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Software trifft Holz

Wie Schreinerei Denz Flexibilität neu definiert

In der Werkstatt von Helmut Denz im schwäbischen Weitnau trifft traditionelle Handwerkskunst auf modernste Technologie. Acht Mitarbeiter und eine Software, die alles möglich macht: von der individuellen Fensterlösung bis zur vollautomatisierten Teilebearbeitung. Was nach Hightech-Manufaktur klingt, ist Realität in der verhältnismäßig kleinen Schreinerei. Der Familienbetrieb zeigt eindrucksvoll, dass digitale Effizienz und handwerkliche Individualität kein Widerspruch sind, sondern sich mit der richtigen Software perfekt ergänzen.

Denz ist spezialisiert auf die Herstellung von Fenstern, Hebe-Schiebe-Türen und Haustüren in Holz und Holz-Alu. Seine besondere Stärke ist die Entwicklung von Sonderlösungen in Zusammenarbeit mit Partnern, wenn es um besondere technische oder ästhetische Anforderungen geht.

Individuelle Lösungen sind hier der Standard. Die Elemente werden je nach Kundenanforderung auftragsspezifisch entwickelt. Damit einher geht eine umfassende Detailplanung der zu fertigenden Teile und deren Montage.

Was ein Stück weit typisch für den Holzfensterbau ist, ist das handwerkliche Selbstbild. Denz versteht sich trotz der hochtechnisierten Fertigung als Handwerker mit ausgeprägtem Qualitäts- und Gestaltungsanspruch.

Alte Anlage wurde zum Engpass

Wie so oft, war die Maschine der Ausgangspunkt für die Überlegung einer Neuinvestition. Die Produktionsanlage war technologisch veraltet und wurde zunehmend zum Engpass. Mit der bestehenden Softwarelösung gab es keine softwareseitige Maschinenansteuerung.

Die Schreinerei machte sich auf die Suche nach zukunftsfähigen Alternativen. Schon bei der ersten CNC-Anlage hatten die Holzfensterprofis Bearbeitungen in Eigenregie programmiert. Aufgrund der großen EDV-Affinität konnten sie den Aufwand für eine Systemumstellung realistisch einschätzen.

Das Denz-Team sah sich vor vielen Herausforderungen gestellt. Um ihr Marktsegment mit individuell entwickelten Lösungen zu bedienen, benötigten sie ein Gesamtpaket, das ihnen echte Flexibilität einräumte. Außerdem ist das Raumangebot in der Produktionshalle begrenzt, wodurch nur bestimmte Anlagen in Frage kamen.

Zuerst die Software dann die Anlage

Fündig wurden die Allgäuer in Oberkochen im Rahmen einer Maschinenmesse. Allerdings fanden sie hier nicht die Maschine, sondern die Softwarelösung. Vater und Sohn Denz waren beide fasziniert von den neuen Möglichkeiten, die 3E-Look ihnen bieten konnte und blieben mehrere Stunden am Stand von 3E. Jede Frage konnte beantwortet werden, für jede Anforderung gab es eine softwareseitige Lösung. Die hohe technische Kompetenz während der Präsentation räumte letzte Zweifel aus. Dazu kam, dass ihnen die Firma 3E immer wieder bei ihren Zulieferern oder bei Referenzbesuchen begegnete, was ebenfalls Vertrauen schuf.

Eine weitere Herausforderung lag darin, eine automatisierte Anlage zu finden, die einerseits die anspruchsvollen Anforderungen an Bearbeitungen erfüllte, andererseits aber auch kompakt genug war, um in die kleine Halle zu passen. Die Biesse WinLine vereinte beide Anforderungen und erwies sich damit als ideale Lösung.

Zusammen mit Leitz wurden die bestehenden Fenstersysteme intensiv überarbeitet und weiterentwickelt. Auch im Werkzeugbereich wollten Vater und Sohn Denz ihre Expertise einbringen, möglichst ohne vorgefertigte Lösungen. Roto blieb als bisheriger und künftiger Beschlagslieferant am Start. Damit waren die Beteiligten für das Umstiegsprojekt festgelegt.

„Wir haben bisher alles, was wir machen wollten, ­darstellen können“

Und alle Projektpartner haben trotz personeller Engpässe am ambitionierten Zeitplan festgehalten: Zehn Wochen vor Jahresende fand das Kick-off statt. Das Einfahren der Biesse WinLine in Nersingen sollte bereits in der 7. Kalenderwoche erfolgen, obwohl die technischen Stammdaten zu 100 Prozent neu aufgebaut werden mussten. Pius Denz wollte diesen Teil selbst übernehmen, obwohl dies auch im Rahmen des 3E-Stammdatenservices möglich gewesen wäre. Für viele Betriebe ist dies die angenehmere und zugleich sicherere Lösung – insbesondere angesichts der knappen Personalressourcen. Doch Denz sah mit seiner großen IT-Affinität darin die Möglichkeit, die Software und ihre Möglichkeiten von Grund auf zu verstehen – und bei Bedarf auch selbst eingreifen zu können. Er machte sich an die Herkulesaufgabe und nahm parallel zur Datenanlage an den Softwareschulungen teil.

Stand heute hat der Holzfensterbetrieb ein Paket im Einsatz, das ihm die volle Flexibilität ermöglicht. „Um manches muss man ringen, man stößt auch an die Grenzen, oder es braucht Workarounds, aber zusammenfassend kann man sagen: Wir haben bisher alles, was wir machen wollten, darstellen können und das ist für uns sehr wichtig. Es war unsere größte Sorge, dass wir uns in einem starren Korsett wiederfinden und nicht mehr die Kunden so bedienen können, wie es unserem Markt entspricht,“ verrät Helmut Denz erleichtert. Die Individualität ist schließlich seine Nische.

