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Im Interview mit Ralf Gierok, Hüttenbrauck

„Ein 75 mm System lag in der Schublade und die Idee war geboren“

Glaswelt – Herr Gierok, wie kommt es zu der Entwicklung, dass ein Stahl- und Aluminium-Zulieferer ein Hausstürsystem gelauncht hat?

Ralf Gierok – Im Haus Hüttenbrauck ist vor einiger Zeit der Wunsch entstanden, mehr als ein Zulieferer von Metallprofilen zu sein. Dabei ging es um mehr Eigenständigkeit, ein größeres Portfolio und die eigene Vermarktung dieser Produkte. Die Chance, diese Entwicklung zu beschleunigen, bot sich vor 2 Jahren, als Helmut Hüttenbrauck den insolventen Aluminiumtürhersteller noblesse KG übernahm. Damit war man in der Lage, diese Idee noch schneller umzusetzen. Herr Hüttenbrauck kam dann auf mich zu mit der Frage, ob ich mir vorstellen könne, den Haustür-Systembereich weiterzuentwickeln. Wir einigten uns recht schnell und mir wurde die Verantwortung für den technischen Vertrieb und die Beratung der Kunden in allen Fragen zum H75 System übertragen. Nun begann die Arbeit, um die Voraussetzungen zur Markteinführung unseres neuen Produktes zu schaffen.

Nach 2-jähriger Entwicklungszeit kann Hüttenbrauck das erste eigene Aluminium-Haustürsystem ­präsentieren.

Foto: Hüttenbrauck

Nach 2-jähriger Entwicklungszeit kann Hüttenbrauck das erste eigene Aluminium-Haustürsystem ­präsentieren.

Glaswelt – Was ist denn Ihre persönliche Vita, dass Herr Hüttenbrauck mit Ihnen diesen Türen-Vorstoß vornehmen wollte?

Gierok – Ich bin jetzt 52 Jahre alt und seit 1997 in der Fenster – und Türenherstellung – beispielsweise bei Fenstertechnik Brand oder Zimmermann Fenster und Türen GmbH unterwegs gewesen. In diesen beruflichen Stationen habe ich immer wieder auch Aluminium-Türen verarbeitet, kannte natürlich den Zulieferer Hüttenbrauck gut und wusste auch, worauf es beim Haustürengeschäft ankommt.

Glaswelt – Mit dem Erwerb der noblesse KG entstand die Idee, ein eigenes Haustürsystem zu etablieren?

Gierok – Das stimmt! Dort lag der Entwurf eines Aluminiumtürsystems mit 75 mm Bautiefe in der Schublade und Helmut Hüttenbrauck erkannte sofort die tollen Synergieeffekte zwischen seinem neuen Unternehmen (noblesse) und dem Hüttenbrauck Stammwerk und damit war die Idee geboren.

Glaswelt – Und wo stehen Sie jetzt?

Gierok – Wir stehen in den Startlöchern, wir haben alle Vorarbeiten geleistet: Es gibt eine Verarbeitermappe und Preislisten, es gibt entsprechende Partner im Bereich Beschichten. Wir sind jetzt in der Lage, dem Markt ein sehr gutes 75 mm Haustürsystem zur Verfügung zu stellen.

Glaswelt – Als Systemanbieter liefern Sie damit an das eigene Tochterunternehmen und gleichzeitig an Ihre Kunden im Fenster- und Türenbau. Ein Zielkonflikt?

Gierok – Die Frage haben wir uns – und auch unseren Kunden – gestellt und dazu viele Gespräche geführt. Aber unsere Kunden haben fast unisono signalisiert, dass sie mit dieser Situation gut umgehen können; man würde das nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung auffassen – und man könnte sich schließlich überlegen, dieses Haustürsystem mit ins Programm aufzunehmen. Ein Wettbewerb bei Haustürsystemen wurde oft sogar positiv bewertet. Diese Aussagen haben uns natürlich in unserem Vorgehen bestärkt.

Glaswelt – Das heißt, noblesse und Hüttenbrauck bietet das H75 an?

Gierok – Nein, noblesse bietet ein 75 mm Haustürsystem mit dem Namen „Porthos“ an, welches für den Bereich der Mehrfamilienhaus– und Nebeneingangstüren vorgesehen ist und deren Portfolio ergänzt. Dieses System fußt auf dem H75 der Firma Hüttenbrauck.

GLASWELT-Chefredakteur Daniel Mund (l.) im Gespräch mit Ralf Gierok

Foto: Daniel Mund / GLASWELT

GLASWELT-Chefredakteur Daniel Mund (l.) im Gespräch mit Ralf Gierok

Glaswelt – Kommen wir zum System selbst: Was kann dieses System jetzt anders oder besser als andere Haustür-Systeme?

