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Durchdachtes Fensterkonzept für den Holzturm Roots

Höchste Fensteransprüche an höchstem Gebäude

Die Hamburger HafenCity hat ein neues Wahrzeichen. Für ein Gesamtinvestitionsvolumen von 140 Mio. Euro ist dort das derzeit höchste Holzhochhaus Deutschlands entstanden. Mit dem 65 m hohen Roots hat die Garbe Immobilien-Projekte GmbH einen Meilenstein in der nachhaltigen Projektentwicklung geschaffen. Dieser bildet den neuen architektonischen Blickfang der HafenCity, und zeugt zudem weithin sichtbar von der Vision des Hamburger Projektentwicklers zur klimaneutralen Nachverdichtung der Stadt. Dabei setzt Roots auf eine geschickte Verbindung aus Ästhetik und Nachhaltigkeit: Insgesamt 5500 m³ FSC-zertifiziertes Nadelholz kamen bei der Errichtung von Haupt- und angrenzendem Riegelbau zum Einsatz. Das Holz verleiht der Fassade eine natürliche Optik und fördert ein gesundes Raumklima.

Hochwasserschutz inklusive

Interessant ist auch die Bauweise von Roots: Aufgrund der Lage innerhalb eines Hochwassergebiets wurde das Gebäude als Hybridbau konzipiert. Das Warft- sowie das Erdgeschoss des 18-stöckigen Holzturms wurde in herkömmlicher Stahlbetonbauweise errichtet; der Erschließungskern des 7-stöckigen Riegelbaus ist ebenfalls als Betonkonstruktion angelegt. Die Obergeschosse der beiden Gebäude hingegen wurden komplett in Holzbauweise realisiert.

Roots zeichnet sich durch seine durchdachte Mischung aus Wohn-, Büro- und Freizeitflächen aus. In den unteren vier Etagen ist beispielsweise die Deutsche Wildtier Stiftung zu Hause. Im Warft- und Erdgeschoss hat diese die „Botschaft der Wildtiere“ eingerichtet, eine interaktive Ausstellung zum Tier- und Artenschutz. Mit 128 Eigentums- und 53 geförderten ­Wohnungen schafft Roots zudem wertvollen Wohn- und ­Lebensraum.

Vom Modell zum Meisterstück

Für die schwierigen Witterungsbedingungen am Standort in der HafenCity, die Brennbarkeit des Werkstoffs Holz sowie die Lage des Objekts an einer verkehrsreichen Straße lautete die Zielsetzung, dauerhaft hochwertige Lösungen zu finden. Anhand eines 1:1-Modells des Gebäudes ließ der Projektentwickler deshalb im Vorfeld zur Auftragsvergabe an die Gewerke umfangreiche Tests durchführen. Zu den zentralen Maßnahmen, die im Zuge dieser Tests ermittelt wurden, zählt eines der charakteristischen Merkmale des Roots: die vorgehängte Glasfassade mit verschiebbaren Elementen auf der Außenseite der Loggien, die Gebäude und Bewohner vor Außeneinflüssen schützt.

Mit der Fertigung der Fenster beauftragte der ausführende Fassadenbauer, die Rubner Holzbau GmbH, die Gutbrod Fenster und Türen GmbH & Co. KG. „Im ersten Schritt forderte Rubner seinerzeit eine Kalkulation an, die ohne detaillierten Einstieg in die Technik erfolgen konnte“, erinnert sich Stefan Reitze, Geschäftsführer bei Gutbrod. „Mit mehr als 1000 Fenstern und Fenstertüren zeichnete sich jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt ab, dass es sich um unser bislang größtes Projekt im Holzbau handeln würde.“ Gutbrod, der zu den führenden Fensterherstellern in Süddeutschland zählt, fertigt seit mehr als sechs Jahrzehnten Haustüren und Fenster in Holz, Holz-Aluminium und Kunststoff – ideale Voraussetzungen also für den geforderten Materialmix im Roots.

Wind, Wetter und Lärm: So passt das Fensterkonzept

„Aufgrund der exponierten Lage des Gebäudes und der damit einhergehenden hohen Windlasten mussten umfangreiche Nachweise für die Windbeständigkeit und Schlagregendichtigkeit unserer Fenster erbracht werden“, schildert Reitze. Unterstützung bei der Durchführung der hierfür erforderlichen Prüfungen erhielt Gutbrod von seinem langjährigen Partner Siegenia, der an seinem in Wilnsdorf über ein hauseigenes Prüfzentrum verfügt. „Die technische Expertise und die umfangreichen Prüfmöglichkeiten kamen uns sehr zunutze und haben letztlich zum Auftragsgewinn beigetragen“, blickt der Geschäftsführer zurück.

