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Remmers Fensterforum begeistert mit vielfältigem Programm

Von Brandschutz bis Digitalisierung

Das 3. Remmers Fensterforum Ende März in Löningen präsentierte sich mit über 120 Teilnehmern als wichtige Plattform für zukunftsweisende Branchenthemen. Im Mittelpunkt stand die Vorstellung einer neuen Kooperation unter dem Namen ID4Win, die eine Antwort auf den ab 2027 EU-weit verpflichtenden digitalen Produktpass liefert.

Das steckt hinter der Initiative „Digitales Fenster“

Die Initiative vereint die Unternehmen Remmers, Arnold Glas, Siegenia, Range+Heine, Gutmann, Klaes, Warema und Holz Schiller sowie die Fensterproduzenten Weinstock und Terhalle. Gemeinsam haben sie mit Unterstützung der Digital­schmiede Biss.ID eine Lösung entwickelt, die relevante Daten der gesamten Wertschöpfungskette in der Fensterherstellung digital erfasst.

Jürgen Huber von der Biss.ID auf dem Forum: „ID4Win setzt neue Maßstäbe in puncto Transparenz, Nachhaltigkeit und digitale Vernetzung und schafft die Basis für eine zukunftssichere, standardisierte Kennzeichnung von Bauelementen.“

Das Konzept von ID4Win ist durchdacht und praxisnah: Im Glaszwischenraum wird ein QR-Code platziert. Sobald dieser mit einem Smartphone oder Tablet gescannt wird, gelangt der Nutzer auf die digitale Plattform des IT-Spezialisten ­Biss.ID. Dort sind sämtliche relevanten Produkt­informationen hinterlegt – von verwendeten Materialien über Bauteile und Beschichtungen bis hin zu wichtigen Daten zu Herstellung, Entsorgung und möglichem Recycling.

Ein individuelles Berechtigungskonzept sorgt dafür, dass unterschiedliche Nutzergruppen gezielt auf die für sie relevanten Informationen zugreifen können. Endkunden sehen Wartungshinweise und Garantieleistungen, während Fensterbauer detaillierte technische Daten und Montagedokumentationen abrufen können.

Im Gegensatz zu bereits verfügbaren Konzepten mit RFID-Sendern ist der QR-Code-basierte Produktpass als „passive“ Variante ohne Batterie über die komplette Lebensdauer des Fensters nutzbar.

Das System kommt genau zur richtigen Zeit: Ab 2027 wird der digitale Produktpass EU-weit verpflichtend für alle Unternehmen. Er soll Transparenz und Nachhaltigkeit entlang des gesamten Produktlebenszyklus fördern. Mit ID4Win lässt sich diese Anforderung unkompliziert erfüllen, das System ist mit dem Produktpass ­kompatibel.

Lindau vs. Stöger – wer gewinnt?

Auch Warema prägte die Agenda maßgeblich: Andreas Lindau, GF Vertrieb National, erwies sich als kongenialer Sparringspartner an der Seite von Remmers-Vertriebsmann und Moderator Martin Stöger. Nach einem fachlichen Vortrag über das Fenster als Rettungsweg und die Produktlösung dazu von Warema, traten die beiden in einer amüsanten Challenge gegeneinander an. Freilich stand der Sieger schon vorher fest: Während Stöger mühsam an der Handkurbel drehte, setzte Lindau auf das SecuKit von Warema – und gewann mit einem Grinsen im Gesicht.

Das SecuKit bietet eine einfache Lösung für den zweiten Rettungsweg. Das SecuKit ermöglicht im Notfall einen schnellen Rettungsweg, indem die Außenjalousie händisch angehoben wird – auch bei motorbetriebenen Raffstoren. Die Mechanik funktioniert ohne Strom, ist intuitiv bedienbar und sowohl von innen als auch von außen nutzbar. Im Notfall lässt sich die Außenjalousie manuell anheben.

