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DIN EN 17037 mit fraglicher entwicklung

Tageslicht ohne Energieeintrag?

Da der Mensch 65 bis 90 Prozent seiner Zeit in geschlossenen Räumen verbringt, ist es wichtig, die bestmögliche Tageslichtqualität in Innenräumen sicherzustellen. Die verschiedenen Landesbauordnungen fordern im Zusammenhang mit der Tageslichtversorgung einen prozentualen Anteil der Fensterfläche bezogen auf die Grundfläche. Doch mit dieser Kenngröße kann eine gute Tageslichtversorgung nicht sichergestellt werden. Bei einer guten Qualität der Tageslichtbeleuchtung in Innenräumen geht es um die Tageslichtversorgung, eine Aussicht, die Besonnung und den Blendschutz. Für diese Aspekte der Tageslichtqualität enthält die DIN EN 17037 Bewertungsverfahren, Kriterien und Hinweise.

Anwendungsbeispiele

VFF, BF, Fitlicht, FLVR und Unternehmen wie Velux u. a. haben deshalb einen Leitfaden zur DIN EN 17073 entwickelt, um die Sachverhalte der neuen Norm zu beschreiben. Grundlage zur Einführung und zur Erläuterung der Norm war ein Modellraum, der verwendet wurde, um die Auswirkungen und Neuerungen der DIN EN 17037 so anhand von Anwendungsbeispielen erläutern zu können. Hierzu wird ein Modellraum mit dem Volumen von 6 × 4 x 3 m (L/B/H) definiert. Die Ansätze der neuen DIN EN 17037 und der bisherigen DIN 5034 werden benannt und die einzelnen Ergebnisse am Modellraum dargestellt.

Von den Machern des Leitfadens wird angemerkt, dass der dargestellte Raum nicht in Hinblick auf die Einhaltung von Anforderungen definiert wurde, sondern vielmehr als Beispiel zur Anwendung der Verfahren zur Berechnung von Tageslichtversorgung, Besonnung, Aussicht und Blendung dienen soll.

Definiere „Besonnen“

Bis zu einem gewissen Punkt kann man dieser Richtlinie folgen, und dass die Besonnung eines Innenraumes zum Wohlbefinden der Nutzer wie beispielsweise bei Wohnungen, Bettenzimmer in Krankenhäusern und Gruppenräume in Kindergärten beitragen kann, ist unbestritten und sicher von Fall zu Fall auch ein wichtiges Qualitätskriterium. Dass der Sonnenschutz als solches bei den Berechnungsbeispielen vollkommen ausgeklammert wird, ist vollkommen unverständlich. Man rechnet mit dem Lichteintrag ins Gebäude und vergisst dabei die solaren Einträge der Sonne? Was machen wir mit der parallel zum Lichteintrag eintretenden solaren Energie und der damit verbundenen Aufheizung der Innenräume? Da findet das Wohlbefinden der Nutzer in Wohnungen, Krankenhäusern und Kindergärten sicher ein schnelles und jähes Ende, wenn der Fall der sommerlichen Überhitzung eintritt. Ach ja, generell empfiehlt die DIN EN 17037, wie auch die bisherige Normen DIN 5034, dass bewegliche Vorrichtungen wie z. B. Vorhänge, Rollos, Jalousien und Markisen als Blendschutz genutzt werden sollen. Eine sehr halbherzige und im fachlichen Sinn nur teilweise richtige Empfehlung.

Da ist mehr Augenmaß gefragt

Der Fehler an dem Leitfaden ist schnell gefunden, die Ausführungen werden auch wie die Inhalte der DIN EN 17037 nur sehr bedingt funktionieren. Ob bei Leitfaden oder Norm, es wurde zu kurz bzw. zu eindimensional gedacht und der Sonnenschutz vollkommen vernachlässigt.

Kritisieren muss man hier die Ausrichtung der Verfasser, die letztlich nur auf das Thema Fenster und Glas fixiert sind. Hier sollte ein Umdenken stattfinden und der Sonnenschutz mit eingebunden werden. —

Olaf Vögele

Der Leitfaden zur DIN EN 17073 wurde von einem Zusammenschluss von Verbänden und Unternehmen erstellt und soll den aktuellen Stand erläutern.

Foto: Diverse Verbände etc.

Der Leitfaden zur DIN EN 17073 wurde von einem Zusammenschluss von Verbänden und Unternehmen erstellt und soll den aktuellen Stand erläutern.

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