Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

glasstec 2010: Ohne Glas geht es nicht

Auf der Wirtschaftspressekonferenz zu den Messen glasstec 2010 und solarpeq 2010 äußerten sich die Messe Düsseldorf und die beteiligten Verbände BV Glas, VDMA und der BIV sehr zuversichtlich über die aktuellen Entwicklungen am Glasmarkt.

Alle Redner teilten die Meinung, dass es mit der Glasbranche heute und auch künftig weiter bergauf geht, so der einhellige Tenor. Eingeladen hatte die Messe Düsseldorf im Vorfeld der glastec, die am kommenden Dienstag, den 28. September beginnt und bis zum 01.Oktober andauert.

Hans Werner Reinhard, Stellvertretender Geschäftsführer 

Messe Düsseldorf - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Hans Werner Reinhard, Stellvertretender Geschäftsführer Messe Düsseldorf - Matthias Rehberger, GLASWELT
Dazu Hans Werner Reinhard, für glasstec und solarpeq zuständiger Geschäftsführer der Messe Düsseldorf: Die glasstec 2010 bietet eine umfassend überarbeitete Struktur mit noch mehr Themenvielfalt als zuvor. So findet parallel und in direkter räumlicher Verzahnung erstmals die solarpeq – International Trade Fair for Solar Production Equipment statt, die Maschinen und Anlagen, Komponenten sowie Materialien für die Produktion von solaren Endprodukten zeigt. Diese Kombination ermöglicht neue Synergien zwischen den Branchen Glas und Solar.“

So erschließen sich für die Glasbranche neue Absatzchancen sowie innovative Anwendungsmöglichkeiten für solare Produkte, während die Solarbranche von dem Know-how der Glasspezialisten, etwa in Bezug auf Funktionsgläser, Veredelungstechnologien oder Produktionsautomation profitiert. Insgesamt zeigen 1.270 Aussteller, davon 1.170 Unternehmen auf die glasstec und 169 auf der solarpeq, Produkte und Innovationen.

Reinhard weiter. „Wir freuen uns ganz besonders, dass die Arbeitsgemeinschaft Photovoltaik Produktionsmittel im VDMA vom Konzept der beiden Messen überzeugt ist. Damit haben wir die notwendige Akzeptanz der Industrie für die erfolgreiche Markteinführung der solarpeq.“
Was das Potential der neuen Messe angeht, äußerte er sich gegenüber der GLASWELT: „Wir wissen zwar nicht, was die Zukunft bringt, deshalb will ich keine absoluten zahlen nennen, aber ich denke ein Steigerungsfaktor von 4 bis 5 ist möglich.“

VDMA – Die Talsohle ist durchschritten
Zur Entwicklung bei den deutschen Glasmaschinenherstellern äußerte sich Dr. Bernd-Holger Zippe, Vorsitzender des VDMA Forums Glastechnik: „2010 ist wie 2009 noch einmal ein schwieriges Jahr für die deutschen Glasmaschinenhersteller. Allerdings läuft es für uns besser als zu Jahresanfang erwartet - wir scheinen nach der Krise die Kurve ganz ordentlich bekommen zu haben.“

Dr. Bernd-Holger Zippe, Vorsitzender Forum Glastechnik im VDMA. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Dr. Bernd-Holger Zippe, Vorsitzender Forum Glastechnik im VDMA. - Matthias Rehberger, GLASWELT
Bei den Unternehmen gingen wieder deutlich mehr Aufträge ein, die Umsätze befänden sich aber immer noch im Minus. In den ersten sieben Monaten des Jahres seien die Auftragseingänge im deutschen Glasmaschinenbau preisbereinigt um 13 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr gestiegen. Zippe: „Das wird sich zeitverzögert günstig auf die Umsatzentwicklung auswirken. Zum Jahresende 2010 erwartet wir einen Gesamtumsatz von rund 600 bis 650 Millionen Euro.“ Das entspreche in etwa dem Ergebnis von 2009.

