Die von der Berner Fachhochschule (BFH) organisierte Veranstaltung bot ein abwechslungsreiches Programm, eine Ausstellung an der sich rund 40 Unternehmen beteiligten und zahlreiche Networking-Möglichkeiten. Auch der Branchenabend nach dem ersten Tag wurde zum intensiven Austausch genutzt.
Neue Plattform „windays live“
Als Neuerung führten die Organisatoren die Plattform „windays live“ ein, bei der Aussteller in einem definierten Zeitfenster ihre Themen den Teilnehmenden direkt vorstellen konnten.
Silvia Gemperle von Gebäudehülle Schweiz betonte in ihrem Eröffnungsreferat die wichtige Rolle von Fenstern für die energiepolitische Zukunft: Sie plädierte für den Erhalt des Gebäudeprogramms mit seinen Fördergeldern für energetisch wirksame Maßnahmen wie neue Fenster und sprach sich gegen einen Systemwechsel beim Eigenmietwert aus, da sonst keine Steuerabzüge für Gebäudesanierungen möglich wären.
Positiver Fenstermarkt in CH
Positive Signale für die Branche lieferte Katrin Schönfisch von der Berner Fachhochschule mit ihrem Marktausblick. Sowohl die Anzahl der Baubewilligungen als auch die Bauinvestitionen nehmen in der Schweiz zu. Bei den Fenstern setze sich der Trend zu höherwertigen Materialien fort, während der Einsatz von Kunststofffenstern besonders im Wohnbereich rückläufig sei.
Ein Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf dem sommerlichen Wärmeschutz, dessen Bedeutung stark zugenommen hat. Matthias Schmid von der Prona AG erläuterte, dass an exponierten Fassaden der Fensteranteil 35 Prozent nicht übersteigen darf. Für die Nachtauskühlung sollten 30 bis 40 % der Fenster zu öffnen sein, besonders in den oberen Gebäudeteilen, um den Kamineffekt zu unterstützen. Dennoch würden Gebäude wie Schulen oder Verwaltungen kaum ohne aktive Kühlung auskommen. Im Bereich Innovation stellten Bernhard Bieri (Wenger Fenster) und Urs Uehlinger (BFH) ein Projekt zur Entwicklung einer aktiven rahmenintegrierten Lüftung für Holz-Metallfenster vor. Diese Lösung existierte bisher nur für Kunststofffenster und eignet sich laut Bieri besonders für Wohnbausanierungen.
Adrian Schlumpf von Smartwindows widmete sich in seinem Vortrag den Herausforderungen und praktischen Anwendungen von Schallschutzfenstern und erläuterte zahlreiche Einflussfaktoren auf die Schalldämmung, darunter Formate von Gläsern, Anschlussfugen, Beschlageinstellungen und die Positionierung dickerer Gläser.
Fenster mit Antrieb
Ein weiteres von Innosuisse gefördertes Projekt präsentierten Urs Uehlinger (BFH) und Manuel Hunkeler (1a Hunkeler Fenster): ein automatisiertes Fenster für den Wohnungsbau, das durch intelligente Flügelöffnung die Lüftung regelt und dabei so geräuscharm arbeitet, dass es auch für Schlafzimmer geeignet ist. Das Konzept sieht vor, dass die Antriebe im Blendrahmen und die Schliessteile im Flügel sitzen – im Vergleich zu herkömmlichen Fenstern also genau umgekehrt.
Ein wichtiges Thema der Windays 2025 war die Kreislaufwirtschaft. Gregor Steinke von der Fachhochschule Nordwestschweiz stellte ein Projekt zur Sanierung und Wiederverwertung von Fenstern vor.
Urs-Thomas Gerber (BFH) hob in seinem Vortrag hervor, dass Glas den größten Einfluss auf die Umweltfreundlichkeit von Fenstern hat – deutlich mehr als das Rahmenmaterial. Bei Holzfenstern sei die Verglasung für 70 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Während altes Glas meist über den Schredder in der KVA (Kehricht-Verwertungs-Anlagen) und dann als Schlacke auf der Deponie lande, gebe es inzwischen erste Projekte, bei denen Scheiben recycelt und wieder zu Fensterglas verarbeitet werden.
In der anschließenden Podiumsdiskussion mit wurde thematisiert, dass in den kommenden Jahren mehr Kunststofffenster zur Entsorgung anfallen werden, es in der Schweiz jedoch kein Werk gibt, das den anfallenden Werkstoff aufbereiten könnte. Weitere Diskussionspunkte waren der Produktpass und die Tatsache, dass sich Recycling in der Schweiz wirtschaftlich nicht rechnet.
In den technischen Spotlights berichtete u. a. Bernhard Elias von der GKFP über das wulstlose Schweißen bei Kunststofffenstern, das sich wegen der besseren Optik zunehmend durchsetzt.
Die nächste Veranstaltung findet am 8. und 9. April 2027 statt. —