Leitet die Roto Division Professional Service: Dr. Christian Faden
Die Baukonjunktur schwächelt, der Neubaumarkt steht unter Druck – umso mehr rückt die Sanierung in den Fokus. Doch auch hier herrscht Unsicherheit: Viele Eigentümer verschieben Maßnahmen, warten auf klare politische Signale oder kalkulierbare Förderkulissen. Mitten in diesem Spannungsfeld positioniert sich Roto RPS als spezialisierter Servicedienstleister für Fenster, Türen, Dachfenster und Sicherheitstechnik – und verzeichnet trotz herausfordernder Rahmenbedingungen kontinuierliches Wachstum. Ein Treiber dieses Erfolgs ist Dr. Christian Faden, der das Unternehmen mit strategischem Weitblick, operativer Konsequenz und viel Gespür für Kundenbedürfnisse führt. Im Gespräch erläutert der promovierte Betriebswirt, warum das Thema Vertrauen bei RPS mehr ist als nur ein Marketingversprechen ist, wie ein flächendeckender Service wirtschaftlich gelingen kann – und weshalb gerade jetzt gezielte Investitionen in Bestand und Qualität sinnvoll sind.
GW – Herr Dr. Faden, wie geht es Roto RPS in diesem wirtschaftlich anspruchsvollen Umfeld?
Dr. Christian Faden – Insgesamt gut. Wir wachsen, auch im Januar und Februar, und planen für 2025 erneut ein zweistelliges Umsatzwachstum. Aber man muss schon differenzieren, die Rahmenbedingungen sind nicht einfach. Die allgemeine Unsicherheit – wirtschaftlich wie politisch – hemmt Investitionsentscheidungen. Viele Projekte werden nicht abgesagt, sondern schlicht aufgeschoben.
GW – Das betrifft auch die oft zitierte ‚Rettung durch die Renovierung‘?
Dr. Faden – Ja, alle reden von Renovierung, weil der Neubau schwächelt. Aber man muss unterscheiden: Wenn Fenster nicht mehr funktionieren – also echte technische Mängel vorliegen –, dann wird gehandelt. In diesem Segment läuft es gut. Schwieriger ist es im Bereich der freiwilligen Maßnahmen, also „Nice-to-haves“ wie optische Aufwertungen. Hier spüren wir deutlich, dass viele ihr „Pulver trocken halten“ – auch weil unklar ist, wie sich Förderungen entwickeln.
GW – Welche Leistungen von Roto RPS sind also aktuell besonders gefragt?
Dr. Faden – Ganz klar: Alles rund um Energieeinsparung. Dichte Fenster sind ein Riesenthema. Die Kunden kommen aus zwei Richtungen: Entweder sie wollen aktiv CO₂ einsparen, oder sie möchten ganz pragmatisch Energiekosten senken – oft beides. Dabei konzentrieren wir uns auf die Dichtebene, also den Tausch von Schlagdichtungen, sowie auf den Beschlag. Das ermöglicht oft eine erhebliche Verbesserung der Energiebilanz, ohne gleich ganze Fenster zu tauschen, auch wenn neue Fenster die besseren energetischen Werte haben.
GW – Also eher ‚minimalinvasive Eingriffe‘?
Dr. Faden – Genau. Das ist vor allem bei Bestandsimmobilien interessant – in bewohnten Gebäuden oder im Gewerbebereich. Speziell in diesem Markt ist ein kompletter Fenstertausch mit großem Aufwand und vielen Kollateralaufwänden verbunden. Wir bieten Lösungen, die mit relativ geringem Eingriff viel bewirken – technisch und wirtschaftlich.
GW – Wer sind die Kunden von Roto RPS?
