GW – Herr Haller, was war das Besondere bei diesem Projekt und welche Vogelschutz-Gläser wurden verwendet, bitte nennen Sie einige Details?
Matthias Haller – Die größte Herausforderung war sicher die Geometrie der Isoliergläser sowie der gesamten Konstruktion. Die Gläser sind alle dreieckig, was eine mögliche Ausrichtung der Vogelschutz-Markierungen im VSG unmöglich gemacht hat. Zudem sind die ISO-Einheiten aufgrund der Anordnung teils überhängende Überkopfverglasungen, und einmal ist das äußere und einmal die innere Scheibe des Isolierglases nach unten ausgerichtet. Gelöst wurde das mit doppeltem VSG und Saflex FlySafe 3D (www.eastman.com).
GW – Wann wurde der Vogelschutz bei dem Projekt mit eingebunden? Bereits bei der Planung?
Haller – Ja, Vogelschutz war bereits sehr früh bei der Planung ein Thema. Für die Verbandsgemeinde Loreley als Bauherrschaft waren Achim Schaust und sein Team in den Planungsprozess und die Ausführung eingebunden, sie waren sich der Wichtigkeit des Vogelschutzes sehr bewusst und erläutern auch heute immer wieder den sichtbaren Vogelschutz den Besuchern vor Ort.
GW – Welchen Stellenwert wird Vogelschutz bei neuen Projekten beigemessen? Gibt es Unterschiede zwischen Objekt- und Wohnbau?
Haller – Der Stellenwert steigt kontinuierlich. Fast bei jedem Neubauprojekt sind Aspekte des Vogelschutzes zu berücksichtigen. Grundsätzlich gibt es zwischen Objektbau und Wohnungsbau keine Unterschiede. Allerdings sind die Scheibenformate, und damit auch die Glasflächen, im Objektbau oft deutlich größer als im Wohnungsbau.
GW – Was war für Sie persönlich das Besondere bei dem Loreley-Projekt?
Haller – Zum einen die exponierte Lage auf dem Loreleyfelsen! Ich selbst besuche die Loreley seit Jahren. Andererseits das Bekenntnis der Bauherren in der frühen Phase des Projekts, die Vögel hochwirksam zu schützen, damit sie nicht gegen die Scheiben des Bauwerks fliegen und sterben, das war für mich eine neue Erfahrung. Wenn man am gläsernen Felsen steht, wird schnell klar, warum der hochwirksame Vogelschutz so wichtig ist. Das Gebäude ist so in die Landschaft integriert, dass es sehr viele Vögel umfliegen müssen. Es gibt Reflektionen der Vegetation, Durchsicht in den Himmel und zur Vegetation dahinter, und es sind große Glasflächen. Für mich dieses Projekt das interessanteste Bauwerk in Deutschland der letzten Jahre!
Das Interview führte Matthias Rehberger