Das mit den Alucobond-Fassadenpatten naturAL Reflect verkleidete Chalet ist ein Kunstwerk, eine Skulptur, die ihre Umgebung und jede Bewegung des Lichts und der vorbeiziehenden Wolken widerspiegelt. Doch nicht nur die äußere Spiegelfassade ist reflektierend, der Künstler ging noch einen Schritt weiter. Die umgebende Bergwelt wird durch gekippte, verspiegelte Fassadenflächen und reflektierende Wände tief in das Gebäudeinnere hineingezogen.
Betrachter des skulpturalen Gebäudes, denen es gelingt zu erkennen, wo die Landschaft endet und wo das Gebäude beginnt, betreten im Inneren der Skulptur ein surreales Bergreich. Sie sehen beim Blick in die Spiegelflächen mehrfach reflektierte Fragmente der Landschaft und ihrer selbst und werden Teil eines Kaleidoskops, in dem der Betrachter auch der Beobachtete ist, eingetaucht in die Berglandschaft und ihre Atmosphäre.
Foto: Stefan Altenburger
Foto: Torvioll Jashari
Teil einer ganzen Reihe von Kunstwerken
Hier das Bergpanorama, anderswo ein Meer aus Steinen und Lichtern: Künstler Doug Aitken (www.dougaitkenworkshop.com) hat auch in der Wüste und in Stadtumgebungen mehrere reflektierende Gebäude geschaffen: Das Kunstwerk in Gstaad ist eine von mehreren, sogenannten „Mirage“-Installationen, die Doug Aitken in verschiedene Umgebungen integriert hat, beispielsweise auch eine Installation in der kalifornischen Wüste bei Palm Springs sowie in einem großen alten Gebäude in Detroit.
Die Interaktion zwischen Mensch und Umwelt ist ein zentrales Thema in allen Arbeiten von Doug Aitken: Diese umfassen neben Installationen und Bauwerken auch Performances sowie Video- und Filmkunst. Der Künstler zeigt mit seinen Arbeiten, wie ein Raum in ständigem Wandel auf die Menschen wirkt, indem er Bilder der Umgebung sequenziert, wiederholt und verändert, und indem er Menschen und ihre Umgebung genau beobachtet. Was bleibt, wenn wir uns immer schneller durch Zeit und Raum bewegen? Wenn wir den Rhythmus in unserer digitalen, mobilen und vernetzten Welt so lange beschleunigen, bis wir außer Kontrolle geraten?
Die Spiegelfassade reflektiert für den Betrachter das Wetter, das Licht und die Landschaft und schafft so ein bewegtes Bild, das in Echtzeit vorbeizieht. Obwohl das eigentliche Gebäude unbeweglich ist, wird „Mirage“ zum sinnlichen Erlebnis, das sowohl beweglich als auch voller Bewegung ist. Alles ist im Fluss.
Foto: Stefan Altenburger