Klimatische Extreme nehmen zu, und mit ihnen die Anforderungen an die äußere Hülle von Gebäuden. Neben thermischer Effizienz und Witterungsschutz rückt ein Aspekt immer stärker in den Fokus: Resilienz. Diese meint nicht nur Widerstandskraft gegen Extremereignisse, sondern auch die Fähigkeit eines Systems, langfristig funktional und sicher zu bleiben – trotz hoher mechanischer Belastung, insbesondere durch Windlasten. Drei Projekte zeigen, wie technische Baukonstruktion, bewegliche Fassadenelemente und gestalterischer Anspruch überzeugend zusammenspielen.
Sentabad in München
Das „Sentabad“ in München-Bogenhausen wurde zu einem modernen Schul- und Vereinsschwimmbad umgebaut. Ein zentrales Element ist die großzügige, horizontal bewegliche Lamellenfassade mit Hebefalttor (HFT). Sie dient nicht nur dem Witterungsschutz, sondern erfüllt gleich mehrere Anforderungen an Widerstandsfähigkeit, Funktion und Bedienbarkeit. Die großflächigen Alu-Lamellen (17 m × 5,3 m) widerstehen durch ihre stabile Konstruktion auch hohen Winddrücken. Die Knickkonstruktion mit Gelenkmechanik erlaubt präzises Öffnen und Schließen – selbst bei Windaufkommen. Die Einfahrtshöhe von 3,5 m ist nötig für Feuerwehrfahrzeuge und Tauchübungen mit schwerem Gerät. Im Sentabad zeigt sich, dass mit dem Zusammenspiel aus Konstruktion, Materialwahl (z. B. Aluminiumlamellen) und intelligenter Steuerung ein hoher Grad an Resilienz erzielt werden kann – auch bei dynamischen Belastungen wie Windstößen.
SAB Aufbaubank – Leipzig
Ein ganz anderes Beispiel bietet der Neubau der Sächsischen Aufbaubank (SAB) in Leipzig. Das Projekt, geplant vom Londoner Architekturbüro ACME, schafft den Spagat zwischen monumentaler Wirkung und präziser Detaillierung auch im Fassadenabschluss. An der Rückseite wurde ein großformatiges, in zwölf Sektionen gegliedertes Seitensektionaltor (SST) integriert. Es erlaubt eine sichere Anlieferungssituation und fügt sich dabei ästhetisch in das Fassadenbild ein. Trotz seiner Länge von über 6,6 m und der Höhe von über 3 m wird das Tor durch seine Führungen und präzise Laufrollen sicher und dauerhaft leichtgängig bewegt, und das auch bei hohen Soglasten. Die Torverkleidung wurde exakt an die champagnerfarbene Lisenenstruktur der Fassade angepasst. Innen und außen beplankt mit stranggepressten Aluminiumprofilen, erreicht das System einen Schallschutzwert von Rw 20 dB. Die Kombination aus Schalldämmung, Windbeständigkeit und optischer Integration zeigt: Bewegliche Bauteile in stark frequentierten Fassaden können dauerhaft widerstandsfähig sein, wenn Konstruktion, Dichtungen und Materialqualität stimmen.
ProAurum München
Das 2008 errichtete, preisgekrönte Gebäude des Edelmetallhändlers Pro Aurum in München-Bogenhausen gleicht mit seiner goldglänzenden Aluminiumfassade einem architektonischen Statement. Es schützt nicht nur Werte, sondern transportiert sie auch optisch. Hier wurden ein Knicktor und Hebefaltläden (HFL) mit Sonderprofilierung integriert – vollflächig mit stranggepressten Aluminiumprofilen beplankt, elektroangetrieben und durch die präzise Knickmechanik besonders windsicher ausgeführt. Gerade bei repräsentativen Bauwerken in exponierter Lage sind Winddruck, Turbulenzen und Luftwirbel an der Fassade nicht zu unterschätzen. Das Hebefalttor fügt sich ohne gestalterische Brüche nahtlos ein, bleibt aber jederzeit betriebsbereit und dauerhaft funktionssicher. Eine elektromechanische Feststellvorrichtung schützt das geöffnete Tor oder die Hebefaltläden vor der Fassade zusätzlich gegen Windverformung. Hier zeigt sich ein zentraler Aspekt von Resilienz: Nicht nur Widerstand gegen Windlasten ist entscheidend, sondern auch die Sicherheit der Funktion unter wechselnden Bedingungen – etwa bei starkem Winddruck während des Öffnungsvorgangs.
Technik trifft Gestaltung
Alle drei Projekte zeigen: Moderne Architektur und hohe Resilienz gegenüber Windlasten schließen sich nicht aus – im Gegenteil. Ob Feuerwehrzufahrt, Bankgebäude oder Edelmetallhandel: Die Kombination aus großformatigen, beweglichen Elementen und präziser, windstabiler Technik schafft Mehrwerte – funktional, ästhetisch und sicherheitsrelevant.
Hersteller wie BeluTec liefern dafür Systemlösungen, die individuell angepasst werden – an Bauphysik, Gestaltung, Nutzung und Witterungseinflüsse. Entscheidend ist: Resilienz entsteht nicht durch das stärkste Einzelbauteil, sondern durch das abgestimmte Zusammenspiel aus Material, Mechanik, Steuerung und Erfahrung, und eine durchdachte Schnittstellenplanung zwischen Architektur und Technik.