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Glaszentrum Dortmund

„Die Corona-Krise hat uns gezwungen, noch besser zu werden“

Mit Blick auf die Jahre 2020/21 unterstreicht Firmeninhaber Udo Folle: „Die Corona-Krise hat uns gezwungen, noch besser zu werden. Unsere Produktion ist heute besser als je zuvor organisiert und wir haben eine hoch motivierte Mannschaft. Bei uns sind alle Mitarbeiter geimpft. Wir haben unsere Mitarbeiter auf unsere Kosten testen und teils impfen lassen und darüber hinaus bei uns in der Firma eine interne, staatlich anerkannte Teststelle für unsere Mitarbeiter aufgebaut. Dafür haben wir extra drei Kollegen qualifizieren lassen.“

Doch wie kam das Unternehmen aus Dortmund so gut durch die Corona-Krise?

Wie alle Betriebe traf die Corona-Krise im Februar 2020 auch das Team des Glaszentrums Dortmund überraschend. Doch das Führungsteam reagierte sehr schnell, und das mit allen Konsequenzen und den notwendigen Schritten.

Sensibilisiert durch ihre Kontakte nach Italien und Österreich erkannten Inhaber Udo Folle und sein Team sofort, dass die Entwicklung von Covid und ihre Auswirkungen nicht unterschätzt werden dürften. Es war energisches Reagieren und Handeln notwendig, um das Unternehmen und die Glas-Produktion am Laufen zu halten.

Die Arbeitsvorbereitung hat sich zum zentralen Hub der Produktion entwickelt und ist heute das Herzstück der optimierten Produktionsabläufe.

Foto: Glaszentrum Dortmund

Die Arbeitsvorbereitung hat sich zum zentralen Hub der Produktion entwickelt und ist heute das Herzstück der optimierten Produktionsabläufe.
Starkes Team (v.l.): Produktionsleiter Markus Mork, Inhaber Udo Folle und Betriebsleiter Markus Born.

Foto: Matthias Rehberger / GLASWELT

Starkes Team (v.l.): Produktionsleiter Markus Mork, Inhaber Udo Folle und Betriebsleiter Markus Born.

Udo Folle erinnert sich: „Im März 2020 haben wir die Bremse gezogen. Als die ersten die Schreckensnachrichten aus Italien kamen sowie die ersten Einschränkungen war uns klar, dass diese Entwicklung auch bei uns kommen wird. Die Aussichten, wie das Jahr weitergehen werde, waren düster: Wir haben mit vielen anderen Firmen gesprochen und der Tenor war unisono, dass wir Monate ohne Umsatz vor uns hätten, da der Betrieb stillstehen wird. Das war dann Gott sei Dank nicht der Fall. Dennoch konzentrierten wir uns mit aller Kraft darauf, wie wir diese Krise meistern können.“

Und Folle weiter: „Wir haben uns dabei auch an unseren Industrie-Partnern orientiert, wie diese die Maßnahmen umsetzen. Nach einer gewissen Zeit hatten wir dann das Gefühl, wir kommen voran und können die Kurve kriegen, damit das Geschäft nicht zusammenbricht.“

Welches waren die Maßnahmen, um die Krise durchzustehen?

„Als erstes mussten wir dafür sorgen, unsere Liquidität zu sichern“, so Udo Folle. „Und das hat geklappt. Gleichzeitig haben wir mit unseren Mitarbeitern und den Ämtern die Möglichkeit der Kurzarbeit geklärt.“ Diese Verhandlungen schlossen auch das Gesundheitsamt und den Betriebsarzt mit ein. „Unsere Angst war“, so Folle
„nicht mehr produzieren zu können.“

Gemeinsam wurde deshalb in kürzester Zeit ein Hygienekonzept entwickelt, um das Glaszentrum Dortmund so zu organisieren und zu strukturieren, dass die Produktion mit Blick auf die Sicherheit der Mitarbeiter aufrecht erhalten werden konnte.

Dies hatte jedoch auch einschneidende Konsequenzen für die innerbetriebliche Organisation sowie die Abläufe in der Produktion.

