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Neue Fenster für das “Haus der Technik“

Was passiert mit 225 Altfenstern?

_ Was sonst außer Kunststoff-Fenster sollte ein Gebäude aus den 50er-Jahren in Troisdorf bekommen, der „Wiege des Kunststoff-Fensters“? Das Gebäude war bis in die 80er-Jahre die „Zentrale Ingenieurtechnik“ und damit eine der Schaltzentralen des Chemiekonzerns Dynamit Nobel AG. Nach mehreren Betriebsübergängen war der Bau zuletzt bis kurz nach dem Jahrtausendwechsel Vorstandssitz des Kunststoff-Verarbeiters HT Troplast AG.

Ursprünglich mit Holzfenstern ausgestattet, wurde das Verwaltungsgebäude bereits Ende der 80er-Jahre mit Kunststoff-Fenstern renoviert. Die sind zwar noch funktionsfähig, entsprechen aber nicht mehr den aktuellen Anforderungen an einen effizienten Energiehaushalt. Thomas Korp, Geschäftsführer der T-Park GmbH und heutiger Eigentümer des Hauses: „Auch bei steigenden Mieten in Ballungszentren muss man Kunden einen aktuellen Standard bieten. Das war bei diesem Objekt einfach nicht mehr der Fall und so mussten wir nachbessern, um einfach dauerhaft attraktiv zu bleiben.“

Darüber freut sich auch die Firma Rolf Fensterbau GmbH aus Hennef, nach eigenen Aussagen größter Fensterhersteller im Rheinland: „Wir sind stolz, den Zuschlag für dieses Prestigeobjekt erhalten zu haben“, sagt Rolf-Geschäftsführer Frank Alefelder. Um das Gebäude fit für die Zukunft zu machen, werden derzeit 225 alte Fenster gegen neue wärmedämmende Kunststoff-Fenster – von Profine – getauscht.

Um den Wertstoffkreislauf sinnvoll zu schließen, werden die alten Fenster über das bundesweit flächendeckend agierende System der Rewindo GmbH, Fenster-Recycling-Service, mit Sitz in Bonn wiederverwertet. Dabei wird der wieder gewonnene Rohstoff genau dort eingesetzt, woher er eigentlich stammt: Aus alten Fenstern entstehen wieder neue.

In den neuen Fensterprofilen ist das Regranulat aus Altfenstern, ummantelt mit PVC-Neumaterial, dann als Recyclatkern zu finden. Alle Vorteile des Kunststofffensters, wie Langlebigkeit, Stabilität, geringer Wartungsaufwand, vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten und hohe Recyclingfähigkeit, bleiben beim Recyclingprofil erhalten, sagen die Hersteller unisono.

In technischer und bauphysikalischer Hinsicht also genauso gut wie neu, helfen die Recyclingprofile darüber hinaus bei der Vermeidung schädlicher Treibhausgase. So spart jede Tonne PVC-Recyclat, das in der Profilherstellung zum Einsatz kommt, im Vergleich zu Primär PVC rund 1,87 Tonnen CO2.

Grundlage für die Wiederverwendung ist das werkstoffliche Recycling der gebrauchten Kunststoff-Fenster. Das übernimmt in diesem Fall die Dekura GmbH aus Höxter, einer der insgesamt acht Recyclingpartner der Rewindo und seit 2002 mit wachsendem Erfolg an der Umsetzung des Recyclings alter Kunststoff-Fenster, -rollläden und -türen tätig.

Ein praxiserprobtes Sammelsystem mit bedarfsorientierten Behältern ermöglicht dabei flächendeckend eine schnelle und flexible Übernahme des Altmaterials. Im Werk Höxter entsteht schließlich ein hochwertiges Granulat, das als Ausgangsmaterial für moderne Kunststoff-Fenster verwendet wird. Durch die sortenreine Abtrennung verschiedener Metalle und anderer Fraktionen werden nebenbei auch weitere Rohstoffe aus den alten Fenstern für die Wiederverwertung gewonnen.

