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Europäische Bauwirtschaft: Keine rasche Erholung in Sicht

Gingen die Bauexperten der Euroconstruct-Gruppe im vergangenen Juni noch von einer Abnahme der Bauaktivitäten von rund 2% für das Jahr 2012 aus, so prognostizieren sie mittlerweile einen Rückgang von 4,7%.

Entgegen den ursprünglichen Erwartungen sehen sie für 2013 weitere Einbußen von ca. 1,5%. Bis zum Ende des Prognosehorizonts im Jahr 2015 wird lediglich mit einer moderaten Erholung gerechnet. Hohe Arbeitslosigkeit, ein vielerorts stagnierendes oder sogar rückläufiges Wirtschaftswachstum sowie eine angespannte öffentliche Finanzlage dämpfen die Baunachfrage in allen drei Teilsparten.

2012 dürfte der Tiefbau mit einem Rückgang von rund 7,5% am stärksten betroffen sein. Mit einem Minus von 3,5% bzw. gut 4% fallen die Einbußen im Wohnungsbau sowie im Nichtwohnhochbau nicht ganz so heftig aus. Auch 2013 dürften alle drei Teilsegmente schrumpfen.

Mit einem prognostizierten Umfang von 1,27 Bill. Euro (in Preisen von 2011) für das Jahr 2013 dürften die Bauleistungen in den 19 Mitgliedsländern das Niveau von Mitte der 1990er Jahre knapp unterschreiten. Die enormen Zuwächse bei der Baunachfrage, die zwischen 1997 und 2007 zu beobachten waren, sind damit in den sechs Jahren seit 2008 wieder zunichte gemacht worden.
Mit dem Beschluss zur Einführung des Euro verringerten sich in der Folgezeit vor allem in den südlichen Ländern die Zinsen erheblich, sodass Kreditaufnahmen deutlich günstiger wurden. Für die europäische Bauwirtschaft begannen damit „goldene Jahre“, die am Ende jedoch von Marktübertreibungen gekennzeichnet waren. Die internationale Finanzkrise, die globale Wirtschaftskrise und schließlich die Euro‐Krise hatten und haben insgesamt eine verheerende Wirkung auf die Bautätigkeit in Europa. Bezogen auf das Niveau des Jahres 1996 wird die europäische Bauwirtschaft 2014 wohl wieder „bei null starten“.

Aber nicht überall stehen die Zeichen auf Krise. So zählen etwa Norwegen, die Schweiz und Deutschland zu den Gewinnern der Euro‐Krise, da diese Länder unter anderem aufgrund ihrer wirtschaftlichen Stabilität das Kapital vieler Anleger anziehen. Nicht selten wird dabei in Sachwerte wie Immobilien investiert.

Dass die eigenen wirtschaftlichen und finanziellen Probleme nicht zu einer „unendlichen Geschichte“ werden müssen, beweist derzeit Irland. Die Verbesserung der allgemeinen wirtschaftlichen Situation dürfte demnächst auch wieder positive Effekte auf die Baunachfrage haben. Nach herben Verlusten dürften die Bauleistungen in Irland ab 2014 nämlich wieder spürbar zulegen.

Über Euroconstruct
Im europäischen Forschungs- und Beratungsnetzwerk kooperieren Institute mit spezifischem Know-How im Bau- und Immobiliensektor aus 15 westeuropäischen sowie vier osteuropäischen Ländern; weitere europäische Länder werden „nachrichtlich“ einbezogen. Den Kern der Euroconstruct-Aktivitäten bilden Konferenzen, die zweimal jährlich an wechselnden Orten in Europa veranstaltet werden. Das ifo Institut ist Gründungsmitglied und deutsches Partnerinstitut des Netzwerks.

www.ifo.de/euroconstruct2012