Gleich zu Beginn der Neuorganisation wurden die Büros mit professioneller Unterstützung ins Homeoffice verlegt. Udo Folle: „Wir haben dazu gleich neue Server angeschafft und diese mit den neuen Homeoffice-Plätzen verknüpft.“

So wurden mit professioneller Unterstützung für die Sales-Mitarbeiter sowie auch für die weiteren Verwaltungskräfte zu Hause die entsprechenden Arbeitsstrukturen aufgebaut und eingerichtet.

Die Mitarbeiter wurden in diesem Zug mit neuer Software sowie auch mit Hardware ausgestattet und, ganz wichtig, mit sicheren Leitungen.

Folle: „Nachdem wir unsere Leute auch im Homeoffice startklar hatten, haben wir im folgenden Schritt umgehend die Video-Kommunikation sowie weitere Kommunikationskanäle aufgebaut. Das hat natürlich einiges an Kosten verursacht, doch diese waren gut investiert, denn es gab zeitlich keinen Bruch, sodass unsere Produktion nicht zum Stillstand kam. Ganz im Gegenteil, wir konnten jetzt Gas geben.“

Die Umstrukturierung der Produktion macht jetzt die Abläufe, wie hier im Zuschnitt, schneller und effektiver.

Foto: Matthias Rehberger / GLASWELT

Die Umstrukturierung der Produktion macht jetzt die Abläufe, wie hier im Zuschnitt, schneller und effektiver.
Die CNC-Bearbeitung erfolgt im Glaszentrum Dortmund auf einer Intermac Vertmax.

Foto: Matthias Rehberger / GLASWELT

Die CNC-Bearbeitung erfolgt im Glaszentrum Dortmund auf einer Intermac Vertmax.

Hier kam keiner mehr rein

Was die Kommunikation angeht, wurde nun viel über die Video-Kanäle kommuniziert, denn es gab im Unternehmen quasi keine persönlichen Kontakte mehr. Und diese Form der Kommunikation wurde auch entsprechend auf die Kundenkontakte ausgeweitet.

Die Bestellungen liefen über das Telefon und per E-Mail. Die Warenausgabe erfolgte dann kontaktlos. Gläser und Gestelle wurde auf Abholzonen auf dem Parkplatz vor den Werkhallen abgestellt. Hier wurden sie dann von den Kunden abgeholt.

Udo Folle: „Die Türen und Tore zum Glaszentrum waren prinzipiell zugeschlossen, hier kam keiner mehr rein. Bei uns ging die Sicherheit der Belegschaft vor.“

Die Sicherheits- und Hygiene-Maßnahmen im Detail

Betriebsleiter Markus Born erinnert sich: „Wir haben unsere Mitarbeiter teilweise täglich zum Betriebsarzt geschickt. Wir waren hier auch einer der ersten Betriebe, der seine Leute hat impfen lassen, über die Betriebsärzte. Auf eigene Kosten. Weiter hat unsere Sicherheitsdame, die entsprechend geschult wurde, jedem immer wieder gesagt: ziehe die Maske auf, halte Abstand. Das hat viel gebracht.“

Das Ziel aller Sicherheits- und Hygiene-­Maßnahmen im Glaszentrum sowie die Neu­organisation in der Produktion war, dass der Betrieb nicht schließen musste, sollte sich doch einer der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ­infizieren.

Dazu Produktionsleiter Markus Mork: „Sehr bald haben wir in der Produktion einen Schichtdienst eingeführt und gleichzeitig in den Fertigungshallen verschiedene Zonen/Arbeitsbereiche geschaffen sowie entsprechende Abteilungen (mit etwa fünf Leuten pro Abteilung).“ In diesen Bereichen konnten die Teams geschlossen arbeiten, ohne mit den anderen Teams in den Werkhallen in physischen Kontakt treten zu müssen. Damit waren die Teams autark und auch sicher.

Diese Zonierung und Abschirmung hatte natürlich auch weitere Konsequenzen, so wurden für die Pausen der Mitarbeiter fünf neue Kühlschränke angeschafft sowie neue Tische und Stühle.

