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Näher dran. Mehr drin.

Dr. Eckhard Keill: Das ist meine Vision vom Fenster 2030

Der Variantenreichtum wird sich vervielfachen:

"Wer zu einem „visionären” Ausblick aufgefordert wird, könnte leicht der Versuchung erliegen, im Kaffeesatz zu lesen und am Ende herrlich unverbindlich zu bleiben. Da es weder den Roto-Prinzipien noch meiner persönlichen Mentalität entspricht, bei Prognosen jegliche Bodenhaftung zu verlieren, will ich das auch in diesem Fall nicht tun. Deshalb lautet meine generelle Botschaft: Das Fenster der Zukunft wird das Resultat von Evolution und nicht von Revolution sein.

Den stärksten Einfluss auf die Fensterentwicklung übt nach meiner Überzeugung ein Trend aus, der sich schon jetzt in fast allen Lebensbereichen abzeichnet. Dabei geht es um konsequente Individualisierung. Sie muss wesentliche Tendenzen bzw. Herausforderungen integrieren, die wir bereits heute konkret spüren. Markante Beispiele dafür sind Energieeinsparung bzw. -effizienz, Gebäudeautomation, Nutzerkomfort, Ästhetik und intelligente Prozesstechnologien. Daraus folgt, dass das (wohnraumspezifische) Fenster von morgen ein „Multitalent” ist.

Die Menschen werden künftig immer weniger bereit sein, Produkte und Systeme zu akzeptieren, die ihre ganz persönlichen Wünsche und Bedürfnisse ignorieren. Darauf muss sich auch die Fensterbranche – übrigens im ureigenen Interesse – einstellen. Das heißt: Der Variantenreichtum von Fenstern wird sich bis 2030 sogar innerhalb einzelner Modellreihen vervielfachen. Welche Dimensionen das annehmen kann, zeigt exemplarisch die durchaus rasante Evolution bei Bad- und Küchenarmaturen. War der Verbraucher früher z. B. mit einem einzigen Einhandmischer in Chrom zufrieden, verlangt (und erhält) er heute ein Portfolio, das faktisch jeden noch so „exotischen” Typenwunsch erfüllt und mit den Anfängen letztlich nur noch eine Gemeinsamkeit hat: Es kommt Wasser heraus.

Ähnliches werden wir bei Fenstern erleben. Das wirkt sich natürlich auch erheblich auf Produktionsverfahren aus. Es gilt, die Fertigungsprozesse so rationell, effizient und flexibel zu gestalten, dass selbst die Herstellung von Kleinstserien wirtschaftlich ist. Ansonsten glaube ich, dass das Fenster 2030 u. a. wenig Rahmen und viel Glas und damit Transparenz aufweist, energiesparend und trotzdem schön ist, als fester Bestandteil im Smart Home-Verbund fungiert und über eine in der Regel elektrische Funktionssteuerung verfügt. Von all dem bleiben Beschlagsysteme nicht unberührt.

Sie müssen ebenfalls „neu ­gedacht” werden. Eine mögliche Evolutionsstufe: Beschläge, die voreinstellbar verschiedene Öffnungsarten ermöglichen. Außerdem bietet das Thema „Beschlag und Glas” großes innovatives Potenzial."
                                         Dr. Eckhard Keill, Vorstands­vorsitzender der Roto Frank AG.

 

Mehr Fenstervisionen von 30 Fensterbauern und anderen Branchenexperten lesen Sie in der Ausgabe 12/2013 der GLASWELT. In diesem Titelthema ist auch der visionäre Ausblick von ift-Leiter Prof. Ulrich Sieberath "An einem Tag im Jahr 2025" enthalten.

 

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