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Im Interview mit Nikolas Bransch

Zwischen Digitalisierung und Nachhaltigkeit

GW – Wie würden Sie Ihre Rolle als Gesamtvertriebsleiter bei Somfy Deutschland beschreiben?

Nikolas Bransch – Ich bin für den nationalen Vertrieb verantwortlich und sehe meine Rolle darin, unsere Vertriebskanäle zu verbinden: Industrie, Handwerk, Handel und Endkundenbereich. Mein Ziel ist es, diese Kanäle nicht isoliert zu betrachten, sondern übergreifend aufzustellen. Intern ist mir die Förderung unseres Vertriebsteams wichtig. Wir investieren stark in Nachwuchsarbeit, um Talente im Unternehmen zu entwickeln. Viele unserer heutigen Managementmitglieder haben bei uns ihre Ausbildung begonnen. Dieses Potenzial wollen wir weiterführen. Dazu gehört auch die enge Zusammenarbeit mit der strategischen Produktentwicklung, um neue Themen zu identifizieren und in den Vertrieb zu übertragen.

GW – Wie entwickelt sich der Markt aktuell und welche Trends beobachten Sie?

Bransch – Wir befinden uns in einer Phase, in der die Neubautätigkeit zurückgeht und sich der Fokus auf Renovierung und Sanierung verlagert. Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen sehen wir weiter großes Marktpotenzial. Es gibt in Deutschland noch sehr viele Fenster ohne Sonnenschutz. Wenn überhaupt verschattet wird, dann oft nicht automatisiert oder smart. Genau hier setzen unsere Lösungen an. Der Trend geht klar in Richtung Funk, Solar und Automatisierung. Kunden, die auf diese Technologien setzen, wachsen mit uns, während andere stagnieren. Das zeigt uns, dass hier der Weg in die Zukunft liegt.

GW – Welche strategischen Ziele und Schwerpunkte verfolgen Sie mit Somfy in den kommenden Jahren?

Bransch – Ein zentraler Schwerpunkt ist der Ausbau unserer Funk- und Solarlösungen. Es geht uns aber nicht nur darum, neue Produkte zu verkaufen, sondern die komplette Anwendungskette so einfach wie möglich zu gestalten. Von der Installation bis zur Inbetriebnahme wollen wir sowohl Fachpartner als auch Endkunden unterstützen. Ein weiteres Ziel ist die kontinuierliche Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit. Wir wollen Hürden abbauen und alle Beteiligten in der Wertschöpfungskette dabei begleiten, unsere Technologien erfolgreich einzusetzen. Dabei setzen wir auch auf Feedback aus Umfragen, um uns kontinuierlich weiterzuentwickeln.

GW – Wie kombinieren Sie Temperaturkomfort und Solartechnologie?

Bransch – Ein ganz wesentliches Thema ist für uns die intelligente Sensorik. Es reicht nicht mehr aus, einfach nur Zeitprogramme zu nutzen. Wir arbeiten daran, dass unsere Systeme automatisch auf Temperatur, Lichtintensität und andere Umweltfaktoren reagieren. Die Kombination aus Sensoren wie Amy und dem neuen Sunteis sowie Steuerungen wie Tahoma ermöglicht es, den Sonnenschutz exakt auf die Bedürfnisse der Nutzer abzustimmen. Ziel ist ein ganzheitlicher Klimakomfort, der nicht nur deutlich Energie spart, sondern auch das Wohlbefinden steigert.

GW – Welche konkreten Vorteile bieten Ihre Lösungen für Fachpartner als auch für Endkunden?

Bransch – Wir bieten neben vielfältigen technischen Innovationen ein umfassendes Servicekonzept. Für Endkunden gibt es eine eigene Serviceabteilung, die bei allen Fragen rund um unsere Produkte hilft. Fachpartner unterstützen wir mit einem bundesweiten Inbetriebnahmeservice sowie durch gezielte Schulungen. Wir haben Formate wie das "Funkfrühstück", bei dem Monteure praxisnah geschult werden. Wir ermöglichen es zudem, unsere Systeme privat zu Sonderkonditionen zu nutzen – denn nur wer ein Produkt selbst nutzt, kann es auch authentisch verkaufen.

GW – Wie beeinflusst die Digitalisierung Ihre Vertriebsstrategie und Produktentwicklung?

