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IM Gespräch MIT MARKUS Jandl LAMINIER-EXPERTE BEI Lisec

Laminieren leicht gemacht

Glaswelt – Welche Lösungen bietet Lisec im Segment Laminieren an?

Markus Jandl – Nach der Integration der italienischen Produktionsstätte von Lisec-CMI und Übernahme der Armatec Technologie fertigen wir seit drei Jahren die Laminieranlagen komplett in Österreich. Neu entwickelt haben wir die flexible, universelle PlusLam, die wir in drei Größen mit 2 × 4 m, 2,6 × 5 m und 3,3 × 6 m in gerader Form und auch in U-Form anbieten (bis auf die größte Linie). Abhängig vom Automatisierungsgrad lassen sich damit zwischen 20 und 50 Laminate pro Stunde fertigen, mit 1 oder 2 Bedienern im Zusammenbau. Die PlusLam braucht wenig Platz und der einstöckige, klimatisierte Lagerraum ist für fast jede Produktionshalle geeignet. Durch das kleine Volumen des Reinraums reduziert sich der jährliche Energieverbrauch deutlich.

Glaswelt – Was leistet die MaxLam, wenn große Scheiben laminiert werden sollen?

Jandl – Unsere MaxLam haben wir speziell für die Hochleistungs-Jumbo-Glasproduktion entwickelt; sie verfügt über einen zweistöckigen Klimaraum mit bis zu 24 Rollen. Zusätzlich zu den Gesamtlinien bieten wir (www.lisec.com) auch viele Lösungen zur Verbesserung bestehender Linien an. Dies ist u. a. die Implementierung des automatischen Folienzuschnitts zur Verbesserung der Produktivität oder der Austausch des kompletten Vorverbunds, um die Qualität der fertigen Laminate und die Stabilität und Schnelligkeit des gesamten Prozesses zu optimieren.

Glaswelt – Welcher Automatisierungsgrad ist hierbei möglich?

Jandl – Wir bieten unterschiedliche Automatisierungsgrade an. Bei der PlusLam, unserer halbautomatischen Lösung, muss der Bediener nur den nächsten Produktionsschritt freigeben und bestätigen, wenn der Sicherheitsbereich wieder frei ist. Zudem übernimmt er die Auswahl der Laminierfolie. Ausrichtung, Positionierung und Transport des Glases erfolgen automatisch und sind dadurch sehr präzise. Durch die Integration mehrerer Add-Ons, wie z. B. dem automatischen Folientrimmen, ist die PlusLam zu einer fast vollautomatischen Linie ausbaubar. Die MaxLam beginnt bereits als eine fast vollautomatische Laminieranlage, die auf hohe Leistung ausgelegt ist.

Glaswelt – Welche Lösungen bieten Sie an, um die Zeit im Zusammenbau zu beschleunigen?

Jandl – Wir bieten eine Funktion namens Speed Assembling (Geschwindigkeitsmontage) an. Damit teilen wir alle Transportstationen auf, um einen zusätzlichen Puffer zu schaffen und die Transportwege auf die halbe Länge der einzelnen Prozessschritte zu reduzieren. Dies ist vor allem dann relevant, wenn auf größeren Linien häufig auch kleinere Laminate gefertigt werden.

Mit dieser Option und mit nur einem Bediener im Zusammenbaubereich lassen sich bis zu 50 Verbundgläser pro Stunde fertigen. Hier können wir auch eine automatische Folienschneidevorrichtung einsetzen, um diese Leistung zu erreichen. Mit der Option automatisches Folienlegen und automatisches Folientrimmen ist eine Ein-Mann-Bedienung im Montagebereich möglich. Der automatische Folienbeschnitt erhöht dabei die Ausbringung der gesamten Anlage um bis zu 40 %. Das gilt für beide Anlagentypen.

Glaswelt – Warum gilt der Vorverbund als das Herzstück einer Laminieranlage?

Jandl – Die Qualität und Lebensdauer eines Laminats hängt hauptsächlich von einem korrekten und stabilen Vorverbund ab. Bei diesem Prozess muss die Folie auf etwa 65 °C erhitzt werden, und zwar sehr homogen über die gesamte Laminatgröße. Mit der Presswalze muss die Luft zwischen der Folie und dem Glas aus dem Laminat herausgepresst werden. Ist die Folientemperatur zu hoch, klebt die Folie bereits auf der Glasoberfläche, bevor die Luft mit den Presswalzen ausgepresst wird. Ist die Folie zu kalt, ist die Haftung auf der Glasoberfläche schlecht und Luft kann in das Laminat zurückkehren und Blasen bilden.

Glaswelt – Warum verwendet Lisec im Vorverbund eine Servo-Spindelpresse?

Jandl – Die richtige Kraft und ein paralleles Pressen sind sehr wichtig, um ein Überpressen und dadurch hervorgerufenes Delaminieren der Glaskante zu vermeiden. Nur eine Servospindelpresse hat einen mechanischen Kraftschluss, um immer eine parallele Pressung zu gewährleisten. Die Presskraft wird laufend berechnet und entsprechend der Glasbreite angepasst. Dies ist die Basis für eine stabile Laminierqualität. Vor allem Sonderformen können nur mit der Spindelpresse prozesssicher hergestellt werden. Deshalb setzen wir auf eine Servo-Spindelpresse.