Dr. Faden – Wir arbeiten dreigleisig: B2C – also direkt für private Hausbesitzer –, B2B – etwa für Fensterhersteller oder Händler – und B2G, also für öffentliche Auftraggeber. Die größte Gruppe sind tatsächlich Privatkundinnen und -kunden, also klassisch das ‚Einfamilienhaus von Lieschen Müller‘. Viele wissen nicht mehr, wer ihr Fenster eingebaut hat – oder der ursprüngliche Händler ist nicht mehr bekannt oder gar nicht interessiert, kleinere Reparaturen zu übernehmen. Und für überregional agierende Fensterhersteller ist der Aufwand wirtschaftlich kaum darstellbar. Da kommen wir ins Spiel.
GW – Roto RPS schließt also eine Marktlücke?
Dr. Faden – Absolut. Das war auch der Grundgedanke bei der Gründung: ein verlässlicher, markenneutraler Servicepartner für Wartung, Reparatur, Nachrüstung und Sanierung rund ums Fenster. Wir machen das professionell, mit klaren Prozessen – und sorgen dafür, dass Fenster, Türen, Dachfenster und Sicherheitstechnik langfristig funktionieren. Und wenn der Austausch doch nötig ist, helfen wir bei der Umsetzung.
GW – Roto RPS positioniert sich klar im Bestand. Was umfasst Ihr Leistungsspektrum im Detail?
Dr. Faden – Unser Anspruch ist es, alle relevanten Dienstleistungen rund ums Fenster, die Tür oder den Sonnenschutz im Bestand anzubieten – vom Austausch defekter Beschläge über die Nachrüstung von Einbruchschutz bis hin zur Elektrifizierung von Rollläden. Gerade Letzteres ist sehr gefragt: Wir rüsten mechanische Systeme zu elektrischen um, das steigert Komfort und Energieeffizienz. Kurzum: Wir ‚tunen‘ Fenster und Zubehör, statt sie zu ersetzen – schnell, effizient, nachhaltig.
Wir ‚tunen‘ Fenster und Zubehör, statt sie zu ersetzen – schnell, effizient, nachhaltig.
GW – Wie sieht es mit der regionalen Abdeckung aus?
Dr. Faden – Wir sind aktuell mit 36 Standorten in der DACH-Region vertreten – und wollen weiter wachsen. Denn Nähe zum Kunden ist entscheidend, nicht nur wegen der Reaktionszeit, sondern auch aus wirtschaftlichen Gründen: Die Anfahrt beeinflusst maßgeblich die Kalkulation. Aber klar, ein Standort lohnt sich nur, wenn er auch ausgelastet ist. Deshalb setzen wir ergänzend auf dezentrale Boxenlösungen, über die Servicetechniker direkt in der Region agieren können.
GW – Regionalität ist also ein Erfolgsfaktor?
Dr. Faden – Kunden suchen heute nach „Fensterservice in der Nähe“ – und sie erwarten kurze Wege. Gleichzeitig beobachten wir, dass viele Fensterhersteller genau daran scheitern: Sie können keine flächendeckende Serviceinfrastruktur wirtschaftlich betreiben. Für uns ist das ein Wettbewerbsvorteil – und deshalb bauen wir unser Netz weiter aus.
GW – Wie gewinnen Sie Kundinnen und Kunden?
Dr. Faden – Der wichtigste Kanal ist und bleibt die Empfehlung. Aber natürlich ist auch Online ein zentraler Faktor geworden. Viele Kundinnen und Kunden googeln schlicht nach einer Lösung – dabei ist Regionalität, wie gesagt, oft das ausschlaggebende Kriterium. Auch Social-Media spielt inzwischen eine Rolle, etwa zur Markenwahrnehmung.
GW – Apropos Marke – was steckt eigentlich hinter dem Namen „Service Friends“?
Dr. Faden – Der Name ist bewusst gewählt. Wir sind oft in sehr sensiblen Situationen vor Ort – etwa bei der Nachrüstung von Einbruchschutz im Schlafzimmer oder Bad. Das erfordert Vertrauen. Und wer genießt mehr Vertrauen als ein Freund? Genau dieses Verhältnis wollen wir aufbauen: professionell, respektvoll, verlässlich. Deshalb heißt unsere Serviceeinheit Service Friends.