Eine herausragende Lösung für den Schallschutz forderte Garbe Immobilien zudem mit Blick auf die exponierte Wohnlage. „Aufgrund der Lage waren höhere Schallschutzanforderungen einzuhalten, was mittels ausgewählter Prallscheibensysteme gelöst und umgesetzt wurde“, so Reitze. Diese gewährleisten sowohl in der Kipp- als auch der Drehlüftung eine natürliche Frischluftzufuhr bei deutlich reduzierten Außengeräuschen.

Mehr als 1000 Fenster mit einer Gesamtfläche von fast 4950 m² lieferte Gutbrod für die Fertigstellung von Roots – gut 50 Elemente aus Holz-Aluminium für die beiden unteren Etagen des Holzturms, weitere 800 Fenster und Fenstertüren aus Holz für die oberen Etagen sowie gut 180 Fenster aus Kunststoff für den Riegelbau. Dem Farbkonzept des Gebäudekomplexes entsprechend wurden sämtliche Elemente in einer zweifarbigen Ausführung realisiert: Während in den Innenräumen ein Ton-in-Ton-Konzept in Weiß vorherrscht, bilden die ­basaltgrauen Rahmen auf der Außenseite einen harmonischen Kontrast zum Holzton der Fassade.

Die Beschlagtechnik der Fenster stammt von Siegenia. Bereits seit 2008 setzt Gutbrod auf die Lösungen des Beschlagspezialisten und ist mit der Zusammenarbeit rundum zufrieden: „Neben der hervorragenden Produktqualität wissen wir das gute, partnerschaftliche Miteinander, das stets auf Augenhöhe erfolgt, sehr zu schätzen. Auch die hohe Zuverlässigkeit und Termintreue zählen zu den Kriterien, die für unser Unternehmen wichtig sind“, betont Reitze. Stefan Mayer, Gebietsleiter Deutschland Süd bei Siegenia und persönlicher Ansprechpartner für Gutbrod, bestätigt: „Die hohe Wertschätzung beruht auf Gegenseitigkeit. Sie ist die Basis für unsere gute Zusammenarbeit.“

Titan AF: effiziente Verarbeitung

Sämtliche Fenster für Roots wurden von Gutbrod mit dem Titan AF ausgestattet. Der Beschlag für Elemente aus Holz und Kunststoff zeichnet sich durch hochwertige Materialien, rationelle Verarbeitbarkeit und hohe Funktionalität aus. Bereits seit vielen Jahren verschafft er Gutbrod durch seine verkürzten Anschlagzeiten und seine durchdachte Logistik erhebliche Vorteile in der Fertigung. Für eine Steigerung der Effizienz sorgen dort beispielsweise der Komfortpilzbolzen, der mit seiner selbsttätigen, stufenlosen Höhen­verstellung von bis zu 2,5 mm und seiner cleveren Einrastfunktion Maßstäbe setzt, die Klickkuppelstelle oder auch die praktische Nutklemmung für die Flügelbauteile.

Der dezenten Ästhetik von Roots entsprechend, wurden die bei geschlossenem Fenster sicht­baren Komponenten des Beschlags an die Farbgestaltung des Gebäudes angepasst. Hierzu wertete Siegenia die Kunststofffenster optisch durch weiß lackierte Bandseiten auf, während der Farbton der Abdeckkappen für die Holzelemente harmonisch in einer Ausführung in F9 – Silbrig gewählt wurde.

Für dauerhaften Bedienkomfort sorgt der Komfortpilzbolzen. Mit seiner Konstruktion verbindet er selbst bei einer Einbruchhemmung bis zu RC4 Sicherheit, Dichtschluss und höchste Leichtgängigkeit. Das Bauteil sorgt zudem für ein stets optimal eingestelltes Fenster und verfügt damit über ein dauerhaft bequemes Bedienverhalten. Sein leichtgängiges Handling verbindet der aufliegende Beschlag mit hoher Sicherheit. „Dank der guten Beschlagtechnik konnten die an uns gestellten Anforderungen bereits in der Grund­sicherheit – der so genannten 3-Punkt-Sicherheit – in Roots ohne weitere Zusatzmaßnahmen erfüllt werden“, schildert Reitze.

Fazit zur Fensterlösung

Die Lieferung der ersten Fenster an den Fassadenbauer erfolgte Anfang 2023. Zur Optimierung der Logistik und der Prozesse auf der Baustelle erhielt Rubner Holzbau die Elemente geschossweise; bis Ende 2023 folgten die Endmontage und restlichen Servicearbeiten durch Gutbrod. In weiten Teilen ist Roots heute bezogen. Das macht ein erstes Fazit zu den Fenstern möglich. Zur großen Zufriedenheit von Bauherr und Gutbrod fällt es positiv aus. „Sowohl optisch als auch mit ­ihren funktionalen Vorteilen sowie der leichtgängigen Bedienung haben sich die Fenster bereits in Roots bewährt“, lobt der Gutbrod-Geschäfts­führer abschließend.