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Beck + Heun

Visionär in Sachen Rollladen

Früher war der Rollladenkasten ein leidiges Thema: Das Element über dem Fenster galt als Wärmebrücke schlechthin – besonders erschreckende Bilder von Wärmebildkameras machten das ganze Ausmaß erst richtig deutlich – und nicht selten hatten Bewohner mit unangenehmen Schimmelpilzkulturen am Rollladenkasten zu kämpfen.

Das Image dieses Bauelements hat sich aber besonders in den letzten Jahren deutlich gewandelt – nicht zuletzt auch durch die fortschritt­lichen Produkte, die im Hause Beck + Heun entwickelt worden sind. Der Anbieter hat sich im Laufe der Zeit vom profanen Rollladenkastenbauer zu einem der Innovationsführer rund um das Verschattungsthema gemausert. Mit einer Tagesproduktion von rund 6000 lfm Rollladenkasten sei man nach eigenen Angaben der Marktführer der Branche.

Angefangen hatte alles damit, weil der Steuerbevollmächtigte Reinhold Beck in den 1960er Jahren selbst ein Haus baute und feststellen musste, dass es keine verwendbaren Rollladenkästen gab. Kurzerhand hat er diese dann selbst aus Beton gegossen und zugleich auch die Massenanwendung für seine Produktidee festgestellt. Sein Freund Willi Heun unterstützte ihn anfangs als Teilhaber und war für den Vertrieb verantwortlich. Die Firma wuchs schnell zu einer stattlichen Größe heran – auch weil nach einiger Zeit eine Schlosserei übernommen wurde.

Schon früh stellten die Verschattungsspezialisten die Werkstoffe Beton und Blech infrage und man setzte bereits 1969 auf die Rollladenkästen aus Styropor. Dabei wird das Ausgangsmaterial – millimeterkleine Kügelchen aus Polystyrol – in großen formgebenden Werkzeugen unter Zuhilfenahme von heißem Dampf zum Fertigprodukt „gebacken“.

Seit der Firmengründung sind nun stolze 50 Jahre vergangen, in denen das Unternehmen aus Waldernbach bei Limburg die Branche mit vielen pfiffigen Produktideen überrascht hat. Mittlerweile leitet Reinhold Becks Sohn Bernd als geschäftsführender Gesellschafter und Stefan Orth als Geschäftsführer für die Bereiche Vertrieb, Personal, Marketing das Unternehmen. Das Sortiment wurde um Raffstores, Jalousien und Markisen erweitert – nach wie vor liegt aber das Hauptaugenmerk auf dem Angebot hochwertiger Rollladenkästen und seit 2010 auch auf einem Komplettsystem für die Fenstermontage.

Den großen Schritt gewagt

Und zum Jubiläumsjahr wagte man zugleich eine große Investition: „Bislang ist die Firma durch viele kleine Erweiterungen peu à peu gewachsen. Jetzt wollten wir einmal einen großen Schritt machen und haben eine neue Halle mit 6000 m2 Produktionsfläche gebaut. In ihr konnten wir einen Großteil der Fertigung konzentrieren. Dazu gibt es ca. 1000 m2 Büroräume am Anfang der Halle,“ erklärt Stefan Orth. Eingeweiht hat man die neue Halle beim großen Jubiläumsfest im Juni 2012, bei dem hauptsächlich die Mitarbeiter mit deren Partnern eingeladen waren. Mit rund 600 Personen bildeten sie das Gros der Besucher.

Dem Führungsduo liegen die eigenen Mitarbeiter besonders am Herzen. „Nur durch unsere tolle Mannschaft haben wir all das erreicht, wo wir jetzt stehen,“ so Orth. „Dass sich Menschen in einer Firma wohlfühlen, hat nicht nur mit Geld zu tun – Mitarbeiter leisten mehr, wenn auch das Arbeitsklima stimmt und ihnen Vertrauen geschenkt wird.“ Und damit verweist er auf das Leitbild, das im Hause nicht nur definiert, sondern auch gelebt werde: „Menschen – Werte – Visionen“.

Die Werte seien im Haus sogar doppeldeutig verankert: „Uns geht es um Werte wie Zuverlässigkeit und Aufrichtigkeit, und unsere Produkte bieten beste Werte für die Wärme- und Schalldämmung.“ Die dritte Komponente, die Visionen, seien für das Unternehmen schon immer der wichtigste Motor gewesen. Orth: „Unser Anspruch ist es, die Technologieführerschaft in unserem Bereich innezuhaben.“ Gerne verweist er in diesem Zusammenhang auf die Auszeichnung „Top 100“, bei der Lothar Späth Beck + Heun vor einigen Jahren als einer der 100 innovativsten deutschen Mittelständler ausgewiesen hat.

Neopor: aufgewertetes Styropor

Die hohen technologischen Ansprüche gelten dabei auch für das Ausgangsmaterial. Styropor stehe immer wieder auf dem Prüfstand: „Denn bei einer existenziellen Ölkrise sind auch wir sehr betroffen: Der Ausgangsstoff Polystyrol wird aus Öl hergestellt und unser Formgebungsprozess ist ebenfalls sehr energieintensiv,“ erläutert Orth. Man habe sich bereits mit alternativen Dämmstoffen wie Flachs, Holzwolle, etc. auseinander gesetzt – aber noch sei Styropor mit der Wärmeleitgruppe 032 nicht substituierbar. Dennoch lasse sich das Material veredeln: Mittels einer Graphithülle könne man die kleinen Kügelchen aufwerten. Das neue Produkt – Neopor genannt – dämme immerhin bis zu 20 Prozent besser als das unbehandelte Styropor. Orth: „Neopor wird mittelfristig bei uns der Standard sein. Schon auf den letzten Messen haben wir nur noch Produkte mit Neopor gezeigt.“

Zusätzlich gibt es das „Zaubermittel“ BluPor aus Siliciumdioxyd – dem gleichen Rohstoff, aus dem Glas gemacht wird. Dies sei der Dämmstoff der nächsten Generation, mit einer Wärmeleitfähigkeit von nur noch 0,19 W/mK. Da dieses Material aber bislang noch sehr teuer sei, würde es nur für konstruktive „Notsituationen“ im Bereich von Fensterlaibungen in Frage kommen.

