GW – Herr Schmid, die R+T 2027 rückt näher – was ist Ihre Zwischenbilanz zur Halbzeit der Vorbereitungen? Wo stehen Sie aktuell im Prozess?
Schmid – Aktuell stehen wir sehr gut da. Knapp 650 Firmen aus aller Welt, knapp 650 Aussteller, haben sich bereits für die R+T 2027 angemeldet – das entspricht 62 %. Über 55.000 m² und damit 77 % der verfügbaren Fläche sind bereits gebucht. Diese erfreulichen Zahlen bilden eine starke Basis für die Gespräche mit den Ausstellern und die Platzierungen. Zudem befassen wir uns bereits mit dem Rahmenprogramm sowie der Identifizierung neuer und dem Ausbau bestehender Zielgruppen.
GW – Welche neuen Themenfelder und technologischen Entwicklungen werden auf der R+T 2027 mit im Mittelpunkt stehen?
Schmid – Die R+T 2027 setzt neue Schwerpunkte mit Fokus auf serielles Bauen, energieeffiziente Produkte und Smart-Home-Technologien. Industriell vorgefertigte Systeme ermöglichen schnellere, wirtschaftliche Bauprozesse – ein Schlüssel zur Lösung des Wohnraummangels. Gleichzeitig gewinnen energieoptimierte Sonnenschutz- und Torsysteme an Bedeutung, da sie aktiv zur Reduzierung des Energieverbrauchs beitragen. Auch Smart-Home-Lösungen entwickeln sich weiter: Vernetzte Steuerungen sind nachhaltig und erhöhen Komfort und Effizienz in Gebäuden.
GW – Die Branche für Sonnenschutz, Rollladen und Tore befindet sich im Wandel – wie integriert die R+T die Megatrends wie Klimaanpassung, smarte Gebäudehüllen und nachhaltiges Bauen?
Schmid – Diese drei Themen werden allgegenwärtig auf der Messe vertreten sein. Zum einen präsentieren die Aussteller an ihren Ständen innovative Lösungen mit großem Potenzial im Kampf gegen den Klimawandel. Auch die R+T greift diese Themen auf – etwa durch Vortragsreihen wie das Smart Home Forum und durch die Stände unserer Partnerverbände, die Studien zu Klimawandel und Klimaanpassung zeigen. Darüber hinaus wird nachhaltiges Bauen im Rahmen des Architektur-Kongresses Archikon behandelt. Zudem wird beim Innovationspreis erneut ein Sonderpreis vergeben.
GW – Wie hat sich das internationale Ausstellerinteresse seit der letzten R+T 2024 entwickelt – und welche Regionen gewinnen an Relevanz?
Schmid – Das internationale Interesse ist ungebrochen, und die R+T bleibt die internationalste Messe – rund 80 % der Aussteller kommen aus dem Ausland. Trotz angespannter wirtschaftlicher Lage wollen sich die Unternehmen auf der R+T präsentieren. Bei der R+T 2024 war Italien nach Deutschland am stärksten vertreten, gefolgt von China, der Türkei, Spanien und Südkorea. Europa zeigt sich generell stark, mit wichtigen Ausstellerländern wie Polen, den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Griechenland, Tschechien und der Schweiz. Dieser Trend spiegelt sich auch in den aktuellen Anmeldezahlen wider.
GW – Welche Rolle spielen digitale Formate oder hybride Konzepte in der Planung der R+T 2027? Bleibt die Messe rein physisch oder gibt es neue digitale Bausteine?
Schmid – Messen sind seit jeher Orte, an denen Menschen zusammenkommen, sich austauschen und „Handel“ treiben. Deshalb bleibt die R+T physisch – wir möchten Fachbesucher und Hersteller zusammenbringen. Emotionale und haptische Produkte, wie sie unsere Aussteller bieten, müssen live erlebbar sein. 2021 haben wir mit der R+T digital ein rein digitales Format gestartet, das mit knapp 300 Ausstellern sehr gut angenommen wurde. Dennoch lassen sich persönliche Gespräche, Austausch und Produkterleben digital nicht ersetzen. Unser Fokus liegt daher klar auf einer physischen Messe, ergänzt durch die R+T Messe-App und ein Online-Ausstellerverzeichnis.
GW – Gibt es zur R+T 2027 neue inhaltliche Schwerpunkte, Sonderflächen oder Foren, mit denen Sie gezielt neue Zielgruppen oder Fachbereiche ansprechen möchten?
Schmid – Ja, wir planen die R+T Stage, eine Vortragsbühne, auf der wir alle Sonnenschutz-Themen bündeln möchten, einschließlich Vortragsreihen, Smart Home Forum, Architektur und Innovationspreis. Darüber hinaus möchten wir das deutsche Handwerk stärken und auf die Messe bringen, insbesondere die Entscheider von morgen, und daher ein spezielles Angebot beziehungsweise Programm für Nachwuchskräfte und Azubis entwickeln. Zudem wird im Rahmen eines Wettbewerbs für Architekturstudierende nach innovativen Lösungen für Gebäudehüllen gesucht, die einen klimapositiven Beitrag leisten können.
GW – Persönlich gefragt: Was begeistert Sie nach all den Jahren immer noch an der R+T – und was treibt Sie an, die Messe jedes Mal weiterzuentwickeln?
Schmid – Persönliche Antwort: Mein Team und die Branche sind meine größte Motivation. Der Zusammenhalt ist familiär und einzigartig – „Jeder kennt jeden“. Zudem ist der Kampf gegen den Klimawandel ein zentrales Thema in der heutigen Zeit. Zu sehen, dass die Produkte, die auf der R+T gezeigt werden, einen wertvollen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel leisten können, ist für mich eine große Antriebskraft.
Das Interview führte Olaf Vögele in Stuttgart