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25 Jahre Engagement für Innovation und Nachhaltigkeit

„Unsere Türen öffnen neue Perspektiven“

GW – Herr Witte, was können Sie uns über die Gründungsgeschichte der Fachgruppe Haustürfüllungen im pro-K berichten? Was waren die ursprünglichen Beweggründe und Zielsetzungen?

Michael Witte – Die führenden Hersteller von Haustürfüllungen aus Kunststoff in Deutschland haben sich 2005 auf der BAU in München unter dem Dach des Fachverbandes Bau-, Möbel- und Industriehalbzeuge im Gesamtverband Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) zu einer Fachgruppe zusammengeschlossen. Der Gründung vorausgegangen war eine seit Jahren bestehende intensive Zusammenarbeit mit den im GKV organisierten Herstellern von Kunststofffenstersystemen. Diese erfolgreiche Zusammenarbeit war dann auch die Basis für die Gründung einer eigenen Fachgruppe. ­Neben der Fortführung der Zusammenarbeit mit den Fenstersystemgebern stand die Förderung und Information über Haustürfüllungen sowie wirtschaftliche und technische Fragestellungen im Vordergrund der Verbandsarbeit.

GW – Wie haben sich die Ziele der Fachgruppe in den letzten 25 Jahren verändert und welche Prioritäten stehen heute im Vordergrund?

Witte – Im Laufe der vergangenen 25 Jahren hat sich die Gruppe nicht nur bei Normen und Standards, Forschung und nachhaltiger Entwicklung von Haustürfüllungen engagiert, sondern ist auch zu einer wichtigen Plattform für den Austausch von Ideen, Impulsen und Erfahrungen geworden. Allerdings ist das Wettbewerbsumfeld für unsere Mitglieder aktuell herausfordernd, etwa aufgrund steigender Bürokratieanforderungen, hoher Energiekosten und einer lahmenden Baukonjunktur. Auch deshalb ist die Verbandsarbeit so wichtig: Um auf die Probleme der Branche aufmerksam zu machen und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.

GW – Wie groß ist die Fachgruppe anfangs gewesen, wie haben sich die Mitgliederzahlen entwickelt?

Witte – Gestartet ist die Fachgruppe mit neun Gründungsmitgliedern, von denen heute noch sehr viele aktiv sind. Mit sechs Mitgliedern hat sich der Kreis der Teilnehmenden zwar etwas verkleinert, jedoch sind weiterhin die führenden Hersteller von Haustürfüllungen in Deutschland hier vertreten. Dazu kommen noch Vertreter aus der Wertschöpfungskette, die beispielsweise eng im Technischen Ausschuss mitwirken.

GW – Was waren bedeutende Milestones für die Fachgruppe?

Witte – Die Fachgruppe hat an vielen Normen mitgearbeitet sowie Forschungsprojekte initiiert und somit den Haustürfüllungsmarkt aktiv geprägt. Derzeit erstellen wir ein Positionspapier, in welche Sicherheitsklasse ein- und beidseitig flügelüberdeckende Haustürfüllungen gemäß DIN EN ISO 21368 einzustufen sind. Es liefert den Beleg der größtmöglichen Gewährleistung für das nicht Herausfallen der Türfüllungen auch nach sehr langen Lebenszyklen.

GW – Welche sind die größten Herausforderungen, denen sich die haustürfüllungsherstellenden Unternehmen derzeit gegenübersehen?

Witte – Da müssen wir mehrere benennen: Erstens, steigende Rohstoff- und Energiekosten. Die Preise für Materialien, Energie und Logistik sind in den vergangenen Jahren gestiegen, was die Produktionskosten erhöht. Zweitens, der internationale Wettbewerbsdruck. Die Globalisierung führt zu verstärktem Wettbewerb durch internationale Anbieter, die oft kostengünstiger produzieren können. Drittens, die gestiegene Bedeutung von Nachhaltigkeit und Umweltauflagen. Es besteht ein ­zunehmender Druck, umweltfreundliche Materialien zu verwenden und nachhaltige Produktionsprozesse zu implementieren. Und schließlich: Die Suche nach qualifiziertem Personal bleibt eine stetige Herausforderung.

GW – Wie wirkt sich der zunehmende internationale Wettbewerbsdruck auf die Mitgliedsunternehmen aus? Wie hat sich die Import- und Exportsituation für Haustürfüllungen in den letzten Jahren entwickelt?

Witte – Obwohl spezifische Daten zur Import- und Exportsituation von Haustürfüllungen fehlen – an einer Aufbereitung wird aktuell gearbeitet –, ist bekannt, dass gerade immer mehr südosteuropäische Hersteller auf den deutschen Markt drängen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, setzen die im pro-K vertretenen Unternehmen auf Innovation, Qualitätssicherung und -steigerung.

GW – Welche Maßnahmen ergreift die Fachgruppe, um die Nachhaltigkeit in der Produktion und im Lebenszyklus von Haustürfüllungen zu verbessern? Wie weit sind die Mitgliedsunternehmen in die Kreislaufwirtschaft eingebunden?

Witte – Die Fachgruppe fördert die Verwendung nachhaltiger Materialien wie recycelbare Kunststoffe. Einige Unternehmen setzen auf langlebige Materialien wie Aluminium, das ohne Qualitätsverlust recycelt werden kann und in der Sekundärproduktion bis zu 95 Prozent weniger Energie benötigt. Ziel ist es, den gesamten Lebenszyklus der Produkte umweltfreundlicher zu gestalten. Dazu findet ein permanenter Austausch mit den anderen Teilen der Wertschöpfungskette und innerhalb des pro-K statt, um bei Ressourceneffizienz und -schonung substanzielle Verbesserungen zu erreichen.

