Bei der Vorwandmontage in mehrschaligen Wandsystemen verlagert sich die Einbauebene des Fensters aufgrund von immer dickeren Dämmschichten zunehmend vor die Wand. 3-fach Verglasungen, Fenster mit hohem Glasanteil, schwache Maueruntergründe und absturzsichernde Anforderungen stellen ausführende Betriebe bei der Lastabtragung und dauerhaft sicheren Montage zusätzlich vor große Herausforderungen. Zur Gewährleistung einer sicheren Lastabtragung macht der LzM 2020 u. a. die Dimensionierung der Befestigung für den Standardfall 2 – also kritische Fälle wie die Vorwandmontage und schwache Maueruntergründe – bindend. Je nach Anwendungsfall sind zudem baurechtliche Anforderungen an den Brandschutz und absturzsichernde Befestigungen zu berücksichtigen. Zu beachten ist dabei: Der Einsatz statisch nachweisbarer und zugelassener Befestigungssysteme mit ausgewiesenen Bemessungswerten ist unerlässlich.
Lösung: JB-D PLUS
Mit einer Weiterentwicklung seines bewährten JB-D Systems macht der Befestigungsspezialist SFS den Fenstereinbau vor der tragenden Wandkonstruktion jetzt einfacher, schneller und sicherer denn je: Als erstes Befestigungssystem für die Lastabtragung und Absturzsicherung in der Vorwandmontage verfügt JB-D Plus über eine allgemein bauaufsichtliche Zulassung (abZ). Speziell auf große Lastabtragungen zugeschnitten, schafft die statisch nachweisbare Systemlösung mit ihren ausgewiesenen Bemessungswerten beste Voraussetzungen für eine sichere Montage. Das gilt selbst bei hohen Anforderungen an den Brandschutz, denn das stahlbasierte JB-D Plus besteht komplett aus nicht brennbarem Material.
Absturzsicherung integriert
Sämtliche einwirkenden Kräfte werden mithilfe der biegesteifen Konsolen punktuell abgetragen, bei Auskragungen bis 150 mm stufenlos. Durch das vergrößerte Anwendungsspektrum ist das System auch bei absturzsichernden Anforderungen einsetzbar mit allen üblichen Rahmenmaterialien, -verbreiterungen und Maueruntergründen. Ein speziell für hohe Auskragungen entwickelter Vierkantquerschnitt führt zu einer deutlichen Verbesserung der Tragfähigkeit. Selbst die Montage von Aluminiumfenstern ist mithilfe von JB-D Plus zulassungskonform möglich.
Bei der Montage Geld sparen
Hohe Wirtschaftlichkeit, eine effiziente Montage, geringe Verarbeitungskosten – mit diesen Eigenschaften sorgt JB-D Plus für Zeit- und Kostenvorteile. Sie reichen von der einfachen 3D-Justierung über das Absetzen des Fensters auf einer großen Auflagefläche bis zur vereinfachten Abdichtung und Anbindung der Folgegewerke – so z. B. WDVS – durch den leibungsbündigen Abschluss des Befestigers. Hohen Nutzen bieten zudem die flexible Montage und die Justierung von der Bauwerksinnenseite ganz ohne Gerüst sowie die konsequente Umsetzung eines Baukastensystems mit wenigen Einzelteilen.
Weitere Stärken zeigt das System bei der seitlichen und oberen Befestigung der Fensterelemente. Hierzu zählen beispielsweise die hohe Tragfähigkeit der biegesteifen Stahlkonsolen, seine stufenlose Justierbarkeit sowie die Möglichkeit zur werkseitigen Vormontage. Bei der Anwendung im Zweischalenmauerwerk mit Mauerrandstreifen unterstützen die Konsolen die Beibehaltung der traditionellen Bauabfolge.
Effizient sind auch die Montageeigenschaften im unteren Fensterbereich. So macht die hohe Tragfähigkeit des Vierkantrohrs selbst bei großen Auskragungen den Einsatz zusätzlicher Abstützwinkel verzichtbar. Unterstützt wird dies durch die Möglichkeit zur Verwendung einer stabilen, ebenen Auflagefläche für die Montage – sie vereinfacht Justierung und Lastabtragung – sowie die Höhenverstellung über normale Distanzklötze.