Bransch – Die Digitalisierung spielt für uns eine zentrale Rolle. Über 70 % unserer Bestellungen im Fachhandel laufen inzwischen über den B2B-Onlineshop. Unsere Kunden schätzen die Möglichkeit, rund um die Uhr (24/7) bestellen zu können. Gleichzeitig investieren wir stark in digitale Schulungsangebote, YouTube-Videos und Tools wie unsere Inbetriebnahme-App TaHoma Pro. Auch im Marketing gehen wir neue Wege: Mit unserem Social Media Service unterstützen wir Fachpartner bei ihrer Onlinepräsenz. Ein weiteres digitales Highlight ist unser Fördertool für Experten, das die Beantragung staatlicher Zuschüsse vereinfacht und so direkte Verkaufsargumente liefert.

GW – Inwiefern spielt Nachhaltigkeit eine Rolle in Ihrer Strategie und Projekten?

Bransch – Nachhaltigkeit ist ein integraler Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Unsere Produkte leisten einen konkreten Beitrag zur Energieeinsparung und zur Verbesserung des Raumklimas. Das Thema ist uns aber auch im Employer Branding wichtig. Viele junge Talente wollen heute für Unternehmen arbeiten, die einen gesellschaftlichen Mehrwert leisten. Darauf zahlen wir mit unserem Portfolio ein. Ergänzend setzen wir auch intern auf nachhaltige Mobilität, z. B. mit Dienstfahrrädern und E-Fahrzeugen.

GW – Welche Rolle spielen Kooperationen mit anderen Unternehmen und Branchenexperten?

Bransch – Kooperationen sind für uns essenziell. Wir arbeiten eng mit OEMs und Systempartnern zusammen und setzen dabei auf Offenheit. Unsere io-Technologie ist mit vielen Systemen wie Apple, Google oder Alexa kompatibel. Unser Anspruch ist es, immer offen für Innovationen zu bleiben, dabei aber auch die Praxistauglichkeit nicht aus dem Blick zu verlieren.

GW – Welche Entwicklungen und Trends erwarten Sie in den nächsten 3 bis 5 Jahren?

Bransch – Wir rechnen mit einem anhaltenden Trend zur Renovierung. Gleichzeitig wird die Nachfrage nach smarter, automatisierter Technik weiter steigen. Der Anspruch der Nutzer an Komfort, Klimaregulierung und Energieeffizienz nimmt zu. Wer diese Themen nicht besetzt, wird es schwer haben. Die Verbindung aus Funk, Sensorik und intuitiver Bedienung wird zum Standard werden.

GW – Wie reagieren Sie auf aktuelle Marktveränderungen und wirtschaftliche Herausforderungen?

Bransch – Wir stellen uns aktiv auf die Verschiebung vom Neubau zur Renovierung ein. Gleichzeitig optimieren wir unsere Produkte hinsichtlich einfacher Nachrüstbarkeit und Effizienz. Politisch engagieren wir uns gemeinsam mit Branchenpartnern über die RTG, um Sonnenschutz stärker im politischen Bewusstsein zu verankern. Das Ziel ist, automatisierten Sonnenschutz zum Standard zu machen. In anderen Ländern wie der Schweiz oder Frankreich ist das längst gelebte Praxis.

GW – Die Frage der Fragen, wird „Matter“ der Standard der Zukunft?

Bransch – Wir beobachten Matter sehr genau und sind auch in der Entwicklung involviert. Allerdings gehen wir mit Bedacht in die öffentliche Kommunikation. Viele Marktteilnehmer sind noch unsicher. Wir wollen dann liefern, wenn der Nutzen für den Kunden klar erkennbar ist. Die reine Kompatibilität eines Schalters reicht nicht aus – es braucht ein stabiles und umfassendes System.

GW – Wer hat in der Zukunft die Hosen an? Apple oder Google, oder ein anderer Player?

Bransch – Für uns ist nicht entscheidend, wer Marktanteile dominiert. Wir wollen mit allen relevanten Plattformen kompatibel sein. Unsere Kunden sollen sich nicht auf ein Ökosystem festlegen müssen. Deshalb setzen wir auf Offenheit und Flexibilität. So können wir auf Entwicklungen im Markt reagieren – aktiv und vor allem im Sinne unserer Kunden.

Das Interview führte Olaf Vögele bei Somfy

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