GW – Welche Rolle spielt die Öffentlichkeitsarbeit der Fachgruppe in der Förderung des Verständnisses für die Bedeutung von Haustürfüllungen?

Witte – Die Öffentlichkeitsarbeit der Fachgruppe zielt darauf ab, das Bewusstsein für die funktionale und ästhetische Bedeutung von Haustür­füllungen zu schärfen. Durch Informationskampagnen und Veranstaltungen werden sowohl Endverbraucher als auch Fachkreise über aktuelle Trends, Sicherheitsfaktoren und Nachhaltigkeitsaspekte von Haustürfüllungen informiert.

GW – Welche regulatorischen Änderungen erwarten Sie in der nahen Zukunft, und wie bereitet sich die Fachgruppe darauf vor?

Witte – Wir rechnen generell mit strengeren Umweltauflagen und erhöhten Anforderungen an die Energieeffizienz von Bauelementen. Die Fachgruppe bereitet sich durch Schulungen, Anpassung der Produk­tionsprozesse und enge Zusammenarbeit mit Zertifizierungsstellen auf diese Änderungen vor. Gleichzeitig setzen wir darauf, dass der kürzlich vorgestellte Clean Industrial
Deal der EU Kommission die Weichen in Richtung Wettbewerbsfähigkeit stellt und ein Überdrehen bei regulatorischen ­Anforderungen hemmt.

GW – Welche technologischen Innovationen in der Herstellung von Haustürfüllungen sehen Sie als besonders vielversprechend an?

Witte – Vielversprechend sind Entwicklungen wie die Integration von Smart-Home-Technologien, der Einsatz von Hochleistungsdämmstoffen und die Verwendung von Materialien mit verbesserten Schallschutzeigenschaften. Zudem gewinnen automatisierte Fertigungsprozesse an Bedeutung, um die Präzision und Effizienz zu steigern.

GW – Wie schätzen Sie die zukünftige Marktentwicklung für Haustürfüllungen ein, insbesondere im Hinblick auf Smart-Home-Technologien?

Witte – Der Markt für Haustürfüllungen wird voraussichtlich wachsen, insbesondere durch die steigende Nachfrage nach smarten Funktionen wie biometrischen Zugangssystemen und vernetzten Sicherheitseinrichtungen. Diese Technologien erhöhen den Komfort und die Sicherheit, was sie für Verbraucher extrem attraktiv macht.

GW – Wie haben sich die Kundenpräferenzen in Bezug auf Design und Funktionalität von Haustürfüllungen verändert? Wie wichtig wird die ­Innenseite der Haustür für das Design zukünftig?

Witte – Kunden legen zunehmend Wert auf individuelle Designs, hochwertige Materialien und zusätzliche Funktionen. Zukünftig wird die ­Füllung nicht nur funktionale Anforderungen wie Wärmedämmung, Schallschutz und ­Sicherheit auf hohem Niveau erfüllen. Sie verbindet ­Design und Technik wie versteckte LED-Beleuchtung oder Touch-Ober­flächen für Fingerprint-Zugangssysteme und wird dadurch ein noch wichtigerer Bestandteil der Haustürgestaltung.

GW – Wie können Verbraucher die Produktvorteile von modernen Haustürfüllungen am besten erkennen?

Witte – Verbraucher sollten auf Zertifizierungen, Energieeffizienzdaten und Sicherheitsmerkmale achten. Beratungen durch Fachhändler und die Möglichkeit, Produkte in Ausstellungen zu erleben, können ebenfalls bei der Entscheidungsfindung helfen.

GW – Wie fördert die Fachgruppe den Austausch von Wissen und Erfahrungen unter ihren Mitgliedern, und welche Vorteile ergeben sich daraus?

Witte – Durch regelmäßige Treffen und Fachveranstaltungen gibt es ­einen steten Austausch von Ideen und Meinungen innerhalb der Fachgruppe, werden Best Practices geteilt und Koopera­tionen gefördert.

GW – Sie erwähnten die Herausforderungen durch Bürokratieanforderungen und Energiekosten. Welche Lösungen sieht die Fachgruppe, um diese Herausforderungen zu bewältigen?

Witte – Die Fachgruppe setzt sich aktiv für weniger Bürokratie und geringere Energiekosten ein; dies passiert teilweise indirekt über den pro-K und dessen Dachverband GKV. Hier zahlt sich die ­gute Vernetzung der Kunststoffver­bände im politischen Berlin und bei Behörden und weiteren Institutionen aus. Zudem werden direkt Maßnahmen zur Energieeinsparung in der Produktion gefördert, etwa durch den Einsatz von Energiespar-Contracting. Mit diesem Modell können Unternehmen durch gezielte Investitionen in Effi­zienzmaßnahmen bei Energieausgaben langfristig sparen.

GW – Herr Witte, besten Dank für die Information und herzlichen Glückwunsch noch zum Fachgruppen-Jubiläum.

Die Fragen platzierte Chefredakteur Daniel Mund.

Zum 25. Jubiläum der Gruppe kamen die Mitgliedsunternehmen in ­Herzebrock-Clarholz zusammen.

Foto: pro-k

Zum 25. Jubiläum der Gruppe kamen die Mitgliedsunternehmen in ­Herzebrock-Clarholz zusammen.