Mehr als nur Produkte im Portfolio

Alle Produkt-Visionen allein reichen aber noch nicht, um erfolgreich zu sein. Orth: „Das Produkt muss sexy sein, bauphysikalisch passen und auch alle Prüfzeugnisse haben. Dieses Rundum-Paket können wir liefern – kleinere Rollladenkastenanbieter nicht.“ Dazu könne man mit beispiellosem Service aufwarten: Um den Architekten kurzfristig auch eine ganz spezielle Bausituation bauphysikalisch berechnen zu können, habe man einen Bauphysiker angestellt, der auch diese Problemstellungen individuell lösen könne.

Und für den Fenstermonteur hat man eine spezielle Produktlösung parat: „Unser Komplettsystem Roka-Co2mpact ist jetzt zwei Jahre eingeführt. Das Rundum-Dämmsystem vereint alle Anschlussstellen rund um das Fenster und erreicht Bestnoten in Wärmedämmung, Dichtheit und Schallschutz, “ freut sich der Geschäftsführer. In der ­Praxis spare die Kombination der Einzelteile und folglich der Einzelschritte dem Fensterbauer Zeit und Geld. Abdichtarbeiten im unteren Fensteranschlussbereich seien auf ein Minimum reduziert. Ein weiterer Vorteil: Der Fensterbauer ist unabhängiger von den Vorarbeiten. Orth gibt aber auch zu: „Die Überzeugungsarbeit ist nicht immer ganz einfach. Hier müssen wir gegen alte Gewohnheiten ankämpfen. Unser Ziel ist es, den derzeitigen monatlichen Absatz der Elemente zu verdreifachen.“

Für Beck+Heun ist der Neubaubereich mit über 85 Prozent das wichtigste Segment und die Neubauquote entscheidend. „Trotz einer schleppenden Neubaurate in Deutschland in den vergangen Jahren konnten wir aber immer zulegen, da auch unser Warenwert deutlich gestiegen ist. Bezog der Kunde früher einen simplen Rollladenkasten, erhält er heute von uns eine vorkonfektionierte Gesamtlösung inklusive Motorisierung und Rollladenpanzer.“ Aber auch für die Sanierung hat das Unternehmen Lösungsvorschläge. „Die von uns herausgebrachte Dämmmatte Thermo-Flex klemmt sich perfekt in den vorhandenen Kastenraum alter ungedämmter Kästen.“ Orth verweist dabei auf beeindruckende Verkaufszahlen: Über 1 Mio. Laufmeter seien bereits seit 2006 verkauft worden. Dazu habe man für die Sanierung gleich eine ganze Produktfamilie entwickelt: Die Serie beinhaltet neben der Dämmmatte, zwei ­Kombi-Systeme für Rollraum und Verschluss­deckel ­sowie eine Speziallösung für Rollladenkästen mit ­kleinem Rollraum. Damit seien Einsparungen um bis zu 66 Prozent möglich. Die Verschärfung der EnEV in den kommenden ­Jahren werde den Absatz in diesem Bereich zusätzlich ­verstärken, ist sich Orth ­sicher. —

Daniel Mund

Die Firmengruppe Beck

Die Beck+Heun GmbH ist Teil der Firmengruppe Beck, die in drei, zueinander sehr unterschiedlichen Branchen tätig ist – dem Bau, dem Reitsport und der mobilen Gastronomie. Hauptsitz der Firmengruppe Beck ist Mengerskirchen bei Limburg. Innerhalb der Baubranche beliefert Beck + Heun ca. 4000 Kunden in 21 Ländern weltweit – 2011 konnte ein Umsatz von ­ 55 Mio. Euro. erwirtschaftet werden. Zu dem Erfolg von Beck+Heun tragen derzeit 280 Mitarbeiter an drei Standorten bei. Neben dem Hauptsitz gewährleisten zwei weitere Standorte in Altenmünster (Bayern) und Erfurt die optimale Belieferung der Kunden. Die Niederlassungen verfügen alle über das Basissortiment, sind jedoch jeweils auf bestimmte Produktbereiche spezialisiert. Jenseits der Landesgrenzen beliefert Beck+Heun Kunden in ganz Europa sowie Nordafrika in Zusammenarbeit mit lokalen Vertriebspartnern.

In den kommenden Jahren wolle man verstärkt das internationale Wachstum vorantreiben. Im Fokus stünden dabei die Länder Frankreich, Spanien, Italien sowie der Raum Nordafrika und Osteuropa. Bereits jetzt werden etwa 20 Prozent des Unternehmensumsatzes im Ausland erwirtschaftet.

Produkte:

  • Rollladenkästen: Neubau-, Aufsatz- und Vorbaurollladenkästen
  • Sanierungsprodukte: Rollladenkastendämmung, spezielle Aufsatzkästen, Sanierungszubehör
  • Rollladenprodukte: PVC- und Alu-Rollladenpanzer, Führungsschienen, Motoren
  • Sicht-/Sonnenschutz: Raffstores, Plissees, Innenjalousien, Rollos
  • Schalungssysteme: Deckenrand-, Ringbalken- und Sonderschalungen
  • Insektenschutz: Rollos, Türen, Spannrahmen, ­Schiebeanlagen

https://www.beck-heun.de/