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ift Online-Montageplaner

Die digitale Helfer erleichtert die Montage

Grundsätzlich gelten beim Fensteraustausch dieselben Anforderungen wie im Neubau. Bei Modernisierungen sind jedoch oft Kompromisse nötig, da Änderungen im Baubestand nicht so leicht umzusetzen sind. Insbesondere bei der Sanierung ohne Architektenbeteiligung können erweiterte Planungsleistungen beim ausführenden Betrieb erforderlich werden. Hierbei ist einiges zu beachten, denn beim Fenstertausch in alten Gebäuden verändern sich die Luftdichtheit des Fensters sowie die inneren Oberflächentemperaturen und damit auch das bauphysikalische „Gleichgewicht“ der Außenwand.

Bei alten Fenstern ist die Verglasung der wärmetechnische Schwachpunkt, bei dem Tauwasser sichtbar anfällt. Nach dem Fenstertausch wird aber die Leibung zum schwächsten Punkt mit den niedrigsten Oberflächentemperaturen und „unsichtbarem“ Tauwasserausfall, der sich in der Außenwand unbemerkt ansammeln und zu gefährlichen Schimmelpilzbefall führen kann.

Deshalb ist bei Außenwänden (UAW > 1,0 W/(m²K)) eine Leibungsdämmung als Minimallösung erforderlich. Die Leibungsdämmung kann innen oder außen aufgebracht werden – aus bauphysikalischer Sicht ist die Außendämmung vorzuziehen.

Die Planung des Mindestwärmeschutzes sowie deren Nachweis ist eine Zusatzleistung, die der Betrieb abrechnen kann. Der Nachweis kann mittels Wärmebrückenkatalogen oder durch die Berechnung des Temperaturfaktors fRsi erfolgen.

An der ungünstigsten Stelle des Baukörperanschlusses muss die Mindestanforderung fRsi ≥ 0,70 erfüllt sein. Dieser Nachweis kann einfach mit dem Online-Montageplaner des ift Rosenheim erfolgen.

Sorgfältige Montageplanung ist ein Muss

Eine sorgfältige Montageplanung ist essenziell, um Baumängel zu vermeiden. Hilfestellungen und technische Bestimmungen dazu finden sich im „Leitfaden zur Planung und Ausführung der Montage von Fenstern und Haustüren für Neubau und Renovierung“ [1] bzw. in der Technischen Richtlinie 20 (TR 20) [2]. Diese enthalten praxisnahe Erläuterungen, zahlreiche Tabellen und Grafiken.

Um diesen Planungsprozess zu erleichtern, wurde der ift-Montageplaner als Online-Software entwickelt. Dieses Tool ermöglicht Verarbeitern, Planern, Energieberatern und Monteuren eine zeitsparende und unkomplizierte Planung der objektbezogenen Fenstermontage. Nach einer kurzen Registrierung steht die Software unter www.ift-montageplaner.de zur Verfügung.

Das Planungsergebnis wird im ift-Montagepass dokumentiert und dient sowohl als Ausführungsvorlage und als Nachweis für eine fachgerechte und bauphysikalisch korrekte Planung für Planer, Auftraggeber und Baubehörden.

Zudem umfasst die Dokumentation die Darstellung des Isothermenverlaufs, die Beurteilung des Mindestwärmeschutzes (fRsi-Faktor), die Angabe des Ψ-Wertes sowie die Dimensionierung der Befestigungsmittel.

Der Montageplaner wird auch von führenden Anbietern von Abdichtungs- und Befestigungssystemen genutzt (und Co-Finanziert), mit denen dann die Planung für konkrete Produkte möglich ist – bis hin zu komplett konfektionierten Montagekits, bei denen alles enthalten ist was der Monteur braucht. In den sechs Firmen-Versionen des ift-Montageplaners werden nur geprüfte und zertifizierte Produkte gemäß den ift-Richtlinien MO-01/1 und MO-02/1 vorgeschlagen. Dies gewährleistet die Gebrauchstauglichkeit und normgerechte Verwendung der Abdichtungs- und Befestigungssysteme und vermeidet die aufwendige Suche nach geeigneten Systemen.

Planen mit dem ift-Montageplaner

Zu Beginn werden die erforderlichen Parameter des geplanten Bauvorhabens eingegeben, darunter Postleitzahl, Ort, Gebäudehöhe und die Einbaulage der Fenster. Auf dieser Basis erfolgt eine automatische Ermittlung der Windlast, die für die statische Berechnung der Befestigung benötigt wird. Alternativ kann die Windlast auch manuell eingegeben werden.

