Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Näher dran. Mehr drin.

Bernhard Helbing: Das ist meine Vision vom Fenster 2030

Für mich persönlich gilt der Grundsatz, nichts zu verkomplizieren. Dabei spielen drei Buchstaben eine wesentliche Rolle: M E E – Mach es einfach. [...] Viele Dinge gibt es heute schon. Diese werden sich weiterentwickeln, sicherer und vom Preis her günstiger werden. Ich denke dabei an E-Control und Ipaview- Glas.

Auch im Bereich der Rahmenmaterialien wird es weitere Veränderungen geben. Automatische Zugangskontrolle, Lüften mit motorischen Fenstern, Sicht- und Sonnenschutz werden den Nutzern mehr Komfort, Sicherheit und vor allem Energieeinsparung bieten. Dabei gilt für mich auch 2030, dass die einzelnen Zielgruppen im Hinblick auf Alter, Nutzungsverhalten und Akzeptanz unterschiedliche Anforderungen haben werden. Gerade deshalb vertrete ich mit Blick auf die Zukunft, dass es nicht immer erforderlich ist, das komplette Haus automatisieren zu lassen – hier muss aus der Sicht der Anwender gearbeitet werden. Weniger ist manchmal mehr.

Unsere Fenster werden sich immer weiter zu einem mechatronischen Element entwickeln. Ich sehe 2030 eine intuitive Bedienung und einen für uns Menschen sofort spürbaren Nutzen, der vor allem die Schaffung eines für das persönliche Wohlbefinden erforderlichen Effektes zur Folge haben wird.

Wir Menschen brauchen Räume, die uns beim wahren „Abschalten“ vom Arbeitstag unterstützen. Das Glas (oder ein anderes Produkt) wird dabei eine wesentliche Rolle spielen. Ob als Farbgeber, Solarkollektor oder gar als „großes Kino“ – die Mikroelektronik wird es möglich machen. Selbstreinigung, Lichtlenkung und Funktionswechsel nach Bedarf sind für mich die Schlagwörter. Solche Entwicklungen werden noch stärker der Forderung Rechnung tragen, dass im Sommer der Sonnenschutz wichtiger ist und im Winter die Wärmedämmung. So manche Eigenschaft wird dabei auch Luxus bleiben.

Aber: Was nützen uns die größten, sichersten und schwersten Fensterelemente, wenn wir sie auf den oftmals nur schwer zugänglichen und unaufgeräumt vorgefundenen Bauvorhaben nicht mehr mit der eigenen Kraft bewegen können? Neue Technik wird uns dabei helfen, aber eben nur helfen. Ich lasse mich davon nicht abbringen: Wir brauchen deutlich leichtere Fenster. Wenn ich in die „Glaskugel“ schaue, sehe ich im Jahr 2030 nicht nur noch Glas in unseren Fenstern. Ich sehe auch unser typisches 3-fach-Isolierglas nicht mehr. Ich sehe Scheibenaufbauten in einer ganz neuen Generation. Folien im Scheibenzwischenraum, und diese mit mikroelektronischen Funktionen ausgestattet, halte ich für möglich.

Ich bin fest davon überzeugt, dass wir vor allem unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit Produkte haben werden, die für unsere Kinder und Enkelkinder die Zukunft ­sicherer machen werden.

ift-Leiter Prof. Ulrich Sieberath - ift Rosenheim - © ift Rosenheim
ift-Leiter Prof. Ulrich Sieberath - ift Rosenheim
Mehr Fenstervisionen von 30 Fensterbauern und anderen Branchenexperten lesen Sie im Dezemberheft der GLASWELT. In diesem Titelthema ist auch der visionäre Ausblick von ift-Leiter Prof. Ulrich Sieberath "An einem Tag im Jahr 2025" enthalten.