Dazu Jörg Schiffner vom Dekura-Einkauf: „Allein im vergangenen Jahr haben wir über 1,5 Mio. Euro in die Altfensteraufbereitung investiert. Weitere Investitionen werden folgen. Schon heute liegt die technische Kapazität der Dekura oberhalb 50 000 Tonnen Input pro Jahr.“

Die Rewindo mit ihren Partnern konnte 2016 knapp 30 000 Tonnen PVC-Regranulat gewinnen. Dies entspricht etwa 1,8 Mio. recycelter Altfenster. Hinzu kommen über 74 000 Tonnen Produktionsabfall.—

www.dekura.de | www.rewindo.de | ww.rolf-fensterbau.de

Rainer Hardtke

2500 Fenster dem Recycling-Prozess übergeben

Ein in mancherlei Hinsicht rekordverdächtiges Bauprojekt startete kürzlich im Westen von Schweinfurt. Die ehemalige US-Siedlung Askren Manor wird bis 2019 abgerissen und durch ein Neubaugebiet ersetzt. Beim Rückbau geht es um die Menge von 2500 Altfenstern, die dem Recyclingprozess übergeben werden. Auf dem 28 Hektar großen Areal befinden sich 34 dreigeschossige Wohnzeilen und 13 Doppelhäuser. Viel Arbeit wartet auf das in Frickenhausen ansässige Abbruchunternehmen Ruppert GmbH & Co. KG, das einen Teil der Abbrucharbeiten durchführt. Die Bauabfälle sollen, dem Gedanken des Kreislaufwirtschaftsgesetzes folgend, recycelt werden. Diese Vorgabe lässt sich beispielsweise bei ausgedienten PVC-Bauprodukten erfüllen.

Neben einer größeren Menge von PVC-Bodenbelägen fallen beim Abbruch der Siedlung rund 2500 Kunststoff-Altfenster an. Sie werden werkstofflich recycelt und später wiederverwertet. Damit zählt der Rückbau von Askren Manor zu den bundesweit vier größten Altfenster-Recyclingprojekten der letzten 10 Jahre und stellt für den Freistaat Bayern eine Rekordmarke dar.

Auch diese alten Bauelemente landen bei der Dekura GmbH in Höxter. Sie ist einer der Recyclingpartner der Rewindo Fenster-Recycling-Service GmbH. Die Organisation koordiniert bundesweit das Recycling alter PVC-Fenster, -Rollladen und -Türen.

„Das werkstoffliche Recycling trägt nicht nur zu geschlossenen Materialkreisläufen bei, sondern ist allgemein erheblich preiswerter als die Müllverbrennung“, so Rewindo-Geschäftsführer Michael Vetter.

Großprojekte wie das in Schweinfurt tragen in besonderer Weise zur Erhöhung der Recyclingmengen bei. „In den Anlagen der mit uns kooperierenden Recycling-Partnerbetriebe wurden im Jahr 2016 knapp 30 000 Tonnen PVC-Granulat aus Altfenstern gewonnen und wiederverwertet. Dies entspricht etwa 1,8 Mio. Fenstereinheiten“, berichtete Vetter anlässlich eines Pressetermins auf der Baustelle.

Die Recycling-Fensterprofile, die anschließend von den Fenster-Profilherstellern extrudiert werden, erfreuen sich einer steigenden Nachfrage. „Solche Profile haben auch in ihrer zweiten Nutzungsphase die gleichen positiven, bauphysikalischen Eigenschaften wie neue Profile, was die RAL-Gütesicherung immer wieder zeigt. Der Prozess lässt sich theoretisch mindestens siebenmal wiederholen“, betonte Gerald Feigenbutz, Geschäftsführer EPPA ivzw. Auf diese Weise könne ein Kunststofffenster ohne Weiteres mehrere hundert Jahre leben.

www.rewindo.de

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