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Fachbeitrag: Aus Glasschäden lernen

Ganzglasecken sind ein beliebtes ­architektonisches Gestaltungsmittel, das im Wohnungsbau sowie bei Verwaltungsgebäuden eingesetzt wird, da die Durchsicht von der Raumseite nach außen durch das Zusammenfügen der beiden Isolierglasscheiben wenig beeinflusst wird. Bei kalter Außenwitterung kommt es bei solchen Konstruktionen jedoch häufig zu Beanstandungen, da auf der raumseitigen Glasfläche im Bereich der Glasecke oft große Mengen Tauwasser auftreten (Bild 1a).

Das rät der Sachverständige

Bild 2: Isothermenverlauf bei 2-fach-ISO - ift Rosenheim - © ift Rosenheim
Bild 2: Isothermenverlauf bei 2-fach-ISO - ift Rosenheim
Mit Blick auf den Isothermenverlauf kann man die Gefahr der Tauwasserbildung bei Annahme einer Außentemperatur von –5 °C und einem Raumklima von 20 °C/50 % Luftfeuchte im Voraus planen.

Bei Ganzglasecken aus 2-fach-Isolierglas ist eine Tauwasserbildung auf der Raumseite auch beim Einsatz von thermisch verbesserten Abstandhaltern nicht zu vermeiden, wie aus dem Isothermenverlauf in Bild 2 zu erkennen ist.

Bild 3: Isothermenverlauf bei 3-fach-ISO - ift Rosenheim - © ift Rosenheim
Bild 3: Isothermenverlauf bei 3-fach-ISO - ift Rosenheim
Bei Ganzglasecken mit 3-fach-Isolierglas kommt man beim Einsatz von Warme Kante Abstandhaltern in einen grenznahen Bereich der Tauwasserbildung. Dies zeigt der Isothermenverlauf in Bild 3. Für Planer und Handwerker ist es eine erforderliche Pflicht, den Nutzer auf die Gefahr einer Tauwasserbildung hinzuweisen.

Der Autor
Werner Stiell ist Geschäftsbereichsleiter des ­Sachverständigenzentrums am ift Rosenheim. Seit 2001 ist er öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger der IHK München für ­Schäden an Verglasungen, Glas­konstruktionen, Fugen­abdichtungen an Fenstern, Fassaden und Winter­gärten.