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Glas Wulfmeier aus Bielefeld

“Wir setzen auf eigene Produkte“

_ Mit der 85-jährigen Entwicklung des Unternehmens, das er heute in dritter Generation leitet, ist Gesellschafter und Geschäftsführer Frank Wulfmeier zufrieden. Heute ist der Glasveredler einer der größten und vielseitigsten Flachglasanbieter in Ostwestfalen, dessen Leistungsangebot durch den Glasgroßhandel und die Montageabteilung abgerundet wird.

Als Bauglaserei im Jahr 1929 von Großvater Arthur gegründet, dann von Hans Wulfmeier in den 1970er-Jahren über eine Isolierglasproduktion zu einem mittelständischen Veredlungsbetrieb erweitert, führt der heute 40-jährige Frank ein hochspezialisiertes Unternehmen mit 63 Mitarbeitern. Ein wichtiger Schritt dahin war die Erweiterung der Produktion im Jahr 2008 und die Aufstockung um eine eigene ESG-Fertigung.

Mehr Service für Kunden

Im Zentrum des Engagements des Glasveredlers steht der Kunde. Und ein wichtiges Werkzeug zur Kundenbindung ist für Frank Wulfmeier die Wissensweitergabe an Verarbeiterkunden sowie an Fenster- und Fassadenbauer. Aus diesem Gedanken heraus hob er vor zehn Jahren die Wulfmeier Glastage aus der Taufe.

Die jüngste Veranstaltung fand Mitte Januar statt und zog über 100 Teilnehmer nach Bielefeld. Dort erfuhren die Gäste viel über die neuesten Entwicklungen und Trends im Glasbereich, zudem wurden sie entsprechend geschult. Dabei trugen die angebotenen Workshops, die von Fenster- und Fassadenthemen bis hin zu Glasanwendungen im Innenausbau reichten, den unterschiedlichen Interessen der Teilnehmer Rechnung.

„Dass wir bei der sechsten Auflage unserer Glastage wieder so viele Besucher begrüßen konnten, hat uns sehr gefreut. Gleichzeitig bestätigt der Erfolg der Veranstaltung, dass wir mit unserer Konzeption und der Umsetzung richtig liegen“, davon ist der Geschäftsführer überzeugt. Deshalb wolle er auch in Zukunft am Wulfmeier Glastag als einem festem Bestandteil des Kundenservices festhalten.

Der ClimaPlusSecurit-Partner der ersten Stunde führt heute nicht nur die gesamte Isolierglas-Palette im Programm, er setzt auch auf spezielle Funktionsgläser. Zudem werden hauseigene Sonderprodukte für den Interieurbereich, wie z.B. Vetrovari, ein Verbundglas mit innen liegenden Stoffen, hergestellt und vertrieben.

Bei den Funktionsgläsern hat die Firma im Jahr 2002 einen großen Schritt gewagt und die Entwicklung und die Fertigung eigener Solarmodule zur Stromerzeugung im Isolierglas aufgenommen. Diese wurden in Bielefeld produziert und bundesweit vertrieben. Leider sei aktuell dieser an sich zukunftsträchtige Geschäftszweig etwas ins Stocken geraten. Die Entwicklung in diesem Bereich sieht der Firmenchef momentan eher kritisch: „Zum Thema Photovoltaik muss man sagen, dass die Auswirkungen und Veränderungen, die das EEG von 2004 und die nachfolgenden Novellierungen hervorgebracht haben, verheerend sind. Und dies wird die Glasbranche auch noch die nächsten Jahren größtenteils negativ beeinflussen.“

Mit Blick auf diese Entwicklung habe der Glasanbieter unter Abwägung von Chancen und Risiken eine aus heutiger Sicht richtige, da maßvolle Entscheidung getroffen: „Aktuell fertigen wir keine Module mehr, da aus unserer Sicht der Markt heute keine positive Prognose zulässt“, so Wulfmeier. „Ich denke aber, dass wir in drei bis fünf Jahren wieder intensiver in das Thema einsteigen werden.“

Seit 2011 ist das Unternehmen Isolette-Lizenzpartner und produziert Isoliergläser mit Jalousien im Scheibenzwischenraum. Dieses Multifunktionsglas übernimmt in einem Bauteil Beschattung, Blendschutz und Tageslichtlenkung. Der Sonnenschutz, sprich die Jalousie, lässt sich motorisch oder manuell antreiben. Dabei kann das Spezialglas an das elektronische Gebäudemanagement angebunden werden.

