GW – Wie wichtig ist das Flachglas-Segment für Ihr Unternehmen zu sein?
Marco Schaible – Das Flachglas-Segment ist für uns interessant, da es bei der Lamination ein enormes Potenzial bietet. Mit unserer Anlage lassen sich auch Spezial-Gläser laminieren. Besonders mit Blick auf Gorilla-Dünnglas, Sicherheitsgläsern und Smart Glass sehen wir hier große Chancen. Unsere Laminier-Anlage kann Glasverarbeiter dabei unterstützen neue Glasprodukte zu entwickeln und mit neuen Lösungen an den Markt zu gehen.
GW – Sie sprechen von verschiedenen Glasarten, u.a. Gorilla Dünnglas. Bitte erläutern Sie das.
Schaible – Gorilla Dünnglas ist extrem filigran und besitzt gleichzeitig eine hohe Stabilität, was es für den Einsatz in der Architektur, insbesondere auch bei komplexen Fassadengläsern, sehr attraktiv macht. Diese Produkte sind technologisch fortschrittlich und bieten großes Potenzial für zukünftige Entwicklungen. Gleichzeitig sind sie mit Standard-Anlagen schwer, wenn überhaupt zu laminieren. Mit unserer Anlage (www.burkle.tech) hingegen ist das einfach umsetzbar.
GW – Was genau hat es mit dem Bürkle-Laminator auf sich, den Sie im Angebot haben?
Schaible – Die Durchlaufzeiten bei der Lamination sind deutlich geringer. So laminieren wir Glasaufbauten mit 2 x 3mm in unter 15 Minuten. Unser Laminator kann zudem auch Spezialgläser, wie Gorilla Glass, Smart Glass sowie Dekogläser sehr effizient zu verarbeiten. Dabei laminiert die Anlage mit nur 1 bar Druck, was besonders für die Verarbeitung von Dünnglas und Vakuumgläser wichtig ist. Durch diese Technik können wir zudem die Qualität und Effizienz im Laminierprozess erheblich steigern und dabei gleichzeitig Energie einsparen. Unsere Technologie bietet eine enorme Flexibilität in der Produktentwicklung.
GW – Welche Vorteile bietet die Anlage noch?
Schaible – Der Bürkle-Laminator bietet gleich mehrere entscheidende Vorteile. Zum einen benötigen die Anlage deutlich weniger Platz, was hilft, die Produktionsfläche effizienter zu nutzen, insbesondere auch bei bestehenden Produktionsanlagen, wo vielfach Erweiterungen räumlich schwierig sind. Ein weiterer Vorteil ist, dass es mit unserer Anlage keinen Autoklaven mehr braucht. Das senkt nicht nur den Platzbedarf, sondern auch den Energieverbrauch. Tatsächlich benötigt unsere Anlage rund 30 % weniger Energie als viele bisherige Systeme. Zudem lässt sich unser Prozess vollständig automatisieren, was eine hohe Präzision und gleichzeitig Kosteneinsparungen ermöglicht. Die Lamination von Gläsern mit unterschiedlichen Dicken z.B. 0,7 mit 5mm ist in der Massenproduktion möglich.
GW – Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung in der Glasbranche, gerade in Verbindung mit BIPV (Building Integrated Photovoltaics)?
Schaible – BIPV ist ein Bereich, in dem wir sehr viel Potenzial sehen. Gerade in Kombination mit Dünnglas eröffnen sich hier völlig neue Möglichkeiten. Wir arbeiten in diesem Bereich eng mit dem Fraunhofer ISE in Freiburg zusammen und forschen aktiv an neuen Lösungen. BIPV wird in den kommenden Jahren eine noch wichtigere Rolle spielen, da es umweltfreundliche Alternativen zu herkömmlichen Energiequellen darstellt. Ich sehe BIPV als einen enormen Treiber für die Branche und bin zuversichtlich, dass wir in diesem Bereich noch viele spannende Entwicklungen erleben werden.
GW – Wenn Sie einen Blick in die Zukunft werfen, wie sehen Sie die Glasbranche in den nächsten fünf bis zehn Jahren?
Schaible – Ich sehe in der Glasbranche ein enormes Wachstumspotenzial. Glas wird immer dünner, immer funktionaler und zunehmend smarter. Besonders Smart Glass, Dünnglas und BIPV werden in den nächsten Jahren eine Schlüsselrolle spielen. Die Nachfrage nach energieeffizienten und innovativen Glaslösungen wird steigen, und ich bin überzeugt, dass unser Unternehmen gut positioniert ist, um diese Entwicklungen mitzugestalten.
Das Interview führte Matthias Rehberger

Foto: Bürkle