Ein Team gewinnt immer

Als Keynote-Speaker beeindruckte Dr. Bernhard Heusler, bekannt als erfolgreicher Präsident des FC Basel und erfahrener Wirtschaftsanwalt. In seinem Vortrag „Ein Team gewinnt immer – Leader­ship und Teamwork in Sport und Wirtschaft“ betonte er, wie ein moderner Führungsstil und starke Teamarbeit zu Erfolgen führen. Sein Leitspruch: „Der Input wird von Menschen gemacht – nicht von den Zahlen oder den Ergebnissen!“

Die Menschheit feiert eine Party – und niemand räumt auf

Am zweiten Veranstaltungstag verdeutlichte Thomas Ranft, Wettermoderator und Klimabotschafter beim BUND, die Auswirkungen des Klimawandels. Er zeichnete einen eindrucksvollen Vergleich: Die Menschheit verhalte sich wie Jugendliche, die in einem Supermarkt („Erde“) eine Party feiern – niemand räume auf, keiner bezahle. Und das verrückte daran: Den Jugendlichen gehört der Supermarkt sogar.

Trotz allem machte er Mut: Vor der Pariser Klimakonferenz 2015 lag der prognostizierte Temperaturanstieg noch bei vier Grad – heute sind es 2,8°. In vielen Ländern nehme das Bewusstsein für Klimaschutz zu, niemand möchte seinen Enkeln eine verbrannte Erde hinterlassen. In China beispielsweise halten laut Umfrage 90 Prozent der Menschen den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen für wichtig. Ranft warb für nachhaltiges Handeln, ohne die Effizienz zum Dogma zu machen: „Wir müssen es besser machen – und das bedeutet nicht immer ein niedrigerer U-Wert.“ Sein Appell: „Werden Sie Ermöglicher – statt Bedenkenträger.“

Fenster abfackeln – und staunen

Ein weiterer Höhepunkt war die Präsentation zum Thema Brandschutz-Fenster. Albert Schweitzer von Arnold Holz erklärte die Funktionsweise moderner Brandschutzfenster: Der Glasaufbau – ESG mit Gelfüllung oder kombiniert mit VSG – sorgt im Brandfall für Schutz.

Durch die Hitze wird das Gel opak und bildet eine Barriere gegen Flammen. Fensterbauer können solche Elemente entweder selbst bauen oder bei Spezialisten wie MB Fensterbau oder Grünbeck beziehen.

Wie effektiv der Schutz ist, demonstrierte ein Live-Brandversuch: Während die eine Seite des Fensters mehrere hundert Grad heiß war, konnten die Teilnehmer auf der gegenüberliegenden Seite die Glasfläche noch anfassen (Tipp: Video auf GW-YouTube-Channel schauen). Bis zu 120 Minuten lang widersteht die neueste Generation von Brandschutzfenstern dem Feuer. Ihre Rahmen bestehen meist aus Holz oder Holz-Aluminium – Kunststoff käme wegen der giftigen Dämpfe bei der Verbrennung nicht infrage. Die verkohlte Holzoberfläche verlangsamt die Verbrennung zusätzlich.

Marktentwicklung und Sanierungspotenzial

Ein weiterer Programmpunkt: Frank Lange vom Verband Fenster + Fassade informierte über aktuelle Entwicklungen im Fenstermarkt. Er hob die Bedeutung der Fenstersanierung hervor – als stabilisierendes Element in wirtschaftlich schwierigen Zeiten und als zentraler Hebel für die Zukunftsfähigkeit des Gebäudebestands. CO₂-Emissionen würden künftig eine noch größere Rolle als Steuerungsgröße im nachhaltigen Bauen spielen.

Mut zur KI

Den Abschluss gestaltete Robert Seeger mit einem mitreißenden Vortrag über künstliche Intelligenz. „Wo sitzt derjenige, der etwas mutig, ehrlich und sexy ist?“, fragte er provokant ins Publikum und griff sich als „Versuchskaninchen“ Martin Stöger heraus. Dann nahm er dem Publikum die Angst vor KI und erklärte, wie man sinnvoll damit arbeitet: „präzise, freundlich, menschlich“ – dann funktioniere es. „Du und KI – das kann ein wunderbares Duo sein – bleib immer echt Mensch.“

Daniel Mund

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