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Aus der Gutachterpraxis

Glasbruch im VSG: Sieht aus wie ein thermischer Bruch, ist aber keiner!

Der Sprungverlauf ließ bei der ersten Ortsbegehung des Gutachters zunächst auf eine thermische Ursache schließen. Da die VSG-Scheibe am Tag des Ortstermins jedoch nicht ausgebaut werden konnte, erfolgte die Besichtigung und Beurteilung des Glassprunges zunächst durch alleinige Betrachtung der Glasfläche.

Der im rechten Winkel von der Glaskante in die Fläche hineinlaufende Sprung ließ auf einen thermisch induzierten Glassprung schließen. Eine endgültige Aussage über die Bruchursache sollte jedoch erst bei Betrachtung des Bruchausganges auf der Glaskante erfolgen. [...]

Aus diesem Grund war ein zweiter Ortstermin notwendig. Und die Beurteilung der Glaskante sollte dann auch eine überraschende Wende bringen. Bei der Scheibe handelt es sich um VSG aus 2 x 19 mm Floatglas mit einer 0,76 mm dicken PVB Folie. Die Scheibengröße beträgt 2890 x 3650 mm. [...]

Bis zum zweiten Ortstermin hatte sich ein zweiter Glassprung ausgebildet, der von der gleichen seitlichen Ursprungsstelle ausgehend etwa 1 cm oberhalb des ersten Glassprunges parallel in die Fläche und dann nach etwa 20 cm nach oben verläuft (siehe Bild).

Woher kommt der zweite Sprung?
Bei Betrachtung der Glaskante zeigte sich, dass am Bruchursprung der Riss des ersten Glassprunges schräg über die gesamte Breite der Glaskante verläuft und von diesem etwa mittig ausgehend der Riss des zweiten Glassprunges abzweigt.

Vereinfacht beschrieben kommt es zu einem thermischen Glassprung immer dann, wenn die Temperaturdifferenz zwischen dem im Rahmen „eingebetteten“ kalten Glasrand und der sichtbaren warmen Glasfläche zu groß wird. Bei Floatglas beträgt dieser Wert etwa 20 Kelvin.

Je nach Beschaffenheit der Glaskante kann der Wert auch darunter liegen. Wenn die Temperaturdifferenz zwischen Glasrand und Glasfläche überschritten wird, kann es zu einem thermischen Glassprung kommen. [...]

Welches die finalen Ursachen für die beiden Glassprünge waren, erfahren Sie in dem Gutachterbeitrag "Manchmal ist es anders als es scheint", der in der April-Ausgabe der GLASWELT am kommenden Freitag erscheint. Sie sind noch kein Abonnent? Hier geht es zum Abo www.glaswelt.de/abo

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