Im Menüpunkt „Wandaufbau“ wählt der Nutzer den passenden Wandaufbau aus. Zur Auswahl stehen die in Deutschland und Österreich üblichen Konstruktionen sowie drei speziell für Altbausanierungen vorgesehene Varianten. In firmenspezifischen Versionen des ift-Montageplaners sind zudem zusätzliche Wandkonstruktionen mit Vorwandmontagezargen verfügbar. Alle Wandkonstruktionen lassen sich individuell anpassen – sowohl durch die Änderung der Maße in der technischen Zeichnung als auch durch die Auswahl und Anpassung der Baustoffe im Menüpunkt „Wandmaterial“.

Besonders bei der Planung einer Altbausanierung ist es wichtig, die vor Ort verwendeten Wandmaterialien zu ermitteln, um anschließend den richtigen Wandaufbau vorzugeben und das passende Material im ift-Montageplaner auszuwählen.

Als Hilfestellung dient die Internetseite www.altbauatlas.de. Diese Seite bietet Informationen nach PLZ, Baujahr und Baugruppe (Wand, Dach, Decke …) zu Materialien und Konstruktionen von Bestandsgebäuden, typischen regionalen Baustoffen mit ihren spezifischen Eigenschaften sowie Bauteilen inklusive der Materialaufbauten und U-Werte.

Zusätzlich kann im Bereich „Wandmaterial“ festgelegt werden, ob die Montage inner- oder außerhalb der Putzlichte erfolgen soll und ob eine Laibungsdämmung ergänzt wird. Die für die wärmetechnische Berechnung erforderlichen bauphysikalischen Eigenschaften der Materialien (z.B. Wärmeleitfähigkeit) sind in der Datenbank des ift-Montageplaners hinterlegt!

Zum Vergleich kann die Planung zunächst ohne Laibungsdämmung durchgeführt werden. Sollte der Mindestwärmeschutz nicht erreicht werden, empfiehlt es sich, die Laibungsdämmung hinzuzufügen. Falls der Wärmeschutz weiterhin unzureichend ist, kann die Planung auf ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) erweitert werden. Dies bietet der ausführenden Firma und der planenden Stelle fundierte Argumente, um den Bauherren für eine fachgerechte Sanierung der Fenster inkl. umfassende Maßnahmen an der Außenwand zu gewinnen. Durch die wärmetechnische Berechnung im ift-Montageplaner lässt sich die Hinweispflicht zur Einhaltung des Mindestwärmeschutzes zuverlässig und einfach erfüllen.

Der nächste Menüpunkt bietet die Möglichkeit, einen Rollladenkasten hinzuzufügen. Aktuell stehen herstellerneutrale Sturzkästen zur Auswahl. Wenn man einen Rollkasten hinzufügt, wechselt das Programm automatisch zu einer dreiseitigen Befestigung, da man in der Regel Fenster nicht über den Sturzkasten nach oben befestigen kann. Die zugehörige Rollladenführungsschiene wird samt Anpassung des Abdichtungssystems automatisch ausgewählt und die technische Zeichnung in Echtzeit angepasst.

Im Reiter „Fensterelement“ kann die grundlegende Fensterkonstruktion individuell angepasst werden. Dazu gehören die Aufteilung des Elements, die Wahl der Öffnungsarten sowie der Verglasung. Auch die Größe des Fensterelements lässt sich verändern – dabei ist zu beachten, dass sich bei einer Montage in der Putzlichte die lichte Öffnung ändern kann.

Diese Parameter beeinflussen die Berechnung der auf die Befestigungsmittel wirkenden Kräfte, die sich aus dem Eigengewicht des Elements sowie aus Lasten in- und rechtwinkelig zur Fensterebene ergeben. Zudem werden eine angegebene vertikale Nutzlast sowie eventuelle Zusatzgewichte berücksichtigt, die im Menüpunkt „Bauvorhaben“ eingegeben werden kann.

Die Auswahl des äußeren Fensterbank-Typs hat direkten Einfluss auf das untere Abdichtungssystem. Dabei wird automatisch geprüft, ob eine zweite wasserführende Ebene erforderlich ist und ob eine Dämmung unter der Fensterbank integriert werden kann.

Nach der Festlegung des Fensterrahmenmaterials erfolgt die Auswahl des Profilsystems. Hier stehen sowohl Profile und Varianten verschiedener Hersteller als auch neutrale Profile zur Verfügung. Im Untermenü können verschiedene Rahmen- und Flügelvarianten samt Armierungen konfiguriert werden. Für die Berechnung des Elementgewichts sind die Profile mit ihrem spezifischen Laufmetergewicht in der Datenbank hinterlegt.