Frank Wulfmeier: „Wir bieten das System unseren Kunden als ein ins Isolierglas integriertes Gesamtpaket an. Nach dem Einbau der damit ausgestatteten Fenster muss das System nur noch über einen Stecker mit der Stromversorgung verbunden werden, fertig.“ Auf die Frage, „was passiere, wenn eine Jalousie ausfalle“, kann er beruhigen: „Sollte einmal der Austausch des Antriebs nötig werden, ist ein schneller, einfacher Motorwechsel vor Ort ohne Umglasung möglich.“

Wohin geht die Entwicklung?

Zur derzeitigen Lage am Glasmarkt und der aktuellen Preisentwicklung hat der Firmenchef eine dezidierte Meinung: „Bei der Einschätzung der Lage im Glasmarkt sehe ich zwei Seiten der Medaille. Es ist sicherlich bedauerlich, dass ein so zukunftsfähiger Werkstoff wie Glas, der in immer kürzeren Abständen wegweisende Fortschritte macht, am Markt viel zu günstig gehandelt wird“, so der Geschäftsführer. Andererseits ergeben sich eben bedingt durch den schnellen Wandel immer wieder neue Wege und Chancen. Voraussetzung sei, dass man als Unternehmen neue Schritte wage und stetig Investitionen tätigt.

„Wir haben uns in den vergangenen Jahrzehnten so durch eine kontinuierliche Weiterentwicklung eine gute Ausgangsposition geschaffen, um die Chancen der Zukunft zu sehen, sie zu nutzen und die Risiken entsprechend einzuschätzen.“

Er ist überzeugt, dass man als Firma nicht den Fehler machen dürfe, mit jedem Produkt das einzig Wahre und Multifunktionale entwickeln zu wollen. Zudem müsse man immer die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden im Blick haben. „Wir bemühen uns, den Kunden und Partnern jeweils ein genau auf sie abgestimmtes Produkt aus eigener Fertigung anzubieten. Damit sind wir dann nicht vergleichbar“, so Wulfmeier.

Weiter ist er sich sicher, dass die Entwicklung bei beschichteten Sonnenschutzgläsern weiter voranschreitet. Künftig werden dabei die Anforderungen nicht nur nicht in Bezug auf Gebäudeausrichtung und Intensität der Sonneneinstrahlung geprägt werden: Zunehmend fordern Bauherren und Architekten ansprechendes Glasdesign, etwa bei der Farbe. Und auch das sieht der Glasfachmann positiv: „Die immer ausgereifteren Glasbeschichtungen werden den Baustoff Glas weiter beflügeln. Ich rechne fest damit, dass dies – mit Blick auf die Optimierungen bei der Beschichtung – zu einem steigenden Absatz von Sonnenschutzgläsern führen wird und uns weiter nach vorne bringt.“—

Matthias Rehberger

Über 300 Glasarten auf Lager

Heute hält Wulfmeier ein umfangreiches Lagersortiment vor, das es ihm erlaubt, ständig über 300 verschiedene Glassorten, davon 150 in Bandmaßen aus dem Hause Saint-Gobain Glass, zu bevorraten.

Für das Interieur-Segment werden neben Standard-Ornamentgläsern auch viele Farbgläser sowie satinierte und verspiegelte Glas-Sorten bereitgehalten. Weiter bietet die Firma viele Sicherheitsgläser an, die mittels moderner ESG-Ofentechnik vorgespannt werden. Bei der Fertigung hat sich der ClimaPlusSecurit-Partner auf die vorspannfähigen Beschichtungen von SGG spezialisiert.

https://www.glas-wulfmeier.de/

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