Abo/Einzelheftbestellung