Im Rahmen des veränderten Workflows haben sich zudem neue Arbeitsteams gebildet und einige Mitarbeiter sind zu anderen Stationen gewechselt. So sind beispielsweise bei der Glasverarbeitung heute Kollegen aktiv, die früher im Zuschnitt tätig waren. Dies macht die Arbeit an der Station schneller und effizienter.

Produktionsleiter Mork: „Diese ‚neuen‘ Kollegen bringen ein tiefes Verständnis mit, wie es im Zuschnitt läuft, wodurch wir wiederum einige Schritte bei der Verarbeitung weiter optimieren konnten. Es haben sich einige neue Zweierteams gefunden, die fast unzertrennlich zusammenarbeiten. Das läuft sehr gut.“

Glasbohrungen werden vielfach auf der Schraml Bearbeitungsanlage durchgeführt.

Foto: Matthias Rehberger / GLASWELT

Glasbohrungen werden vielfach auf der Schraml Bearbeitungsanlage durchgeführt.
Die ESG- und TVG-Sicherheitsgläser werden von den Dortmundern mit einem Mappi-Ofen gefertigt.

Foto: Matthias Rehberger / GLASWELT

Die ESG- und TVG-Sicherheitsgläser werden von den Dortmundern mit einem Mappi-Ofen gefertigt.

Wie hat sich die Firmenkultur geändert?

Eine Umstellung der Firmenorganisation bringt häufig Unruhe bei den Mitarbeitern mit sich. Auf die Frage der GLASWELT, wie das gelaufen sei, erläutert Betriebsleiter Markus Born: „Nach anfänglicher Eingewöhnung haben die Mitarbeiter die Notwendigkeit eingesehen, und dann lief das. Als die ersten Corona-Fälle im privaten Umfeld der Mitarbeiter auftraten, wurde vielen noch einmal vor Augen geführt, warum unsere Maßnahmen sinnvoll sind. Das hat die Akzeptanz dann vollends gesteigert.“

Dadurch, dass die eingeleiteten Maßnahmen gezogen haben und aufgrund der Marktlage das Geschäft relativ gut weiterlief, die Leute gesund blieben, gab es keine getrübte Stimmung.

Wo steht der Betrieb heute?

Udo Folle fasst zusammen: „Durch unsere schadensverhindernden Maßnahmen hat sich eine ganz andere Effektivität quasi eingeschlichen, das hat durch Corona einen Schub nach vorne gemacht. Weiter haben wir gelernt, dass die Mitarbeiter sehr effektiv im Homeoffice arbeiten. Das wird bleiben. Dadurch ist es hier wesentlich ruhiger im Betrieb. Ich sehe, dass die Effizienz gleich ist, damit ist es egal, wo die Kollegen sitzen. Die Telefone sind durchgestellt, hier gibt es für die Kunden keine Einschränkungen. Dennoch können nicht alle im Homeoffice arbeiten. In der Produktion ist Präsenzpflicht, das ist ja klar.“

Ein weiterer Punkt, den die Krise gepusht hat, ist die Automation in der Fertigung. Diese wird aufgrund wachsender Märkte, des Facharbeitermangels sowie der begrenzten Möglichkeiten der räumlichen Erweiterung stark forciert.

Intermac als guter Partner

Udo Folle: „Wir haben für die Umsetzung nach Partnern gesucht. Intermac hat uns hier das beste Konzept vorgestellt. Wir haben uns das vorab bei einigen Glaswerken in Italien angesehen. Und das hat für uns gepasst.

Mit dem Konzept von Intermac sind wir in der Lage, die gestiegene Nachfrage zu bedienen. Dafür mussten wir das komplette Glaslager umbauen und die Maschinen umstellen, bei laufendem Betrieb und ohne Unterbrechung. Wir haben uns jetzt auf Intermac eingestellt, auch von der IT her. Zudem arbeiten wir mit der neuen IC-Software für unsere Vertmax und die 5-Achs Master von Intermac und sind damit sehr zufrieden. Das passt einfach gut zusammen.“

Matthias Rehberger

Udo Folle, der Inhaber des Glaszentrums Dortmund

Foto: Matthias Rehberger / GLASWELT

Udo Folle, der Inhaber des Glaszentrums Dortmund

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