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Rollläden als robuste Bauelemente in Zeiten des Klimawandels

Starker Schutz bei jedem Wetter

In den letzten Jahren haben sich Extremwetterereignisse in Europa sowohl in Häufigkeit als auch Intensität deutlich verstärkt. Laut dem Deutschen Wetterdienst nehmen Starkregenereignisse ebenso zu wie langanhaltende Hitzeperioden und schwere Stürme. Die Folgen für Gebäude sind vielfältig: Fensterflächen sind durch Hagel gefährdet, Dachaufbauten durch Sturm angreifbar, Fassaden durch UV-Strahlung und Starkregen belastet. Bauelemente müssen also nicht mehr nur ästhetischen oder energetischen Ansprüchen genügen, sondern auch zunehmend Schutzfunktionen übernehmen. Gerade an der Fassade als exponierter Teil der Gebäudehülle spielt der Sonnenschutz eine neue Rolle: Er schützt vor thermischer Überhitzung, kann aber auch aktiv zur Schadensprävention beitragen.

Rollläden im Klima-Stresstest

Rollläden bieten durch ihre robuste Bauweise einen effektiven äußeren Schutz vor vielfältigen Wetterextremen. Bei Hagelereignissen zeigen sich vor allem Aluminium-Rollläden besonders widerstandsfähig. Je nach Materialstärke können sie selbst größeren Eiskörnern standhalten, wie sie bei heftigen Unwettern immer häufiger auftreten. Auch Holzrollläden bieten je nach Ausführung einen gewissen Schutz, sind allerdings wartungsintensiver. Gegen Starkregen und Wind wirken geschlossene Rollläden abdichtend auf Fensterflächen und können so das Eindringen von Schlagregen verhindern. Gleichzeitig dienen sie als Schutzschild gegen umherfliegende Gegenstände bei Stürmen. In Zeiten zunehmender sommerlicher Hitze tragen Rollläden insbesondere in Kombination mit automatisierter Steuerung, zur passiven Kühlung von Gebäuden bei. Sie reduzieren die direkte Sonneneinstrahlung auf Fensterflächen und helfen, die Innenraumtemperaturen angenehm zu halten. Ein zusätzlicher Nutzen ergibt sich im Bereich Sicherheit: Auch wenn dieser Aspekt nicht unmittelbar mit Wetterextremen zusammenhängt, bieten Rollläden mit Hochschiebesicherung in Krisensituationen – etwa bei Stromausfällen nach Unwettern – einen wertvollen temporären Schutz vor Einbruch und unerwünschtem Zutritt.

Aluminium oder Holz – Welches Material ist widerstandsfähiger?

Aluminium ist wegen seiner Korrosionsbeständigkeit, Festigkeit und Langlebigkeit bei vielen Herstellern der Werkstoff der Wahl für Rollläden mit erhöhten Anforderungen. Moderne Beschichtungen erhöhen zusätzlich die UV-Beständigkeit und Kratzfestigkeit.
Holzrollläden punkten durch natürliche Dämmwerte und eine hohe Stoßfestigkeit. Werden sie regelmäßig gewartet und mit witterungsbeständigen Lacken versehen, sind sie ebenfalls langlebig. Besonders bei denkmalgeschützten Gebäuden oder ökologischen Baukonzepten bleibt Holz eine wichtige Alternative.

Technologische Fortschritte

Rollläden sind heute weit mehr als einfache mechanische Abdeckungen, sie haben sich dank technischer Innovationen zu intelligenten Bauelementen entwickelt. Automatisierte Steuerungssysteme ermöglichen es, dass Rollläden bei aufziehenden Unwettern selbstständig schließen, wobei sie auf integrierte Wetterdaten und Sensoren wie Wind-, Regen- oder Temperatursensoren reagieren. Für zusätzliche Stabilität sorgen windlastoptimierte Führungsschienen und verstärkte Lamellenprofile, die auch bei großformatigen Anlagen eine hohe mechanische Belastbarkeit gewährleisten. Immer häufiger werden Rollläden zudem mit Solartechnologie kombiniert: Selbstversorgende Steuerungssysteme mit integrierten Solarpanels sichern den autarken Betrieb, ein deutlicher Vorteil bei wetterbedingten Stromausfällen. Um die Widerstandsfähigkeit weiter zu verbessern, unterziehen Hersteller ihre Produkte praxisnahen Tests, etwa in Hagelsimulatoren oder Windkanälen. All diese technologischen Fortschritte tragen dazu bei, die Resilienz der Gebäudehülle nachhaltig zu erhöhen und die Systeme gezielt auf veränderte klimatische Bedingungen abzustimmen.

Geprüfte Widerstandskraft: Rollläden im Hageltest

Die Zunahme heftiger Hagelereignisse in Mitteleuropa zwingt Hersteller dazu, die Widerstandsfähigkeit ihrer Produkte unter realen Belastungen zu prüfen. Hagelkörner mit bis zu 5 cm Durchmesser, vergleichbar mit Tischtennisbällen, sind keine Seltenheit mehr und können immense Schäden an Glasflächen und Fassaden anrichten.

Rollläden bieten hier eine wertvolle Schutzbarriere, vorausgesetzt, sie sind entsprechend getestet und klassifiziert.

Wie wird getestet?

In akkreditierten Prüflaboren werden sogenannte Hagelsimulationen durchgeführt. Dabei werden genormte Eiskugeln (z. B. aus Wasser gefroren oder als standardisierte Kunststoffkugeln) mit hoher Geschwindigkeit auf den Rollladenpanzer geschossen – je nach Prüfsystem aus Luftdruckkanonen oder Falltests aus definierter Höhe. Die auftreffende Energie simuliert reale Hagelereignisse, wie sie statistisch in verschiedenen Regionen auftreten.

