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„Bei Beschlägen wird das Thema Komfort groß geschrieben.“

Glaswelt – Herr Schmidt, welche Beschlagtrends für den Fensterbau sind Ihnen auf der fensterbau/frontale 2012 besonders aufgefallen?

Stephan Schmidt – Auf der Messe in ­Nürnberg wurde bei den Beschlaganbietern das Thema Komfort groß geschrieben: Viele Komfortbeschläge und -schließungen waren zu sehen. Dazu gab es eine ganze Reihe optimierter Schlösser und Griffe, die jetzt noch einfacher und leichter zu bedienen sind.

Ein weiterer starker Trend war bei der Antriebstechnik zu verzeichnen: nahezu lautlos arbeitende Antriebe mit raffinierter Technik kommen zunehmend auf den Markt.

Auch geht die Entwicklung hin zu größeren Fenster- und Türformaten unverändert weiter. Diese werden immer häufiger mit einer 3-fach-Isolier­verglasung kombiniert und bedingen so immer höhere Gewichte. Diese stellen wiederum höhere Anforderungen an die statischen Eigenschaften der Beschläge. Das spüren wir auch bei den Nachfragen in unserem Prüfinstitut PIV in Velbert.

Glaswelt – Und wie sehen Sie die ­Entwicklung bei den Glasbeschlägen?

Schmidt – In Fenster integrierte Glasbrüstungen und Gebäudeecken komplett aus Glas bieten neue Potenziale in der Architektur. Die Beschläge passen sich diesem Trend an und werden fast unsichtbar: Auf kleinstem Raum werden dabei die technischen Er­fordernisse untergebracht. Die Glas­beschläge fügen sich voll in die Transparenz des Glases ein. Früher undenkbar sind heute selbst einbruchhemmende Ganzglastüren nicht nur machbar, sondern bereits ­erhältlich.

Glaswelt – Welche Neuheiten gibt es aus der Normenarbeit Ihres Verbands?

Schmidt – Für unseren Produktbereich sind rund 600(!) Normen in der engeren Auswahl – bzw. relevant. Davon gestalten oder beeinflussen wir etwa 100 Normen. In einem festgelegten Raster beobachten wir diese Entwicklungen, dabei hilft unser Prüf­institut PIV ganz entscheidend.

2013 steht der Wechsel von der Bauproduktenrichtlinie zur -verordnung bevor und muss gut vorbereitet sein. Wir werden dazu alle Mitglieder über erforderliche Schritte frühzeitig informieren: harmonisierte Normen sind dann in ganz Europa verpflichtend. Es muss zusätzlich ein DoP - Document of Performance/Leistungserklärung erstellt werden. Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass sich die teilweise sehr zähen Normungsprozesse beschleunigen lassen.

Eine Reihe weiterer Normen sind in der Pipeline und werden bald erscheinen, so beispielsweise die neue EN 1906 „Türbeschläge“.

Zudem hat es sich für uns als positiv erwiesen, dass der europäische Verband ARGE (Arbeitsgemeinschaft der Verbände der europäischen Schloss- und Beschlagindustrie) seit 2011 im Verbandsgebäude in Velbert beheimatet ist.

Glaswelt – Wie schätzen Sie für 2012 die generelle Marktentwicklung für die Segmente Fenster- und Glasbeschläge ein?

Schmidt – Stabil mit leichtem Plus. Die aktuellen Umfragen und Zahlen zeigen deutlich: es kann 2012 von einem moderaten, aber stabilen Wachstum ausgegangen werden. Dank der niedrigen Zinsen wird wieder gebaut, die hohen Energiepreise werden die Renovierung verstetigen. Im Objektbereich dürfte es deutlich mehr sein.

Um die für 2020 gesteckten Klimaziele zu erreichen bedarf es aber politischer Signale – denn mit der vorhandenen Renovierungstätigkeit alleine ist das nicht zu erreichen. Zunehmend wird auch die „graue Wohnungsnot“ bedeutend. Dahinter verbergen sich bezahlbare seniorengerechte Wohnungen – die rundherum anspruchsvolle Beschläge benötigen. Solche Wohnungen sind nicht ausreichend vorhanden. Die Unterversorgung ist bei der gegebenen demografischen Entwicklung vorprogrammiert. Wir und auch der VFF weisen bereits über verschiedene Kanäle auf diese Missstände hin. Das alles müsste der ­Branche langfristig zugute kommen. ­—

Die Fragen stellte Matthias Rehberger, Chefredakteur der GLASWELT.

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