Glaswelt – Welche Heiztechnik setzt Lisec ein?

Jandl – Unsere Laminier- Öfen sind mit zwei Heizquellen (Infrarot-Strahler und Konvektionsheizung) ausgestattet, die zusammen den Wärmebedarf für jedes Laminatprodukt exakten decken. Die Infrarot-Strahler werden hauptsächlich für Klarglas verwendet. Wichtig ist es, schnelle Infrarotlampen mit der richtigen Wellenlänge zu verwenden, um die Laminatfolie und nicht das Glas zu erwärmen. Diese schnellere Erwärmung spart viel Energie und vermeidet eine Überhitzung des Ofens.

Die Konvektionsheizung wird hauptsächlich für Low-E-beschichtetes und emailliertes Glas verwendet. Je nach Laminatprodukt wird eine unterschiedliche Menge an Infrarot und Konvektion verwendet, jedoch immer beide zusammen.

So sieht es im Inneren einer Laminieranlage von Lisec aus. Die Fertigung der Anlagen erfolgt komplett in Österreich.

Foto: Lisec

So sieht es im Inneren einer Laminieranlage von Lisec aus. Die Fertigung der Anlagen erfolgt komplett in Österreich.

Glaswelt – Wie werden die Presskraft und die Temperatursteuerung geregelt?

Jandl – Die richtige Presskraft sowie die richtige Folientemperatur sind die wichtigsten Parameter, um eine gute Laminierqualität zu erreichen. Aufgrund der unterschiedlichen Laminatprodukte (Klarglas, beschichtetes oder emailliertes Glas, vorgespanntes Glas, verschiedene Laminierfolien wie PVB oder SGP) ist immer eine Anpassung der Rezeptur notwendig. Dies erfordert viel Erfahrung des Bedieners oder eine Anlage mit einem hohen Automatisierungsgrad und Prozessmöglichkeiten, die die Einstellungen automatisch und ohne Einfluss des Bedieners vornimmt. Wir gehen den automatischen Weg.

Glaswelt – Warum bieten Sie auch den Austausch des Vorverbunds an?

Jandl – Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die wichtigsten Teile, die zunächst ausgetauscht werden müssen, die Heiz- und Pressensektion sind. Mit dieser Überlegung wurde unser Vorverbund, also die Heiz- und Pressenpartie, so entwickelt, dass sie sich in praktisch jede bestehende Anlage integrieren lässt. Durch diesen Austausch wird eine sofortige Verbesserung der Qualität und eine deutliche Steigerung der Produktivität erreicht.

Glaswelt – Wann lohnt sich der Austausch des Vorverbunds bzw. der Heiztechnik?

Jandl – Wenn der bestehende Vorverbund mit Hydraulik- oder Pneumatikzylindern arbeitet, ist ein Austausch gegen die Servo-Spindelpressentechnologie immer sinnvoll, um eine bessere Laminierqualität zu erzielen und weniger Probleme mit Kanten-Delaminierungen von Sonderformen zu haben. Bei Anlagen mit einem Alter von 10 Jahren oder mehr, sind sehr einfache Infrarotheizungen installiert, meist mit einer langen Aufheizzeit und mit der unpassenden Wellenlänge. Das Glas absorbiert hier bereits einen Großteil der Strahlungsenergie, wodurch die Erwärmung der Folie stark beeinträchtigt wird und der eigentliche Vorteil der Infrarotstrahler nicht genutzt werden kann. Diese längere Aufheizzeit braucht viel Energie, führt zu einer schlechten Temperaturverteilung und zur Überhitzung des Ofens. Mit unserem Lisec Vorverbund erzielt der Verarbeiter einen höheren Ausstoß bei besserer Qualität und einem gesenkten Energieverbrauch.

Glaswelt – Wie lange dauert der Austausch des Vorverbunds?

Jandl – Der Austausch wird in weniger als zwei Wochen durchgeführt. In der zweiten Woche wird die Anlage bereits wieder hochgefahren und es können erste Laminate produziert werden.

Wir liefern den Vorverbund mit eigenem Steuerungssystem und macht die Installation beim Kunden sehr einfach. Lediglich ein Freigabesignal und die Transportgeschwindigkeit müssen zwischen der bestehenden Anlage und dem Vorverbund ausgetauscht werden.

Die Fragen stellte Matthias Rehberger

Die flexibelste VSG-Anlage von Lisec ist die kompkate PlusLam, die in Größen von 2 × 4 m bis zu 3,3 × 6 m in gerader Form sowie in U-Form für Glasformate bis 2 × 4 m und bis 2,6 × 5 m erhältlich ist.

Foto: Lisec

Die flexibelste VSG-Anlage von Lisec ist die kompkate PlusLam, die in Größen von 2 × 4 m bis zu 3,3 × 6 m in gerader Form sowie in U-Form für Glasformate bis 2 × 4 m und bis 2,6 × 5 m erhältlich ist.

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