VKF-Prüfkriterien aus der Schweiz

Besondere Bedeutung hat hier das Hagelregister der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) in der Schweiz. Es teilt Produkte in Hagelwiderstandsklassen (HW-Klassen) von 1 (leichter Hagel) bis 7 (extremer Hagel) ein. Die Prüfungen erfolgen standardisiert und stellen sicher, dass die Produkte ohne relevante Beschädigungen den simulierten Einschlägen standhalten. In Deutschland gewinnt diese Klassifizierung als freiwilliger Qualitätsnachweis zunehmend an Bedeutung, besonders in Regionen mit häufigem Hagel.

Bei Hagelereignissen zeigen sich vor allem Aluminium-Rollläden besonders widerstandsfähig: Ihre harte Oberfläche kann selbst größeren Eiskörnern standhalten, wie sie bei heftigen Unwettern immer häufiger auftreten.

Foto: Heroal

Bei Hagelereignissen zeigen sich vor allem Aluminium-Rollläden besonders widerstandsfähig: Ihre harte Oberfläche kann selbst größeren Eiskörnern standhalten, wie sie bei heftigen Unwettern immer häufiger auftreten.

Was sagen die Testergebnisse aus?

Produkte, die in die Hagelwiderstandsklasse 4 oder 5 eingestuft sind, gelten als besonders robust. Aluminium-Rollläden mit ausgeschäumten Profilen erreichen in der Regel diese Klassen, wenn sie fachgerecht verbaut wurden und das Lamellenprofil ausreichende Dicke und Festigkeit aufweist. Auch Holzrollläden mit massiven Stäben können gute Werte erzielen, allerdings ist die regelmäßige Pflege entscheidend, um eine konstante Schutzwirkung über die Jahre zu gewährleisten.

Vorteile für Planer und Versicherer

Planer, die zertifizierte Rollladenprodukte mit ausgewiesener Hagelklasse spezifizieren, können das Schadensrisiko für Gebäude deutlich reduzieren, ein Argument, das auch Versicherer zunehmend in ihre Risikobewertungen einfließen lassen. Einige Wohngebäudeversicherungen gewähren inzwischen sogar Prämiennachlässe, wenn nachweislich hagelresistente Bauelemente verbaut sind.

Standards und Zertifizierungen: Was zählt in puncto Robustheit?

Um die Qualität und Widerstandsfähigkeit von Rollläden objektiv bewerten zu können, sind verbindliche Normen und anerkannte Zertifikate von zentraler Bedeutung. Eine der wichtigsten Grundlagen bildet die DIN EN 13659. Sie definiert die Anforderungen an außenliegende Abschlüsse wie Rollläden in Bezug auf Windlasten, Betriebssicherheit und Dauerfunktion. Zudem legt sie standardisierte Prüfverfahren fest und ordnet die Produkte verschiedenen Windwiderstandsklassen zu. Ergänzend dazu gewinnt die Hagelresistenz-Klassifizierung nach den Kriterien der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) aus der Schweiz an Bedeutung. Diese Prüfungen bewerten gezielt die Beständigkeit von Bauelementen gegenüber Hagelschlag und werden auch in Deutschland zunehmend als Qualitätsmaßstab herangezogen. Ein weiterer wichtiger Nachweis ist die CE-Kennzeichnung, die für alle Produkte im europäischen Binnenmarkt verpflichtend ist. Sie bestätigt, dass die grundlegenden Anforderungen an Sicherheit (Windbeständigkeit), Gesundheitsschutz und Umweltschutz eingehalten werden.

Hersteller, die ihre Rollläden freiwillig nach RC-Klassen zertifizieren lassen, zeigen damit nicht nur ihr Qualitätsbewusstsein, sondern schaffen auch Vertrauen bei Architekten, Planern, Verarbeitern und Endkunden.

Resiliente Gebäude brauchen intelligente Fassadenlösungen

Der Klimawandel verlangt nach einer neuen Herangehensweise an den Fassadenschutz: Multifunktionale Bauelemente, die sowohl Komfort als auch Sicherheit bieten, sind dabei unverzichtbar. Rollläden aus Aluminium oder Holz zeigen, wie traditionelle Bauteile durch moderne Technik und clevere Konstruktion zur Schutzbarriere gegen Wetterextreme werden. Wer dabei auf zertifizierte Produkte setzt, kann sicher sein, nicht nur gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, sondern auch langfristig robust und nachhaltig zu bauen.
Rollläden übernehmen heute mehr als nur den klassischen Sicht- und Sonnenschutz. In einer Zeit wachsender Wetterextreme werden sie zu einem wichtigen Bestandteil der gebäudeintegrierten Resilienzstrategie. Mit den richtigen Materialien, Technologien und geprüfter Qualität bieten sie aktiven Schutz - für die Fassade ebenso wie für die Menschen dahinter.

Olaf Vögele

Rollläden bieten bei Hagel einen wirkungsvollen Schutz für Fensterflächen. Sie ­verhindern Glasbruch und reduzieren das Schadensrisiko an der Gebäudehülle.

Foto: Oleksandr - stock.adobe.com

Rollläden bieten bei Hagel einen wirkungsvollen Schutz für Fensterflächen. Sie ­verhindern Glasbruch und reduzieren das Schadensrisiko an der Gebäudehülle.

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