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Geschäftshaus Westoffice in St. Gallen

Holz und Metall ergänzen sich gut

Am westlichen Rand von St. Gallen, verläuft parallel zur A1 die Kürsteinerstrasse. An diesem Erschließungsbügel ist in den letzten Monaten der neue Bürokomplex der Granova Management AG und der RLC Architekten entstanden. In diesem äußerst lebhaften Industrie- und Gewerbegebiet verschaffen die beiden größeren Kuben eine unaufdringliche Orientierung. Denn der prägnante Rhythmus der Fassaden hebt sich wohltuend ab von der stark fragmentierten Beliebigkeit der Umgebung.

Trotz dieser solitären Position korrespondiert das Gebäude mit dem städtebaulichen Umfeld, einerseits durch die Gliederung der Kubatur in die drei Trakte, andererseits durch die allseits „offenen“, teilweise einspringenden Sockelgeschosse. Insofern ist das Gebäude ein Musterbeispiel für einen kraftvollen Ortsbezug – und das ohne jede Anbiederung.

Gebäude in kompakter Bauweise

In der Kubatur unterscheiden sich die beiden Türme nur geringfügig, deutlich kleiner ist der Verbindungstrakt dazwischen. Mit 7 oberirdischen Geschossen ist der West-Turm aber fast doppelt so hoch wie der 4-geschossige Ost-Bau. Auffallend ist die Kompaktheit der Überbauung, was sich in der guten Gebäudehüllzahl nach Norm SIA 416/1 manifestiert, also im Verhältnis von Gebäudehüllfläche zu Energiebezugsfläche.

Für die Fassadenbauer ergeben sich kleinere Liefervolumen, aber der Bedarf an grauer Energie für die Herstellung, vor allem der Fassaden, und an Betriebsenergie ist deutlich geringer als bei Bauten mit höherem Formfaktor.

Nicht nur „Fassade“

Die Fassaden sind geprägt durch eine raffinierte Kombination von durchlaufenden Säulen und Sturzelementen in Fensterbreite. Gegenüber den vertikalen Betonelementen sind die Sturzteile um 10 cm zurückgesetzt; das betont die Vertikale der Fassade. Die vorgehängten Betonfertigteile sind an den Deckenstirnen des Gebäudes verschraubt. Das 60 cm hohe Sturzelement überdeckt den Kasten der Rafflamellenstore und die Dämmung der Deckenstirn. Die insgesamt 370 Fensterelemente sind in dieses Rasterfeld eingefügt; mit Rahmenmassen von 3214 mm auf 1500 mm sind 300 davon raumhoch.

Diese fast 5 m2 großen Fenster sind das Resultat einer jahrelangen Optimierung durch die beiden beteiligten Firmen, der Klarer Fenster AG und der Systemgeberin Ernst Schweizer AG. Das Resultat sind Holz/Metall-Fenster, die wegen den Gestaltungsmöglichkeiten, der baulichen Sicherheit und der ökologischen Relevanz überzeugen.

Von außen verglasen

Zwei Drittel der Fläche entfallen auf die elementhohe Festverglasung. Der – vom Nutzer aus gesehen – rechte Teil des Elementes besteht aus einem öffenbaren Flügel und einem festverglasten Unterlicht. Blend- wie Flügelrahmen sind aus Holz, das über die ganze Außenfläche mit Aluminium abgedeckt ist. Die Elemente lassen sich von außen verglasen, ob in der Fabrik oder auf der Baustelle ist dabei unerheblich.

Mit der üblichen Saugnapfhalterung kommen die Verglasungen in die Rahmen und werden mittels Glashalteleisten entlang der Glasrandverbundes arretiert. Die nur 20 mm breiten Leisten sind in Abständen von etwa 200 mm mit Krallen befestigt. Diese Befestigungselemente sind mit langen Schrauben im Rahmen verankert. Von außen ist davon nichts zu erkennen – dafür sorgt die Alu-Abdeckung.

Die Entwicklung war allerdings nicht ganz so einfach, denn die Befestigung muss den Vorgaben zur Absturzsicherung der Norm SIA 358 „Geländer und Brüstungen“ entsprechen, und dies nicht nur rechnerisch, sondern auch am Bau!

Der „armierte“ Rahmen

Die vertikalen Rahmenteile messen 3200 mm. Um die Stabilität zu gewährleisten, werden derartige Abmessungen üblicherweise durch die Dimensionierung im Querschnitt ausgeglichen. Doch mit dicken Pfosten lassen sich bei Architektinnen und Architekten keine Punkte holen. Am Objekt Westoffice sind die längeren Holmen mit einliegenden Stahlteilen verstärkt. Dafür ist eine 4 mm dicke Platte aus Chrom-Nickel-Stahl A2 in eine Nut im Rahmen eingefügt. Der Begriff „Holz/Metall-Fenster“ bekommt so eine doppelte Bestätigung.

Die beiden Beispiele aus den Konstruktionsbüros der Fensterhersteller illustrieren den starken Trend zu einer verbesserten Materialeffizienz. Das bringt ökologische Vorteile und, wohl noch wichtiger, Kosteneinsparungen in der Planung, in der Vorfabrikation und auf der Baustelle. Diesbezüglich sind in den letzten Jahren immense Fortschritte erzielt worden, wie das Beispiel „West­office“ belegt.

Insgesamt wurden im Geschäftshaus Westoffice in St. Gallen 370 Fensterelemente verbaut.

Foto: Ernst Schweizer AG

Insgesamt wurden im Geschäftshaus Westoffice in St. Gallen 370 Fensterelemente verbaut.

Fensteraufbau

Produkt: windura classic 64/74

Rahmenaußenmaße: 1500 breit x 3214 mm hoch

Festverglasungen:
Aufbau von außen nach innen (SZR mit Argon): Float-Glas 5 mm; SZR 12 mm; extra­weißes Glas 5 mm; SZR 12 mm; VSG mit 2-mal 4 mm und 4-fach-Folie dazwischen (Gesamtdicke 44 mm)
Wärmedurchlass Ug-Wert: 0,7 W/m2 K

Schalldämmung: 39 dB

Fensterflügel:

Aufbau: Float-Glas 6 mm; SZR 18 mm; extraweißes Glas 4 mm; SZR 20 mm; VSG mit 2-mal 4 mm und 4-fach-Folie dazwischen (Gesamtdicke 56 mm).

Wärmedurchlass Ug-Wert: 0,5 W/m2 K

Schalldämmung: 39 dB

Festverglasung mit windura classic HME-3. So ist das System beliebig kombinierbar als Einzelelement oder im Zusammenbau mit Fenstern, Fenstertüren und großflächigen Fensterverglasungen bis hin zu ­Fensterbändern.

Foto: Ernst Schweizer AG

Festverglasung mit windura classic HME-3. So ist das System beliebig kombinierbar als Einzelelement oder im Zusammenbau mit Fenstern, Fenstertüren und großflächigen Fensterverglasungen bis hin zu ­Fensterbändern.