Foto: Heydebreck
Foto: Heydebreck
Der nachweisbar höchste Anteil aller Einbrüche in Wohnungen und Privathäusern wird von Tätern bzw. Gelegenheitstätern durchgeführt, die vorher nicht wissen, was in dem von ihnen auserwählten Objekt zu holen ist. Bargeld ist in dieser Tätergruppe oberstes Ziel, denn im Fall einer polizeilichen Überprüfung wird man ihnen nicht nachweisen können, dass dies nicht ihr Eigentum ist.
Gelegenheiten gibt es immer
Betrachtet man den kommerziellen Bereich – z.B. Kiosks, Kantinen, Thekenabschlüsse, mobile Verkaufsstände usw.– dann muss festgestellt werden, dass diese bei Abwesenheit der Betreiber teilweise zwei-bis dreimal im Jahr aufgebrochen werden – obwohl die Täter wissen und davon ausgehen müssen, dass die Betreiber der Kiosks aus Sicherheitsgründen ihre Kassen generell nach Feierabend mitnehmen. Es ist bekannt, dass auch nur für ein Päckchen Zigaretten schnell ein Einbruch verübt wird. Deshalb sollten für diesen kommerziellen Bereich ausschließlich nach RC3 zertifizierte Sicherheits-Rollläden eingesetzt werden. Hier ist z.B. der doppelwandige Edelstahlpanzer mit Gießharzfüllung in diesem Einsatzbereich schlichtweg unschlagbar, da selbst mit Einsatz einer Trennscheibe als Einbruchwerkzeug den Täter an seinem Vorhaben scheitern lässt. Für den privaten Wohnbereich sind da eher Sicherheits-Rollladen nach RC2 empfehlenswert, da für diese Aluminiumpanzer dann auch eine umfangreiche Farbauswahl zur Verfügung steht, die die Edelstahlrollläden (RC3) nicht bieten.
Wo passiert der Schaden?
Der von allen Einbrechern verursachte Schaden am Objekt ist oft höher, als der Wert des Diebesgutes: Beschädigte Türen, Fenster, Schränke und Einrichtungen. Täter – mit großen Schraubendrehern und anderen Einbruchwerkzeugen ausgerüstet – hinterlassen immer massive Beschädigungen an Türen und Fenstern, die zwar den oder die Täter eventuell davon abhalten konnten in das Gebäude einzudringen, jedoch der durch die Einbruchversuche hinterlassene Schaden an Rahmen, Flügel und Glas ist stets enorm hoch. Man kann sich vorstellen, welcher finanzielle Aufwand erbracht werden muss ein solches Fenster oder Terrassentür mit allen erforderlichen Maurer-, Stemm- und Putzarbeiten zu ersetzen.
Außerdem muss bedacht werden, dass kein Schreiner, kein Fenster- oder Metallbauer dieses beschädigte Fenster oder die Tür sofort austauschen kann. Geschädigte Eigentumsbesitzer oder Mieter müssen nach einem Einbruch oder Einbruchversuch in den folgenden 8 bis 10 Wochen mit dem überwundenen oder stark beschädigten Fenster bzw. Tür leben, da Fenster und Türen bei jedem Hersteller einer gewissen Herstellungszeit unterliegen. Und bis das Ersatz-Bauelement geliefert wird, wird der Geschädigte schlecht schlafen. Ein beratender ehemaliger Kripo-Beamter schlug vor, die Feuerwehr zu rufen, die dann mittels eines Bretterverschlags ein Provisorium für diesen relativ langen Zeitraum schafft. Aber will das jemand?
Der Rollladen in der Opferrolle
Wären bei diesen betroffenen Objekten zusätzlich „widerstandsfähige“ Rollläden vor den Fenstern und Türen montiert worden, dann hätte man den Täter eine Zeit lang beschäftigt. Er hätte 3-4 Minuten Zeit aufwenden müssen um ein paar Rollladenstäbe und maximal zwei Führungsschienen deformiert, verbogen und dann von seinem Vorhaben abzulassen. Denn jeder Täter weiß, dass hinter dem herabgelassenen Rollladen immer noch ein geschlossenes Fenster oder Tür zu überwinden ist.
Und um dieses Fenster bzw. Tür aufzuhebeln muss er fast den gesamten Rollladen entfernen, um die Fensterbeschläge zu zerstören. 5, 6 oder 7 Rollladenstäbe und zwei Führungsschienen auszutauschen dauert ein bis zwei Stunden und nachdem diese Stäbe bei jedem Hersteller lagernd sind, wäre der Schaden am Rollladen innerhalb von 48 Stunden bei überschaubaren Kosten repariert. Wenn es gut läuft ca. 350 € bis 450 €. Daraus müssen wir schließen, dass alle Maßnahmen zur Erschwerung und Zeitverzögerung des Einbruchs bereits im Außenbereich von Häusern und Objekten getroffen werden müssen.
Störfaktoren am Werk
Nachweisbar sucht sich der größte Teil aller Täter ein anderes, leichteres Objekt, wenn er zu viel Zeit benötigt, um in ein Haus oder eine Wohnung einzudringen. Denn er hat nie viel Zeit und weiß, dass er mit Lärm Aufmerksamkeit verursacht.
Nun steht jedoch stets das Argument im Raum, dass der Anteil an „Tageseinbrüchen“ relativ hoch ist während dieser Zeit dann vorhandene Rollläden im privaten Wohnbereich meist hochgefahren oder aber als Sonnenschutz nur teilweise abgefahren werden und somit keinen Einbruchschutz bieten können. Um den Einsatz von Rollläden auch zur Tageszeit und Abwesenheit als Schutzpositiv nutzen zu können bieten viele Unternehmen mit ihren Smart Home Steuerungen die Option, dass bereits bei Annäherung eines Täters die Rollläden automatisch schließen. Die Veröffentlichungen des Bayerischen Landeskriminalamts bestätigen, dass sich durch mechanische Sicherungen wie z.B. auch einbruchhemmende Rollläden Täter abhalten lassen.
Die Prüfrichtlinien für einbruchhemmende Rollläden wurden bereits Anfang der 90er Jahre vom Bundesverband Rollladen + Sonnenschutz e.V. erarbeitet und sind heute in ihrer Ausführung als Europäische Prüfnorm EN 1627 richtungsweisend. Auch die aktuelle europäische Norm EN 13659 schreibt unter „Zugriffschutz“ eine Mindest-Anforderung für die Widerstandsfähigkeit als Einbruch-Prävention für Rollläden vor.
Ab auf die Liste beim BKA
Wenn ein Rollladen die Prüfungen in einem der zugelassenen Prüfinstitute in der Klasse RC2, oder RC3 bestanden hat, kann der Hersteller eine Aufnahme in die Herstellerliste für geprüfte einbruchhemmende Rollläden der Kommission Vorbeugende Kriminalitätsbekämpfung im Bayerischen Landeskriminalamts beantragen, dessen Zuständigkeitsbereich diese Liste umfasst.
Abschließend muss erwähnt sein, dass nur ein herabgelassener einbruchhemmender Rollladen seinen Zweck erfüllt. Wenn dieser bewirkt, dass ein Täter aufgrund des erhöhten Adrenalinspiegels und steigender Nervosität nach fünf, sechs oder sieben Minuten vom Objekt ablässt und sich einem Nachbargebäude zuwendet, dann hat sich die Anschaffung mehr als gelohnt.
Foto: Heydebreck