Etwas mehr als 300 Teilnehmer aus Handwerk und Industrie waren zur Haupttagung des BVRS vom 10. bis 12. Oktober nach Bremen angereist. Auf der Delegiertenversammlung am Vortag standen neben den Wahlen zahlreiche Anträge auf der Tagesordnung. So beschlossen die Delegierten, das technische Kompetenzzentrum künftig wieder mit zwei Technikern zu besetzen, um Themen wie Normung und Nachhaltigkeit stärker voranzutreiben. Auch aktuelle Herausforderungen in den Innungen wurden diskutiert: Fachkräftemangel, Verkehrsprobleme in Städten und die Notwendigkeit, neue Meisterschulen, wie etwa in Niedersachsen zu etablieren.
Neues Präsidium im BVRS gewählt
Im Rahmen der turnusgemäßen Präsidiumswahlen auf der Delegiertenversammlung des BVRS wurde Matthias Klenner (Innung Sachsen-Anhalt) einstimmig zum neuen Präsidenten gewählt. Er tritt die Nachfolge von Heinrich Abletshauser an, der im Jahr 2022 aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen musste und 2023 verstorben ist. Die Delegierten würdigten sein besonderes Engagement für das Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerk.
Als Vizepräsidenten bestimmte die Versammlung Nina Kowalewski (Fachverband Berlin/Brandenburg) und Peter Huber (Innung Südbayern). Komplettiert wird das nun gewählte Präsidium durch Kathrin Schiller (Innung Württemberg) und Norman Mester (Innung Westfalen), die als Beisitzerin bzw. Beisitzer tätig sein werden.
Das neu formierte Präsidium wurde für eine Amtszeit von vier Jahren gewählt und wird in dieser Zeit die fachpolitische und wirtschaftliche Weiterentwicklung des Rollladen- und Sonnenschutztechniker-Handwerks gestalten und vorantreiben.
Nicht ganz optimale Programmgestaltung
Die Legende des SV Werder Bremen Marco Bode erklärte in seinem Vortrag „Tradition schießt keine Tore“, warum wir Wandel brauchen, um fit für die Zukunft zu werden. Gekonnt vorgetragen, und mit witzigen Einlagen konnte er das Publikum überzeugen. Die Übergabe des Ausbildungspreises an Frank Merz, die Verleihung der Ehrennadel in Gold, und weitere Berichte aus dem Verbandsleben zeigten die geübte Praxis des BVRS.
Leider falsch platziert waren die Protagonisten des Frühstarterprogramms. Dass Recht, wie ein Bauplan oft trocken, ist für jedes erfolgreiche Handwerksunternehmen unverzichtbar. Warum sich ein genauer Blick lohnt, machte Rechtsanwalt Marvin Dinges deutlich: Mit lebhaften Einblicken aus dem Wettbewerbsrecht zeigte er, wie schnell Betriebe in rechtliche Stolperfallen geraten können. Für zusätzliche Praxisnähe sorgten die Rechtsanwältinnen und Podcasterinnen Kim Cleve und Jennifer Smoch, die in ihrem Live-Podcast auf der Bühne anschaulich über typische rechtliche Fallstricke im Handwerk aufklärten. Im Mittelpunkt stand ein Thema, das viele Betriebe bewegt: Wie sollten sich Mitarbeitende auf ihren privaten Social-Media-Accounts verhalten, wenn ein Bezug zum Arbeitgeber erkennbar ist? Die Expertinnen machten deutlich, wo klare Grenzen einzuhalten sind, um Ärger zu vermeiden. Solche Vorträge sollten nicht nur 70 Personen am Freitagvormittag hören, sondern alle Teilnehmer der Tagung.
Der richtige Weg für die Zukunft?
Betrachtet man den seit Jahren zu erkennenden Teilnehmerschwund am zweiten Veranstaltungstag, stellt sich die Frage, ob die traditionelle Länge der Haupttagung noch von der Menge der (möglichen) Teilnehmer getragen wird. Andere Verbände haben ihre Veranstaltungsdauer bereits gekürzt und damit gute Erfahrungen sowie wachsende Teilnehmerzahlen erreicht.
64. Haupttagung in Leipzig 2026
Jetzt gilt es sich auf die nächste Haupttagung in Leipzig zu konzentrieren, die vom 9. bis 11. Oktober erstmals von den Jungunternehmern organisiert wird und neue Ansätze in Form von Workshops bieten soll. Verraten wurde bisher wenig, wie etwa zum Veranstaltungshotel oder den Lokalitäten der Abendveranstaltungen. Auf alles Weitere darf man gespannt sein.