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Sanco-Schulung bei Ensinger

Am 15.02.2011 trafen sich Glasverarbeiter der Sanco-Gruppe zu einer Fachveranstaltung und Fortbildungsmaßnahme bei Ensinger in Cham. Der Hersteller für Warme-Kante-Abstandhalter hatte die Glasveredler an den Produktionsstandort eingeladen. Auch GLASWELT Chefredakteur Matthias Rehberger war vor Ort.

Ensinger Spartenleiter Lothar Meyer begrüßte die Gäste aus der Sanco-Gruppe. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Ensinger Spartenleiter Lothar Meyer begrüßte die Gäste aus der Sanco-Gruppe. - Matthias Rehberger, GLASWELT

Im Fokus der Veranstaltung stand die Warme Kante beim Isolierglas, und was man als Verarbeiter bei der Isolierglas-Herstellung mit Warme-Kante-Abstandhaltern (Spacern) beachten sollte. Erörtert wurde darüber hinaus der Einsatz von "warmen" Sprossen.

Hierzu erläuterte Michael Rossa, ift Rosenheim, wie man die Warme Kante/Warme Sprosse handhabt. Die Themen seines Vortrags behandelten zudem die wichtigsten Regelungen der aktuellen EnEV 2009 sowie Bemessungswerte für Glas/Fenster. Er erläuterte weiter die U-Wert Berechnung für Fenster mit solchen Sprossen. Rossa: "Wer wärmetechnisch optimierte Fenster möchte, kommt um die warme Sprosse nicht herum. Bei 3-fach-ISO ist es wärmetechnisch sinnvoll, die Sprosse im äußeren SZR zu positionieren, damit der innere SZR noch als wärmedämmendes Luftpolster dient."

Wichtigste Regelungen der aktuellen EnEV
Im Rahmen der EnEV 2009 in Bezug auf Renovierung, behandelt die Tabelle 1, die Höchstwerte der Durchgangskoeffizienten von Bauteilen, bei erstmaligem Einbau, Ersatz und Erneuerung von Bauteilen. Werden bei Renovierungsmaßnahmen mehr als 10 Prozent der jeweiligen Bauteilfläche ersetzt, muss das Bauteil Fenster oder das Isolierglas die Anforderungen des U-Werts aus der Tabelle 1 erfüllen. Die U-Werte für Fenster werden gemäß EN 10077 ermittelt.

Gute Tipps gab Michael Rossa vom ift Rosenheim den anwesenden Verarbeitern. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Gute Tipps gab Michael Rossa vom ift Rosenheim den anwesenden Verarbeitern. - Matthias Rehberger, GLASWELT

Wer für seine Produkte bessere Werte als die in der Tabelle der EN 10077-1 genannten wolle, für den lohne sich die rechnerische Ermittlung nach EN 10077-02. Rossa: "Bei der U-Berechnung ist gegenüber den Tabellenwerten eigentlich immer eine Verbesserung um 0,1 W/m²K drin". Das gilt auch bei der Berechnung mit Sprossen."

Was bedeutet erstmaliger Einbau?
Dazu Michael Rossa: Sie haben ein bestehendes Gebäude, eine bestehende Wand, machen ein Loch in die Fassade und setzen ein Fenster ein. Das bedeutet erstmaliger Einbau. Dies ich aber nicht zu verwechseln mit Neubau, dort gelten andere Regeln.

Auf die Fragen, wie ermitteln Hersteller die Bauteilkennwerte für Glas und Fenster und was ist ein Bemessungswert? erläuterte der Fachmann: "Die Ermittlung des Bemessungswertes ist in der DIN V 4108-4 geregelt." Hier gilt:

  • Ug Isolierglas Nennwert= Bemessungswert Produktnorm En 1279-5
  • Uw Fenster Nennwert= Bemessungswert, Produktnorm EN 14351-1
  • UD Türen Nennwert= Bemessungswert, Produktnorm EN 14351-1

In die Berechnung des Uw-Werts geht neben der Rahmen- und Fensterfläche, die sichtbare Glasfläche, die sichtbare Umfassungslänge der Verglasung, der U- Wert der Isolierverglasung und des Rahmens und der längenbezogene Wärmedurchganskoeffizient mit ein. Für die Berechnung kann die Firma Ensinger in Kürze ein Rechenprogramm für die Abstandhalter und Sprossen bereitstellen.

Der U-Wert eines großen Fensters besser als der eines kleinen Fenster
"Vorausgesetzt, dass Glas ist besser als der Rahmen (meist ist das der Fall), so Rossa, "ist der U-Wert eines großen Fensters besser als der eines kleinen Fensters.
Wichtig: Wenn man selbst seine U-Werte berechnet, darf man nur mit Werten rechnen, die von einer notifizierten Stelle ermittelt/bestätigt wurde (gesicherte Werte).

