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Im Interview mit Thilo Weiermann

Wie wird sich die R+S Branche entwickeln?

GW – Herr Weiermann, aufgrund der hohen Inflation komme es zu Kaufkraftverlusten und Konsumzurückhaltung. Wie wirkt sich das auf die R+S Branche aus?

Thilo Weiermann – Nach den Höhenflügen der beiden Corona-Jahre mit ihrer Sonderkonjunktur herrscht in der Branche jetzt wieder Normalität. Und Normalität heißt: wieder aktiv werden, rausgehen und verkaufen, sich Zeit nehmen, um potenzielle Kunden mit guten Argumenten vom Nutzen und der Qualität unserer Produkte zu überzeugen. Gerade das Thema Qualität spielt hier eine entscheidende Rolle. Wir müssen dem Endkunden klarmachen, dass er mittelfristig mehr Geld ausgibt, wenn er sich für ein Billigprodukt entscheidet, das nach kurzer Zeit nicht mehr ordentlich funktioniert. Und natürlich sind Innovationen wichtig, um den Endkunden von unseren Lösungen zu begeistern. Weinor bringt in diesem Jahr zum Beispiel viele neue Produkte und Produkterweiterungen auf den Markt, die unsere Fachpartner sicher beim Verkaufserfolg unterstützen werden.

GW – Wie sehen Sie speziell die Entwicklungen im Bereich Outdoor Living?

Weiermann – Hier sehe ich weiterhin großes Potenzial. Die Menschen wollen nach wie vor viel Zeit auf Balkon, Terrasse und im Garten verbringen. Um es sich dort schön zu machen, sind sie bereit, Geld zu investieren. Daran wird sich künftig nichts ändern, auch wenn es aufgrund wirtschaftlicher und politischer Einwirkungen vorübergehend zu einer Kaufzurückhaltung kommt. Der Erfolg hochwertiger und nutzenbringender Produkte wie etwa das neue Weinor-Lamellendach Artares zeigen, dass der Outdoor-Living-Markt weiter viele Möglichkeiten bietet..

GW – Welche Möglichkeiten bieten sich der Branche durch energieeffizienten Sonnenschutz?

Weiermann – Die Branche hat in der Vergangenheit vor allem durch Lobbyarbeit viel dafür getan, dass der Einsatz unserer Produkte in die Normgebung eingeflossen ist, vor allem im Bereich Sonnenschutz rund ums Fenster. Tatsächlich spart automatisierter Sonnenschutz 100 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr, wenn er konsequent eingesetzt wird. Deshalb leistet er einen wichtigen Beitrag, um das Energiemanagement rund ums Haus zu verbessern und die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetz (GEG) zu erfüllen. So bieten sich vielen Betrieben mehr Absatzchancen.

GW – Wie ist die allgemeine Stimmung unter den Fachhändlern , bzw. ihren Top-Partnern?

Weiermann – Die Stimmung ist gut! Unsere Fachpartner sind Profis, die sich auf die erwarteten Veränderungen im Markt gut vorbereitet haben. Und jetzt stehen wieder Marketing- und Vertriebsaktivitäten im Vordergrund sowie die Konzentration auf den Verkaufsabschluss. Waren in den letzten beiden Jahren Materialengpässe die Herausforderung, geht es jetzt darum, wieder aktiv Aufträge zu schreiben und mit einer guten Leistung für Weiterempfehlung zu sorgen. Wir stellen aber auch fest: Die Stimmung unter den Fachpartnern steigt noch weiter, wenn man ihnen zuverlässige, designorientierte und montagefreundliche Systeme zur Verfügung stellt – so, wie Weinor es tut. Und wenn uns das Frühjahr jetzt noch viel Sonne beschert, brauchen wir uns um die Stimmung wirklich keine Sorgen machen.

GW – Während der Pandemie haben wir uns über gestörte Lieferketten unterhalten. Wie sieht die Situation heute aus?

Weiermann – Dieses Problem gehört vorerst der Vergangenheit an. Die Lieferketten funktionieren, wir können unsere Fachpartner zügig mit den gewünschten Produkten versorgen. Allerdings sind die Einkaufspreise noch immer höher als vor Corona. Und viele Unternehmen müssen ihre Lager leeren, die sie während der Corona-Engpässe mit teurem Material gefüllt haben. Es wird noch etwas dauern, bis hier wieder Normalität einkehrt. Weinor sorgt zudem durch die Produktionserweiterung an unserem Standort Möckern bei Magdeburg künftig für wesentlich höhere Kapazitäten und schnellere Lieferzeiten.

GW – Der viel gescholtene Fachkräftemangel, immer noch ein Thema für die Branche?

Weiermann – Ja, klar! Das wird sich auch vorerst nicht ändern und gilt ja für das gesamte Handwerk und die Industrie. Viele unserer Betriebe sind in ihrem lokalen Markt allerdings bekannte Marken und haben dadurch Vorteile auf der Suche nach Fachkräften. Und es gibt Fachpartner, die sich wirksame Maßnahmen überlegen, um Auszubildende für den Job zu begeistern. Und zwar solche Azubis, die aufgrund ihrer Vorbildung wirklich in der Lage sind, die Lehre erfolgreich zu beenden. Hier sollten die Fachbetriebe ihre Erfahrungen und ihr Knowhow teilen und gemeinsam an einem Strang ziehen. Außerdem ist es wichtig, immer wieder die Vorteile unserer Branche – Zukunftssicherheit, Vielseitigkeit, Aufstiegschancen – nach außen zu tragen. Wenn uns das alles gelingt, ist unsere Branche auch künftig in puncto Fachkräfte gut aufgestellt.

Das Gespräch führte Ressortleiter Sonnenschutz Olaf Vögele