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Luckey Metallbau

Einzigartige Glasfront am Tor zur Bundeshauptstadt

Christian Müller (Projektinitiator bei Luckey), Hans-Werner Luckey (Geschäfts­führer) und Marvin Zumdick (Bauleiter) in der voll digitalisierten Produktion in Bad ­Wünnenberg-Haaren.

Foto: ProjectPartner Dirk Kleeschulte, Büren

Christian Müller (Projektinitiator bei Luckey), Hans-Werner Luckey (Geschäfts­führer) und Marvin Zumdick (Bauleiter) in der voll digitalisierten Produktion in Bad ­Wünnenberg-Haaren.

1921 eröffnete in Berlin, Bezirk ­Charlottenburg, die AVUS-Rennstrecke und ihr Mythos ist ungebrochen, ihre Geschichte ist weltbekannt und nicht nur die Berliner haben sie ins Herz geschlossen. Dennoch verfällt die 240 m breite Tribünenanlage, seit der Rennbetrieb vor über 20 Jahren eingestellt wurde. „Es war ein Schandfleck“, meint Investor Hamid Djadda. Nun ist er froh, dass durch sein Engagement ein Wahrzeichen Berlins gerettet werden kann.

Das Bauwerk reicht bis weniger als 50 cm direkt an die Autobahn heran. Verkehrseinflüsse wie extremer Lärm, Sog- und Druckluftkräfte sowie Verkehrsablenkung forderten das Fachwissen von Luckey Metallbau aus der Nähe von Paderborn heraus. Denn der Investor ist in seiner Vision „AVUS Mobility Center“ unbeirrbar und will mit einer 400 m² großen Glasfront und -kanzel das Gebäude einzigartig machen. Die Architekten suchten europaweit den richtigen Partner für solare Architektur, der diese Herausforderung erfüllen kann.

Flüssigkristalle sorgen für die Fassadenfarbe

Die Verantwortlichen holten Hans-Werner Luckey, sein Team und damit die technische Expertise der Ostwestfalen ins Boot. Das Unternehmen ist für innovative Konzepte und Digitalisierung bekannt. „Der einzigartige Glasaufbau besteht aus vier unterschiedlichen Scheibenebenen, die zu einer Isolierglaseinheit verklebt werden. Eine Scheibe hat eine Schicht aus Flüssigkristallen, die steuerbar sind. Diese Flüssigkristallzelle ist das Herz der Isolierglaseinheit, die mit einer sogenannten Licrivision-Technologie ausgestattet ist. Licrivision ist eine transparente Flüssigkristallmischung, der je nach Bedarf spezifische Farbmoleküle zugesetzt werden. Wird eine geringe Spannung angelegt, ändern die Moleküle in der Zelle ihre Ausrichtung und regulieren so die Licht- und Wärmedurchlässigkeit der Verglasung. Damit können innerhalb einer Sekunde Verdunkelungen und Sonnenschutz bis 98 % erreicht werden. Die äußere Scheibe wurde aus einem Verbundsicherheitsglas in geätzter Ausführung verbaut, damit sich die Scheinwerfer der vorbeifahrenden Fahrzeuge nicht spiegeln und andere Fahrzeuge blenden können“, beschreibt Hans-Werner Luckey die entwickelte Lösung. Die innere Scheibe ist mit speziellem Siebdruck versehen, dadurch wird ein zusätzlicher „Gardinen­effekt“ erzielt.

Dieser Aufbau der Isolierglaseinheit gewährleistet die Durchsicht von innen nach außen. Zudem wird die Einsicht von außen nach innen so gemindert, dass vorbeifahrende Autos nur geringfügigen Einblick ins Gebäude bekommen. Der Verkehr wird selbst bei Nacht und wechselnden Lichtverhältnissen nicht abgelenkt.

Insgesamt hat die Verglasung eine Stärke von 60 mm und wiegt 100 kg/m². Also rund 40 Tonnen Glas nur für die Kanzel. Nur so kann die Konstruktion den extremen Sog- und Druckkräften standhalten und den notwendigen Lärmschutz garantieren. Die Installation der Glaselemente
birgt indes gleich mehrere Herausforderungen. Für jede der 90 Scheiben sind 30 m Kabelverzug umzusetzen. Die Glaselemente, inklusive der Druck- und Deckschalen, können nur von der Autobahnseite installiert werden, sodass die Autobahn teilgesperrt werden muss. Nicht zuletzt stellt der historische Stahlbau eine Herausforderung dar, denn hier ist der Denkmalschutz zu beachten und die Glasinstallation muss entsprechend angepasst werden.

„Der Glasaufbau wird eigens für dieses Bauvorhaben hergestellt und in dieser Konstellation wahrscheinlich nie wieder benötigt. Der Aufbau wurde in vielen Gesprächen abgestimmt, mehrfach modifiziert, bemustert und am Ende von Vertretern des Berliner Senats abgenommen“, weist ­Luckey auf die Einzigartigkeit des Projektes hin. Zukünftig werden in der Kanzel, in der sich in der Vergangenheit die Rennleitung, VIPs und Presse aufhielten, Events veranstaltet. Während die Besucher den rastlosen Betrieb auf der Autobahn beobachten können, werden die Autofahrer von außen keinen Einblick ins Gebäude haben und so das Gebäude ohne Ablenkung passieren. Und das sind ca. 34 Mio. Fahrzeuge jährlich.

Bis zum 100-jährigen AVUS-Jubiläum im September 2021 wurde die Fertigstellung und Einweihung geplant. Bis dahin waren 50 Mitarbeiter und Partner des Bad Wünnenberg-Haarener Unternehmens an der Umsetzung beteiligt. Unter Corona-Bedingungen nicht immer einfach, denn so fanden beispielsweise alle Strategietermine online statt. Hier bewährt sich der hohe ­Digitalisierungsgrad und die moderne Ausrichtung von Luckey sowohl im Backoffice als auch in der Produktion.

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