Planung der Befestigung

Für viele Nutzer des ift-Montageplaners ist die Auswahl passender Befestigungsmittel eine zentrale Funktion, weil gerade für Handwerker die manuelle Berechnung des „Standardfalls 2“ nach Montageleitfaden mittels Taschenrechner oder Excel schwierig und aufwendig ist. Basierend auf den Eingaben unterscheidet die Software, ob der Baukörperanschluss dem „Standardfall 1“ oder „Standardfall 2“ zuzuordnen ist.

Im „Standardfall 2“ erfolgt eine automatische Dimensionierung der Befestigungsmittel. Bei der Planung mit spezifischen Produkten (Firmenversionen) sind sämtliche Befestigungsmittel mit geprüften Tragfähigkeiten für verschiedene Belastungsrichtungen hinterlegt, so dass direkt die passenden Schrauben und Dübel angegeben werden.

Das System stellt sicher, dass nur ausreichend tragfähige Befestigungselemente für den jeweiligen Baukörperanschluss ausgewählt werden können. Zusätzlich sind die zulässigen, geprüften Randabstände zur Mauerwerks-Außenkante sowie mögliche Auskragungen in der Datenbank erfasst. Falls diese Abstände unterschritten werden, werden die entsprechenden Befestigungsmittel automatisch ausgefiltert und stehen nicht mehr zur Auswahl.

Falls die Berechnung ergibt, dass die Tragfähigkeit eines oder mehrerer Befestigungsmittel überschritten wird, erscheint ein Hinweis. In diesem Fall kann der Nutzer über ein Drop-Down-Menü ein Produkt mit höherer Tragfähigkeit wählen. Alternativ bietet die Software eine automatische Optimierung an, indem sie die Befestigungsabstände reduziert und die Anzahl der Befestigungspunkte erhöht oder Gruppenbefestigungen im Bereich lokaler Lastkonzentrationen anbietet.

Planung der Abdichtung

Die Abdichtung des Fensterelements wird mithilfe vordefinierter, marktüblicher Abdichtungssysteme geplant, die die Software basierend auf der jeweiligen Anschlusssituation automatisch vorschlägt.

Diese Vorschläge können vom Nutzer individuell angepasst werden, wobei der ift-Montageplaner sicherstellt, dass nur für den jeweiligen Anwendungszweck geeignete Abdichtungen zur Auswahl stehen. Zudem erfolgt eine automatische Dimensionierung der Anschlussfuge! Faktoren wie das Fensterrahmenmaterial, die Farbe und Größe des Elements und die ausgewählte Abdichtung beeinflussen die erforderliche Mindestfugenbreite.

Das Ergebnis: Montagepass bzw. Montagedokumentation

Das Ergebnis der Montageplanung ist der ift-Montagepass, eine detaillierte Montagedokumentation, die als PDF-Datei heruntergeladen werden kann. Diese enthält sämtliche relevanten Eingaben des Nutzers sowie eine individuelle Nummer und einen QR-Code, der sowohl die Echtheit des Dokuments gewährleistet als auch einen späteren Online-Zugriff ermöglicht.

Auf der Titelseite wird das Planungsergebnis zusammengefasst. Hierzu zählt der Nachweis des Mindestwärmeschutz gemäß DIN 4108-2 (fRsi-Faktor > 0,7) sowie der Isothermenverlauf der geplanten Anschlusssituation.

Außerdem wird im ift-Montagepass die fachgerechte Planung der Befestigung dokumentiert, also ob der Baukörperanschluss dem „Standardfall 1“ oder „Standardfall 2“ zuzuordnen ist. Für den „Standardfall 2“ wird zusätzlich ein individuelles Schaubild erstellt, das die Vorgaben für die exakte Positionen der Befestigungsmittel sowie die Anordnung von Trag- und Distanzklötzen zeigt. Ergänzend erfolgt eine tabellarische Auflistung der Lasten auf die einzelnen Befestigungsmittel, die ggf. vom Planer oder Statiker genutzt werden können. Falls die Planung herstellerneutral durchgeführt wurde, können diese Kennwerte als Grundlage zur Auswahl passender Befestigungsmittel in Abstimmung mit dem jeweiligen Hersteller dienen.

Fazit: Der ift-Montageplaner (inkl. der Firmen-Versionen) erleichtert eine fach- und normgerechte Planung der Fenster- und Türenmontage und hat ca. 19 000 Nutzer, die fast 80 000 Montagedokumentationen und -pässe erstellt haben. In Zukunft wird der Montageplaner um weitere Wandkonstruktionen und Einbausituationen erweitert – unter anderem die Planung bodentiefer Elemente sowie das Hinzufügen von Blendrahmenverbreiterungen und Implementierung weiterer Rollladenkastentypen.

Autor
Torsten Voß ist Projekt­ingenieur beim ift ­Rosenheim

Foto: ift Rosenheim

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