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BAU Messe-Highlight: Transparenz in Bewegung

Auf der BAU 2011 wurde heute erstmals die Onlyglass Mediafacade vorgestellt, eine digitale Medienfassade, die Teil der Gebäudearchitektur ist. Das besondere dabei: Die Displays verschmelzen die Funktionen von Verglasung und LED-Monitor und ersetzen die Isoliergläser der Fassade.

Bei der Innovation der Onlyglass Mediafacade GMBH handelt es sich um eine digitale Medienfassade, die Teil der Gebäudearchitektur ist. Das besondere dabei: Die Displays ersetzen herkömmliche Verglasungssysteme; sie verschmelzen die Funktionen von LED-Monitor und Isolierverglasung in einem neuartigen Medium. Dabei sei, so die Entwickler, von innen ein Höchstmaß an Licht- und Blicktransparenz gegeben, bei gleichzeitiger brillanter Bildwiedergabe an der Außenseite. Spannend ist: von innen ist die Displaywiedergabe (Filme, Bilder) nicht zu sehen. Man schaut durch die Glaselemente wie durch eine herkömmliche ISO-Scheibe und wird nicht durch die bunten und bewegten Bilder auf der Glasaußenseite abgelenkt.

Im Verbund mit den rund 1 Milliarde darstellbaren Farben (10 bit), erhält man ein höchst leistungsfähiges Display. Das System lasse sich im Tages- wie im Nachteinsatz gleichermaßen verwenden: ob als Großdisplay über die gesamte Fassadenfläche oder als Schaufenster, dient es als Präsentationsfläche für bewegte Filme, Schriften, Bilder und Lichtinstallationen sowie als opake Hülle. Die Medienfassade kann zudem bei der Modernisierung vorhandener Gebäude eingesetzt werden, ohne dass es zur baulichen Verfremdung der Fassade oder zu Eingriffen in die Bausubstanz kommt. Das maximale Zusatzgewicht des Bildschirms liege bei 3,5 kg/m².
Matthias Rehberger

Kurzinterview mit Reinhard Cordes
Auf der BAU sprach die GLASWELT mit Reinhard Cordes, der neben seiner Arbeit bei Frerichs Glas als geschäftsführender Gesellschafter bei der Onlyglass Mediafacade GMBH aktiv ist.

GLASWELT: Was ist das Besondere an der neuen Medienfassade?
Reinhard Cordes: Wir wollen bewegte Bilder auf die Fassade bringen, entsprechend unserem Motto 'Transparency in Motion' (Transparenz in Bewegung). Bei unserer Innovation handelt es sich um die weltweit erste transparente und farbige Medienfassade, die direkt in die Fassade integriert werden kann. Damit ist das System ein voll funktionsfähiges Teil des Gebäudes. Gleichzeitig erfüllt das Isolierglas seine normalen Funktionen, ohne die Nutzer im Inneren des Gebäudes durch die LED-Anzeige zu stören.

GLASWELT: Das System ist von innen vollständig transparent? Wie funktioniert das?
Cordes: Das Display hat, auch wenn es eingeschaltet ist, keine Auswirkungen auf die Übertragung von natürlichem Tageslicht. In Abhängigkeit vom gewählten Pixelabstand (ab 20 mm bei grenzenloser Skalierbarkeit) liegt die Lichttransparenz > 80-95%. Man kann, wie bei herkömmlichen Scheiben auch, uneingeschränkt von innen nach draußen sehen. So können die Zimmer hinter der LED-Anzeige also ganz normal genutzt werden.

GLASWELT: Und der LED-Bildschirm hat keinen Einfluss auf die Funktion des Isolierglases?
Cordes: Nein, das Isolierglas bleibt voll funktionsfähig. Egal, ob es sich dabei um beschichtete oder unbeschichtete Scheiben handelt.

GLASWELT: Wie wird aus den ISO-Einheiten ein Riesenbildschirm?
Cordes: Sie müssen sich vorstellen, dass unser Mega-Bildschirm eine Kombination aus Einzel-Isoliergläsern (maximale Größe von 350 x 270 cm) ist. Hierbei gibt es keine Begrenzung in der Anzahl der Module, die miteinander verbunden werden können. Das ist wie ein riesiger PC-Bildschirm. Hierbei ist die Bildschirmgröße theoretisch unbegrenzt. Wir halten aber Größen von bis zu 1000 m² für realistisch.

GLASWELT: Wie kamen Sie auf die Idee für diese außergewöhnliche Anwendung?
Cordes: Als ich in New York zu Besuch war, kam mir der Gedanke, Glas mit Kommunikation zu verbinden. Entgegen der traditionellen LED-Bildschirme und großer Werbebanner, wollte ich etwas schaffen, das eben nicht dem Gebäudenutzer den Blick nach draußen versperrt und die attraktivste Eigenschaft von Glas, die Transparenz, erhalten bleibt. Nach fünf Jahren Forschungs- und Entwicklungszeit haben wir jetzt endlich den weltweit ersten transparenten Mega LED-Bildschirm am Laufen.

GLASWELT: An welche Zielgruppe richten Sie sich mit dieser neuen Art der Fassade?
Cordes: Wir wollen uns auf innovative Architekten und Planer, mutige Bauherren sowie Investoren und Bauträger konzentrieren. Wir würden uns freuen, wenn wir die erste Onlyglass Medienfassade in Deutschland installieren könnten. Gute Chancen sehen wir insbesondere auch in Asien und den USA.

Lesen Sie das vollständige Interview im nächsten Newsletter der GLASWELT. Sie Sind noch nicht beim GLASWELT Newsletter angemeldet? Hier geht es zur Newsletteranmeldung.

Über das Unternehmen
Die Onlyglass Mediafacade GMBH, mit Sitz in Stuttgart und Verden bietet mit den Fassadenelementen ein Fullservicepaket mit einer Software an, die es erlaubt, jede Information (Content) in jedem Format an jeden Platz der Erde zu jeder Zeit digital zu senden und sekundengenau als Werbekontent automatisch an den Werbekunden zu berechnen. Die Bauelemente, die Software und alle weiteren zugehörigen Komponenten werden durch eigene Fachleute montiert, installiert. Die Handhabe des Systems kann den Nutzern am PC in wenigen Stunden vermittelt werden. Reinhard Cordes: "Dieses All-in-One-Konzept ist bisher einzigartig in dieser Branche." Die Onlyglass Mediafacade GMBH basiert auf einer Kooperation der Frerichs Glas GmbH, Verden, und der netvico GmbH, Stuttgart.

Die Partner
Frerichs Glas ist ein mittelständisches Familienunternehmen und Spezialanbieter individueller Glaslösungen. Die Entwicklung des Displays fand unter der Federführung des Glasveredlers statt, dessen Know-how in der Isolierglasherstellung dafür sorge, dass die Onlyglass Mediafacade alle Anforderungen an ein geprüftes ISO erfülle. www.frerichs-glas.de

Seit 2001 ist die netvico GmbH im Segment digitaler Kommunikation und visueller Vermittlung von Bilder und Informationen tätig. Für den reibungslosen Betrieb und die Steuerung der Onlyglass Displays sorgt die von der netvico entwickelte Softwaretechnologie "PlayEverywhere". Die Stuttgarter bringen ihre Erfahrungen in Service, Support und Wartung von IT Hardware für das neue Kommunikationsmedium ein. www.netvico.com

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