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Im Interview mit Dr. Ines Marbach

Wie wollen wir in der Zukunft leben?

Glaswelt – Frau Dr. Marbach, die R+T digital war ihr erstes intensives Zusammentreffen mit der Sonnenschutzbranche. Was sind ihre Erkenntnisse daraus?

Dr. Ines Marbach – Der Sonnenschutz hat in meinem Leben bisher nur privat stattgefunden. Umso spannender war es für mich im Rahmen der R+T digital einen tieferen Einblick in diese Branche gewinnen zu können. Einer der großen und für mich persönlich sehr hoffnungsvollen Erkenntnisse, die ich aus diesem Live-Event mitnehme: Nachhaltigkeit spielt auch hier eine große Rolle. Das fängt schon bei der umweltschonenden Produktion der Sonnenschutzprodukte an, und führt sich ganz logisch bis in die intelligente Nutzung der Sonnenschutzlösungen in von solaren Antrieben und idealer Weile einer Smart Home Lösung zur perfekten Nutzung fort. Mich hat die Vielzahl der Ideen und schon realisierten Projekte, welche auf dieser virtuellen Plattform präsentiert wurden total begeistert.

Glaswelt – Sie haben nicht nur die Preisverleihung zum R+T Innovationspreis moderiert, sondern auch den Tag der Innovationen. Welche Potenziale sehen Sie da?

Dr. Marbach – Der Innovationspreis war für mich wie sicher auch für viele Teilnehmer der spannenste Teil der R+T. Auffällig war bei den Preisträgern, dass eine Vielzahl von Ihnen sich mutig an ganz neue Materialien und Vorgehensweisen herangewagt hat. Wie z. B. ein ganz neu entwickeltes Material für Torpanzer, welches genauso beständig ist wie bisher verwendeter Stahl oder Aluminium, dabei aber wesentlich ressourvenschonender hergestellt wird. Sie merken schon mich haben vor allem die Innovationen, die unsere Umwelt schonen überzeugt. Dafür schlägt eben mein grünes Herz.

Glaswelt – Werden ihrer Meinung nach die Stellhebel „Nachhaltigkeit“ vollständig genutzt?

Dr. Marbach – Nein. Das muss ich ganz klar sagen. In den Diskussionsrunden ist das auch immer wieder deutlich geworden: Wir sind uns alle einig dass es den Klimawandel gibt. Genauso herrschte unter den Teilnehmern Übereinstimmung in der Hinsicht, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Trotzdem scheint mir dass bei vielen immer noch erst einmal die Probleme gesehen werden anstatt mutig neue Wege zu gehen und zwar gemeinsam und branchenübergreifend. Ich hatte die Podiumsdiskussion des Smart Home Forums mit den Worten beendet „Nichts ist so stark wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist“. Das ist erst einmal nur ein Spruch, der aber in meinen Augen sehr gut in unsere heutige Zeit passt. Die Ideen und Möglichkeiten sind da, packen wir es also endlich richtig an!

Glaswelt – Wie sehen Sie ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit für die Zukunft?

Dr. Marbach – Sie spielen mit dieser Frage wahrscheinlich darauf an, dass viele der Ansicht sind sich Nachhaltigkeit nicht leisten zu können. Wissen Sie, ich beschäftige mich schon eine Weile mit dem Thema und empfinde diesen Zusammenhang als ein ganz schwaches Argument, häufig übrigens genutzt von Menschen die eigentlich gar nichts verändern wollen. Dabei ist es doch de facto anders herum: Wenn ich in Nachhaltigkeit investiere spare ich am Ende auch Geld. Es dauert natürlich seine Zeit bis sich Kosten amortisieren aber es lohnt sich. Außerdem nicht zu vergessen ist gerade für große wie mittelständische Firmen der marketingrelevante Aspekt: Engagement im Umweltschutz ist ein Werbeargument. Dieses Bewusstsein auf Seiten der Kunden wird glaube ich noch von vielen unterschätzt. Solche die heute also hier Weitblick beweisen, sind die Gewinner von morgen.

Glaswelt – Wird da der Produktlebenszyklus „Cradle to Cradle (EPD)” nicht immer wichtiger?

Dr. Marbach – Ja, ganz klar. Es gibt viele tolle Ideen und wenn wir über Klimaschutz reden dann ist die Vermeidung von Müll eine wesentliche Schlüsselrolle. Und was gibt es auch gerade in der Sonnenschutzbranche schon heute für tolle Ideen, wie z. B. ein Markisentuch, welches aus PET-Flaschen hergestellt wird. Das ist nur ein Beispiel das aber ganz klar zeigt was heute schon möglich ist. Die Rechnung ist doch ganz einfach: Jedes Teil, welches nicht auf dem Müll landet, spart CO2 und schützt damit die Umwelt. Und bevor man neue Ressourcen nutzt um Dinge herzustellen vielleicht besser einmal schauen welche Materialien noch vorhanden sind und ob man diese vielleicht wieder verwerten kann.

Glaswelt – Wie sehen Sie Smart Home in Bezug auf Nachhaltigkeit?

Dr. Marbach – Hier liegt ein sehr großes Potential. Gerade wenn wir über Energieeffizienz nachdenken. Dämmung ist die eine Sache aber das Haus automatisch zu steuern ein großer Vorteil, der oft unterschätzt wird. Gerade beim Sonnenschutz: Im Sommer schütze ich mein Haus vor der Hitze, spare mir die Klimaanlage und im Winter lasse ich möglichst viel Sonne herein und spare somit Heizkosten. Und das schöne: Die Technik ist heute schon so weit dass wir das gar nicht mehr selbst machen müssen, sondern alles viel effizienter und automatisiert ablaufen kann. Auch hier appelliere ich wieder gegen Skepsis und für mehr Mut bei den Herstellern wie Endverbrauchern.

Das Interview führte GLASWELT Redakteur Olaf Vögele