Denz und Sohn wollen Software, Maschine und Werkzeuge voll ausreizen, gehen an die Grenzen. Sie verstehen sich als Übersetzer und Vermittler zwischen den funktionellen und den ästhetischen Aspekten.

Deutlich höheren Fertigungsgrad erreicht

Die Fertigung komplexer und aufwendiger Fenstersysteme ließ zunächst Zweifel an der Machbarkeit einer weitgehenden Automatisierung aufkommen. Dennoch war der Anspruch der Weitnauer klar: ein möglichst hoher Fertigungsgrad musste angestrebt werden. Jetzt werden komplexe Fenstersysteme abgebildet mit einer außergewöhnlich breiten Rahmendicke und Deckschalen. Die mehrteilige Flügelabdeckschale ist sicher etwas Besonderes, mit Holzaußenschale und Wetterschenkel vorne aufgebracht als zusammenhängendes Teil. Ob Hebe-Schiebe-Türen mit Wechselfalz, Sprossen, Glas- und Schlagleisten, alles, was aus Holz ist, kann jetzt über die Maschine laufen. Das schafft Prozesssicherheit und vereinfacht die Abläufe. Es wird nichts mehr vergessen, das noch „schnell“ gefertigt werden muss.

Es ist für den kleinen Betrieb ein immenser Vorteil, das ganze „kleinteilige Zeug“ automatisiert zu fertigen. „Da wird nichts mehr von Hand gemacht. Jetzt können wir alles über die Maschine laufen lassen, ohne weitere manuelle Bearbeitung. Das entlastet uns enorm und ist ein deutlicher Qualitätsgewinn,“ freut sich Helmut Denz.

Auch andere Arbeitsschritte wie die Beschlagsmontage wurden vereinfacht. Die Schablone, in der die Schließzapfen reingeschraubt werden, entfällt. Jetzt haben die Schließzapfen Bohrzapfen, die zuvor auf der Maschine gebohrt wurden. Dieses Bohrbild definiert klar, wo welches Teil montiert wird, ohne nachzuschauen.

Gleichzeitig erhöht dies die Qualität, weil dadurch Fehlerquellen wegfallen.

Dieser hohe Grad an Automation ist der exzellenten Datengrundlage zu verdanken, die 3E-Look liefert. Auch andere Abläufe wurden mit 3E-Look deutlich effizienter. Die Produktionsabläufe sind klar vordefiniert und die Stücklisten darauf abgestimmt. Jedes Bauteil ist mit einem Etikett versehen und wird klar zugeordnet. Die Position der Aluklipse wird über Nuten vorgegeben, was die Montage vereinfacht und Fehler minimiert.

Im Hinblick auf den Generationswechsel, der noch in den Sternen steht, ist das gesamte Projekt ein Riesenschritt in Richtung Zukunft und ermöglicht es dem Kleinbetrieb, wettbewerbsfähig zu bleiben.

Auch wenn die Ziele in Rekordzeit erreicht wurden, empfehlen Vater und Sohn Denz mehr Zeit für ein solches Projekt einzuplanen. Voraussetzung für ein gutes Gelingen sei zudem, die eigenen Produkte und Fenstersysteme in der Tiefe zu kennen und sich im Voraus die idealen Produktionsabläufe zu überlegen. Dann weiß man genau, was man will, und kann dies den Projektpartnern klar kommunizieren. Die Schreinerei Denz hat bestens für die Zukunft vorgesorgt und eine Lösung im Einsatz, die künftiges Wachstum in jeder Hinsicht ermöglicht.

Debbie Fartely

Jedes Bauteil ist mit einem Etikett versehen und wird klar zugeordnet.

Foto: 3E Datentechnik

Jedes Bauteil ist mit einem Etikett versehen und wird klar zugeordnet.
Erwies sich als ideale Lösung: Biesse WinLine.

Foto: 3E Datentechnik

Erwies sich als ideale Lösung: Biesse WinLine.
Zusammen mit Leitz wurden die Fenstersysteme überarbeitet und ­weiterentwickelt.

Foto: 3E Datentechnik

Zusammen mit Leitz wurden die Fenstersysteme überarbeitet und ­weiterentwickelt.

So tickt die ­Schreinerei Denz

Die Schreinerei wurde 1946 als klassische Bau- und Möbelschreinerei gegründet. 20 Jahre später erfolgte die Spezialisierung auf Fenster und Türen aus Holz. Die Expertise im Fensterbau reicht daher sehr weit zurück. Heute leitet Helmut Denz in der dritten Generation den Betrieb. Die Vierte arbeitet bereits tatkräftig mit.

So tickt 3E ­DAtentechnik

Das Softwarehaus 3E Datentechnik GmbH hat mehr als drei Jahrzehnte Erfahrung in der Entwicklung und Einführung von Softwarelösungen in den unterschiedlichsten Branchen. Als Spezialist für die Digitalisierung im Fensterbau zählt 3E zu den führenden Lösungsanbietern in der DACH-Region. Zu den Lösungen zählt auch das ECM von ELO. Zum weltweiten Team gehören mehr als 90 Mitarbeitende an 4 Standorten. Zur 3E Gruppe gehören die Zentrale in Oberkochen, die 3E Schweiz AG und 3E France

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