Für 2011 sei die Branche zuversichtlicher gestimmt. Laut einer aktuellen VDMA-Konjunkturumfrage unter den deutschen Unternehmen, erwarte über die Hälfte der Befragten, dass sich ihre Geschäftslage deutlich verbessern wird, keiner der Befragten rechnete mit einer weiteren Verschlechterung. So wollen die Unternehmen auch über 2010 hinaus, ihr Personal halten; ein Viertel der Befragten plant sogar, es mittelfristig aufzustocken.
„Ein Megatrend in der deutschen Glasmaschinenindustrie ist derzeit die Verbindung von Glas und Solar, so Zippe. „Zwischen beiden gibt es viele Synergien im Hinblick auf Produktion, Qualität, Kostensenkung und Logistik. Lassen Sie sich auf der solarpeq und der glasstec überraschen.“

BV Glas ist zuversichtlich gestimmt
Dr. Johann Overath, Hauptgeschäftsführer 

Bundesverband der Glasindustrie (BV Glas). - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Dr. Johann Overath, Hauptgeschäftsführer Bundesverband der Glasindustrie (BV Glas). - Matthias Rehberger, GLASWELT
Dr. Johann Overath, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Glasindustrie (BV Glas) erläuterte die Entwicklungen in der Industrie: „Wir sind schneller aus der Krise gekommen, als erwartet. Die Glasindustrie befindet sich nach einem Jahr der Rezession wieder im Aufschwung. Die Umsatzzahlen für das erste Halbjahr 2010 zeigen eine steigende Tendenz für alle Glasbranchen. Der Gesamtumsatz ist um 7,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Wir brauchen aber stabile politische Rahmenbedingungen, um diese Entwicklung nicht zu gefährden.“

Die derzeit diskutierten Sparpläne der Bundesregierung sieht der BV Glas daher kritisch. Denn ein Teil des gewaltigen Sparpakets von 80 Milliarden Euro soll aus der Einschränkung von Entlastungen bei der Energie- und Stromsteuer für energieintensive Betriebe kommen. Dabei waren diese Entlastungen direkt an die Klimaschutzvereinbarung der deutschen Industrie mit der Bundesregierung geknüpft, die von der Industrie seit Anbeginn eingehalten wird. Eine Umsetzung der Sparpläne würde die Glasindustrie teuer zu stehen kommen.

Positive Stimmung auch beim Handwerk
Der Bundesinnungsmeister des Glaserhandwerks Michael Gutmann, in diesem Jahr Präsident der glasstec, spürt bei seinen Verbandsmitgliedern eine positive Stimmung:
„Das deutsche Glaserhandwerk geht davon aus, dass es am Ende des Jahres eine schwarze Null schreiben und 2011 bei stetig anziehender Konjunktur höchstens mit 1 Prozent Umsatzrückgang bei stabiler Beschäftigung abschließen wird.“

Bundesinnungsmeister des Glaserhandwerks und Präsident der glasstec 2010, Michael Gutmann. - Matthias Rehberger, GLASWELT - © Matthias Rehberger, GLASWELT
Bundesinnungsmeister des Glaserhandwerks und Präsident der glasstec 2010, Michael Gutmann. - Matthias Rehberger, GLASWELT
Der schwache Start des Jahres war etwas ernüchternd, doch die inzwischen spüre man positiv die konjunkturstützenden Maßnahmen der öffentlichen Hand. Dies tragen zu einer spürbaren Erholung der Branche bei. „Optimismus gepaart mit zukunftsorientierter Nachhaltigkeit sorgen im Glaserhandwerk für eine deutlich erkennbare Stimmungsaufhellung.“

Man spüre aber langsam den Mangel an Fachkräften, so Gutmann: „Spätestens seit 2009 merken wir deutlich die rückläufigen Schulabgängerzahlen auf dem Ausbildungsmarkt. Sorge bereitet den Betrieben allerdings die mangelnde Ausbildungsreife vieler Schulabgänger, die ohne Abschluss so gut wie keine Chance auf dem Lehrstellenmarkt haben. Das Glaserhandwerk beteiligt sich deshalb an der Aktion die Zahl der Schulabbrecher möglichst bis 2012 zu halbieren.

Auf die Frage, wie er die Zukunft des Glashandwerks einschätze, meinte Gutmann: „Wir sind als Glaser insgesamt sehr breit aufgestellt, deshalb wird es auch künftig genügend Arbeit für unsere rund 8.000 Glaserbetriebe geben.“