GW – Was unterscheidet Sie im Auftreten beim Kunden?
Dr. Faden – Qualität – in der Ausführung und im Verhalten. Unsere Mitarbeitenden tragen Überziehschuhe, arbeiten sauber, erklären, was sie tun – und hinterlassen keine Baustelle, sondern ein zufriedenes Zuhause. Das wird uns regelmäßig zurückgespiegelt, auch über Google-Bewertungen. Wir liegen dort stabil über 4,7 Sternen.
GW – Wie sichern Sie diese Qualität intern ab?
Dr. Faden – Zum einen durch einen strukturierten Onboarding-Prozess, der auch Verhaltensschulungen umfasst. Aber viel entscheidender ist die gelebte Unternehmenskultur. Bei uns greifen Mitarbeitende auch mal untereinander ein, wenn jemand beispielsweise ohne Überziehschuhe unterwegs ist. Das lebt nur, wenn alle überzeugt sind – nicht durch PowerPoint-Folien, sondern durch Haltung.
GW – Gibt es dafür gemeinsame Werte oder Leitsätze?
Dr. Faden – Ja. Wir haben gemeinsam mit Mitarbeitenden aus allen Ebenen Führungsgrundsätze erarbeitet – zur Zusammenarbeit, zum Kundenkontakt, zur Ergebnisorientierung. Diese Grundsätze hängen an jedem Standort und werden regelmäßig thematisiert. Das schafft ein gemeinsames Verständnis und festigt die Kultur.
GW – Messen Sie Ihre Qualität auch extern?
Dr. Faden – Ja, wir führen Kundenbefragungen durch und werten öffentliche Plattformen wie Google aktiv aus. Das sind ehrliche Rückmeldungen, auf die wir sehr achten. Auch aus dem gewerblichen Bereich erhalten wir sehr oft positives Kundenfeedback, etwa von Hausverwaltungen oder Asset Managern. Die zeigen uns, dass wir mit unserer Haltung und unserer Ausführung auf dem richtigen Weg sind.
GW – Herr Faden, alles Gute weiterhin und vielen Dank für das Gespräch!
Das Gespräch in der Roto-Zentrale in Leinfelden führte Chefredakteur Daniel Mund.
Foto: Roto RPS
Roto RPS konzentriert sich auf die Dienstleistung am eingebauten Element – mit einem Fokus auf den Bestand. Das Leistungsspektrum reicht von Wartung, Reparatur und Nachrüstung über die Elektrifizierung und mehr.
Roto RPS – das steckt dahinter
Roto RPS ist eine eigenständig operierende Service-Division innerhalb der Roto Gruppe, die vor allem als Hersteller von Fenster- und Türbeschlägen bekannt ist. Roto Professional Service konzentriert sich auf die Dienstleistung am eingebauten Element – mit einem klaren Fokus auf den Bestand. Das Leistungsspektrum reicht von Wartung, Reparatur und Nachrüstung über die Elektrifizierung bis hin zur Sicherung von Fenstern und Türen, etwa durch den Einbau einbruchhemmender Beschläge. Auch energetische Sanierungen – z. B. durch die Erneuerung von Dichtungen – gehören zum Geschäft.
RPS betreibt inzwischen 36 Standorte in der DACH-Region und setzt auf flächendeckende Präsenz, kurze Wege und hohen Servicekomfort. Zielgruppe sind sowohl Privatkunden (B2C) als auch Gewerbekunden und die öffentliche Hand (B2B/B2G). Als eigenständige Einheit innerhalb der Roto Gruppe profitiert RPS vom technischen Know-how des Mutterkonzerns, agiert jedoch markenunabhängig – auch Produkte anderer Hersteller werden gewartet oder nachgerüstet.
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