Bei den Angaben des U-Werts für ein Fenster gilt, entweder die formatabhängige Berechnung oder die Berechnung mit dem Standardmaß 123 x 148 cm. Man darf die Verfahren nicht mischen. Bei großen Fenstern ist der Glasflächenanteil zum Rahmenanteil höher als bei kleinen Fenstern. Biete man einem Kunden ein Fenster an, dürfe man bei den verschiedenen Formaten nicht die Berechnungsarten mischen, so der ift-Spezialist.

Informationen vom Hersteller

Ensinger Produktmanagerin Ingrid Quel. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Ensinger Produktmanagerin Ingrid Quel. - Matthias Rehberger, GLASWELT

In einem weiteren Vortrag stellte Ingrid Quel, Produktmanagerin bei Ensinger, das Thermix Lieferprogramm und das Nutzertool zur Berechnung für den Thermix TX.N Abstandhalter/Wiener Sprossen ausführlicher vor. Ingrid Quel: "Mit dieser Faustregel kann der Verarbeiter agieren: `Ein besserer Psi Wert beim Abstandshalter von 0,04 W/m²K gibt bei Fenster einen Unterschied im U Wert von 0,1 W/m²K. Bei 0,004 wirkt sich dies um U-Wert nur um 0,01 W/m²K aus.

Als Arbeitshilfe gibt es den aktuellen Thermix-Produktordner. Dieser könne, so die Produktmanagerin bei Ensinger geordert werden: in Papierform oder digital als E-Book. Dort sind alle relevanten Kennwerte hinterlegt sowie Einsatzempfehlungen für die Weiterverarbeitung angegeben.

Die Fertigung muss stimmen
Quel: "Für unsere High-tech Produkte sollte mit aktueller Maschinentechnik gearbeitet werden. Bei älteren Maschinen ist gegebenfalls die Nachrüstung notwendig, um optimale ISO Produkte zu erhalten." Der Spacer-Produzent stellt gerne Spezialisten bereit, um den Verarbeiter zur Produktionsoptimierung seiner Fertigung vor Ort zu beraten.

Kurzinterview mit Spartenleiter Lothar Meyer und Produktmanagerin Ingrid Quel.

GLASWELT: Wie entwickelt sich aktuell der Markt bei der Warmen Kante?

Lothar Meyer und Ingrid Quel- - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Lothar Meyer und Ingrid Quel- - Matthias Rehberger, GLASWELT
Lothar Meyer: Im Süden Deutschlands werden derzeit bis zu 60% der Isoliergläser mit Warmer Kante gefertigt, im Norden weniger. Damit liegt Gesamtdeutschland bei etwa 30 bis 40 Prozent. Wir haben es mit einem stark wachsenden Markt zu tun.

GLASWELT: Und wie sieht es bei der Warmen Sprosse aus?
Quel: Warme Sprossen laufen synchron mit dem Spacer. Seit Kurzem muss die Sprosse auch rechnerisch nachgewiesen werden, alternativ mittels Tabellenwerten (d.h. mit Aufschlag). Klar ist jedoch, dass die Thermix-Sprosse deutlich bessere Werte erzielt, als Aluminiumsprossen und sich das rechnen lohnt.

GLASWELT: Welche Potenziale sehen Sie für Ihr Unternehmen?
Meyer: Wir sehen den Markt aktuell positiv und glauben der Spacer-Markt ist ein großer Markt. Weltweit sehen wir ein Potenzial von 2,5 Mrd. Laufmetern. Unsere Hauptmärkte sind derzeit in Europa, mittelfristig auch die USA - erste Bewegungen sind auch im asiatischen Raum zu erkennen.

GLASWELT: Was sollte der Verarbeiter, sprich der ISO-Hersteller, beim Einsatz von Warme-Kantenprodukten unbedingt beachten?
Quel: Im Vordergrund steht aus unserer Sicht an erster Stelle die ausführliche Beratung und Unterstützung mit technischen Unterlagen für die optimale Verarbeitung. Hier enthalten ist natürlich die Weitergabe der korrekten Werte zur Sicherstellung des gleichbleibenden Qualitätniveaus.

Über Ensinger:

Anstandshalter für die Warme Kante. - Ensinger - © Ensinger
Anstandshalter für die Warme Kante. - Ensinger

Ensinger stellt thermisch optimierte Abstandshalter der Marken Thermix sowie der dazugehörigen Wiener Sprossen. Die Thermix Wiener Sprossen gibt es in 5 Größen.

Das Qualitätsmanagement des Herstellers basiert auf den 4 Säulen:

  • Qualität-Sicherung
  • Prüflabor
  • Messtechnik
  • Reklamationsmanagement

Das 1966 gegründete Unternehmen verfügt über 25 Standorte und Produktionen weltweit. Es erwirtschaftet 300 Mio. Umsatz im Jahr und beschäftigt weltweit 1800 Mitarbeiter, davon etwa 1000  in Deutschland. Am Standort in Cham wird im Schichtbetrieb das ganze Jahr hindurch produziert.
www.thermix.de