Gierok – Jeder, der im Markt unterwegs ist weiß, dass es heut zu tage kein miserables aber auch kein komplett überlegenes Haustürsystem in einem vergleichbaren Segment gibt. Wir legen mit dem neuen System einen vergleichsweise hohen Wert auf Stabilität der Haustür bei einem sehr attraktiven Preis – weil wir ja das Presswerk direkt im Rücken haben. Die hohe Stabilität zeigt sich beispielsweise am Materialeinsatz, wir legen auf vernünftige Wandstärken und stabile Ausführungen besonderen Wert, was jeder sofort merken wird, der die fertige Tür montieren darf! Auch wollen wir den Baukasten-Gedanken möglichst breit umsetzen: Die Zahl der verwendeten Halbschalen wurde so gering wie möglich gehalten. Durch die Kombinationsmöglichkeiten der Innen- und Außenschalen entsteht aber trotzdem eine große Vielfalt an Profilen. Diese Kombinationsmöglichkeiten greifen sogar auch in unser nächstes Haustürsystem (90er Bautiefe) über, welches wir gerade entwickeln. Weitere Vorteile: Wir versuchen schon immer, ganz nah am Kunden zu sein und ihm in allen Wünschen schnell und beratend zur Seite zu stehen. Hat also dieser Kunde eine besondere Idee – sei es eine spezielle Sprosse oder Glasleiste –, sind wir als Presswerk sehr schnell in der Lage, das umzusetzen. Außerdem ist das System bereits erprobt und ohne Kinderkrankheiten. Die Prüfungen – beispielsweise RC2 – liegen vor.

Aus der System­beschreibung – hier die flächen­versetzte ­Variante.

Foto: Hüttenbrauck

Aus der System­beschreibung – hier die flächen­versetzte ­Variante.

Glaswelt – Die Systemstory bei Hüttenbrauck bleibt mit dem H75 nicht stehen?

Gierok – Genau, wir entwickeln gerade ein 90 mm System, das wird in absehbarer Zeit auf dem Markt erscheinen. Deswegen schauen wir uns die Baukasten-Möglichkeiten sehr genau an. Beispielsweise soll die Halbschalen-Palette überschaubar bleiben.

Glaswelt – Wer sind denn Ihre Zielkunden, auf die Sie besonders abzielen?

Gierok – Wir werden zunächst unsere langjährigen Kunden ansprechen und Ihnen dieses System anbieten. Es geht also um diejenigen, die zusätzlich zum Kunststoff- jetzt auch selbst Aluminium-Haustüren fertigen wollen. Vielleicht können wir aber auch den potenziellen Kunden, die bislang noch keine Verstärkungsprofile von uns erhalten haben, ein interessantes Komplett-Paket schnüren. Damit werden wir als möglicher Lieferant sicher ­interessanter.

Glaswelt – Sie sprachen es an: Sie sind auch in der Lage, beschichtete Konfektionen auszuliefern?

Gierok – Wir sind da so aufgestellt wie unsere Marktbegleiter: Unser Partnerbetrieb ist in der Lage, alle von uns propagierten Farben in verschiedenen Lieferkategorien anzubieten. Der Kunde kann also alles pressblank, voranodisiert oder beschichtet bekommen. Das ist ausschließlich eine Frage der Philosophie des Kunden.

Glaswelt – Kommen wir zur Frage der Lieferzeiten und Verfügbarkeiten…

Gierok – Auch wir sind im Augenblick limitiert. Beispielsweise bekommen wir Spaltbänder nicht zu den Konditionen und zu den Zeiten, wie früher vereinbart. Innerhalb der Produktion lassen wir mittlerweile oft die Effektivität außer Acht und gehen so vor, damit unsere Kunden zumindest nicht auf dem Trockenen bleiben und unsere langjährigen Partner gehen natürlich vor. Wie lange diese Situation am Markt noch anhält, ist überhaupt nicht abzuschätzen! Wir glauben auch nicht, dass sich das schon im ersten Q1/2022 normalisiert. Dazu kommt, dass die Preise im Aluminiumbereich durch die Decke gehen. Aber dennoch befüllen wir ein Lager für das H75-Haustürsystem mit Profilen in pressblank und Standard-Farben. Somit ist gewährleistet, dass wir den Kunden zu kurzen Lieferzeiten immer auch bedienen können. Unser Ziel ist eine Lieferfähigkeit, also die Bereitstellung ab Werk in der Lieferklasse 1 (Standardfarbe) von 6 Tagen ab Auftragsbestätigung.

Glaswelt – Ab wann ist das System lieferbar?

Gierok – Das System wird ab Januar 2022 komplett verfügbar sein. Wir sind in der Lage, ein funktionelles System zu bringen. Wir sind allerdings noch nicht offiziell in den Markt ­hineingegangen, es gibt noch keine Kundenkontakte mit Umstellungs- oder Verkaufsabsichten. Die Informationen haben wir gestreut und es gibt potenzielle Nachfragen. Wir freuen uns jedenfalls auf die ersten Besuche bei unseren Kunden.

Glaswelt – Herr Gierok, ich wünsche Ihnen viel Erfolg, danke für Ihre Informationen!

Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund.

Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen, Verarbeitermappe und Preislisten stehen zur Verfügung.

Foto: Hüttenbrauck

Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen, Verarbeitermappe und Preislisten stehen zur Verfügung.

Mehr Infos über ­Hüttenbrauck

In der Brauche bekannt ist die H. Hüttenbrauck ­Profil GmbH als Zulieferer für die Fenster­produktion: Der Verstärkungsspezialist aus Fröndenberg-­Frömern ­bietet seit mehr als 55 Jahren innovative und kunden­orientierte Lösungen für alle Bereiche der Stahlverstärkung an. Die Verbesserung energetischer und ­statischer Eigenschaften wird in dem ­Produkt Thermostahl zusammengefasst.

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