Zuverlässige Nachweisführung
Auch die Baukörperanschlussplanung bei der Fenstermontage wird damit schneller und sicherer: Der SFS Montageplaner, ein kostenloses, ift-basiertes Softwaretool, schafft die Voraussetzungen für eine zuverlässige Nachweisführung. Schritt für Schritt führt er durch den Planungsprozess und fragt systematisch alle relevanten Kriterien ab. Dabei gewährleistet die Integration sämtlicher Leistungskennwerte der Befestigungssysteme von SFS die schnelle, fachgerechte Ermittlung und Dimensionierung der passenden Befestigungslösung.
Für Handlungssicherheit sorgt zudem die abschließende Dokumentation aller relevanten Eingaben und Ergebnisse im ift-Montagepass.
Foto: SFS
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Zur Sache: Fragen an Michael Mittler
Michael Mittler, Leiter Produktmanagement bei SFS, gibt hier Antworten zu Detailfragen zum JB-D Plus System.
GW – Was ist an JB-D Plus neuartig? Was ist der USP des Produktes?
Michael Mittler – Das Produkt ist eine Weiterentwicklung unseres bewährten Konsolensystems. Jetzt bieten wir damit auch Lösungen für die statische Nachweisbarkeit sowie Anforderungen an den Brandschutz und die Absturzsicherung. Wir bieten mit JB-D Plus als Einziger auf dem Markt eine Befestigungsmöglichkeit im Bereich der Vorwandmontage, die eine Absturzsicherung beinhaltet und mit einer allgemein bauaufsichtlichen Zulassung ausgestattet ist.
GW – Bei Konsolensystemen hat der Abstützwinkel unten gestört, wenn es an die Abdichtung ging. Haben Sie sich dieser Problematik angenommen?
Mittler – Wir haben jetzt bei JB-D Plus alles leibungsbündig angeordnet. Aufwendige Abdichtungsarbeiten beim Winkel sind nicht mehr nötig, weil wir den Einsatz eines verstärkten Vierkantrohres ermöglichen, welches den Einsatz zusätzlicher Abstützwinkel im unteren Fensterbereich verzichtbar macht.
GW – Wo kommt das Produkt hauptsächlich zur Anwendung – in der Sanierung oder im Neubau?
Mittler – Die Anwendung wird häufig im Neubau gebraucht, es eignet sich aber auch in der Sanierung und speziell im zweischaligen Mauerwerk. Hier hilft es, dass die traditionelle Bauabfolge nicht gestört wird.
GW – Was meinen Sie damit konkret?
Mittler – Der Maurer zieht die vorgesetzte Wand mit dem Mauerrandstreifen an den Fensteröffnungen hoch. Eine Konsolen-Befestigung mit abstützenden Winkeln ist dann nicht mehr möglich. Wir schaffen aber mit der leibungsbündigen Befestigung die Möglichkeit, auch dann noch die Fenster von innen zu montieren, wenn die Vorsatzschale bereits hochgezogen ist.
GW – Das System ist besonders für große Lasten ausgelegt. Schießt man somit nicht mit „Kanonen auf Spatzen“, wenn man nur geringere Lasten aufnehmen muss?
Mittler – Nein, die massiven Vierkantrohre werden nur bei großen Auskragungen und schweren Lasten eingesetzt. Die Standard-Ausführung mit U-Profil ist für den Normalfall und recht einfach aufgebaut. Was bei welchen Lasten und Auskragungen verwendet werden muss, lässt sich leicht durch unseren ift-Montageplaner ermitteln.
GW – Warum bleiben mit dem Konsoleneinsatz die Verarbeitungskosten auf niedrigem Niveau?
Mittler – Das Montageunternehmen spart Kosten, weil das Abdichtungsprozedere vereinfacht wird. Durch das Baukastensystem mit wenigen Teilen ist es einfach in der Anwendung, außerdem wird Lagerkapazität eingespart.
GW – Wie gut schneidet die Konsolenbefestigung im Vergleich zu einer Zargenkonstruktion bei der schallschutzmäßigen Betrachtung ab?
Mittler – Vor 3 Jahren wurden Konsolen- und Zargensysteme am Fraunhofer Institut auf ihre Wirkweise im Schallschutz geprüft. Dabei kam heraus, dass Konsolen in Sachen Schallschutz mindestens vergleichbar, wenn nicht sogar besser abschneiden als Zargensysteme. Der Grund dafür liegt in den verschiedenen Abdichtungsmaßnahmen der Systeme.
GW – Herr Mittler, besten Dank für Ihre Erläuterungen!
Die Fragen stellte Chefredakteur Daniel Mund.
Foto: SFS
Leiter Produktmanagement bei SFS.