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Im Gespräch mit Jan Fischelmanns von Hanseata

So bleibt das Glas auch in der Dusche klar

Glaswelt – Sie haben als erster Glashändler vor sieben Jahren Clarvista – ein Glas mit Anti-Korrosionsbeschichtung – auf dem deutschen Markt eingeführt. Wie kam es dazu?

Jan Fischelmanns – Tatsächlich war die Entscheidung, Clarvista aus den USA nach Deutschland zu importieren, ein großer Zufall. Der Glaskonzern PPG hatte eine Anti-Korrosionsbeschichtung für den Einsatz im Solarmodulbereich entwickelt. Es stellte sich in unseren Gesprächen mit PPG heraus, dass diese Beschichtung auch sehr gut für den Ganzglasduschenbau verwendet werden kann. So eine Produkt-Diversifikation findet man nicht alle Tage. Nach ersten erfolgreichen Tests sprangen wir ins kalte Wasser und entschieden uns dafür, mehrere tausend Quadratmeter davon für den deutschen Markt produzieren zu lassen. Nicht ohne Risiko, aber letztlich mit Erfolg für uns. (www.hanseata.de)

Glaswelt – Wie muss dieses Glas gereinigt werden, braucht es spezielle Reinigungsmittel?

Fischelmanns – Für Clarvista können handelsübliche Glasreiniger verwendet werden. Das Tolle an diesem Glas ist, dass deutlich weniger Putzaufwand besteht und somit der Verbrauch an Reinigern auch merklich reduziert wird. Ein aus unserer Sicht sehr wichtiger Pluspunkt im Sinne der Nachhaltigkeit. Und anzumerken ist noch, dass die Beschichtung dauerhaft ist. Alles, was es bisher an „Nano“-Beschichtungen gab, hatte eine sehr begrenzte Lebensdauer.

Glaswelt – In welchen Stärken ist das Clarvista-Glas verfügbar?

Fischelmanns – Das ist ein weiterer Vorteil dieses Produktes: Wir als Vollsortimenter halten ständig die Stärken 6, 8 und 10 mm in Float- und Weißglas auf Lager. Gerade bei großen Walk-in-Duschen empfehlen wir aus statischen Gründen eine Materialstärke von 10 mm. Das ist auch ein Qualitätsmerkmal gegenüber Duschkabinen aus dem Baumarkt oder Internet. Zudem braucht es eine Beratung und die kann nur das Glaserhandwerk vor Ort bieten!

Glaswelt – Was ist bei der Glasmontage zu beachten, lassen sich herkömmliche Dicht- und Klebstoffe verwenden (Materialverträglichkeit)?

Fischelmanns – Dieses Thema war uns von Anfang an natürlich sehr wichtig. Clarvista-Glas lässt sich wie jedes andere Glas verarbeiten und montieren. Es gibt keine besonderen Risiken für den ESG-Hersteller und das verglasende Handwerk.

Glaswelt – Wird Clarvista nur für den Einsatz in Bad und Dusche verwendet oder gibt es noch andere Einsatzfelder?

Fischelmanns – Der Haupteinsatzbereich sind selbstverständlich Feuchträume, insbesondere Ganzglasduschen, bei denen die Glasoberfläche besonders durch Nässe und hohe Temperaturen stark beansprucht wird. Wir hatten aber auch schon ein Projekt, bei dem Clarvista-Glas in einer Auto-Waschstraße zum Einsatz kam. Sicherlich gibt es darüber hinaus noch weitere spannende Anwendungsmöglichkeiten – hier ist die Kreativität unserer Branche gefragt.

Glaswelt – Braucht es für die Verarbeitung und für die Montage eine Schulung?

Fischelmanns – Nein, eine besondere Schulung ist nicht nötig. Der Einbau erfolgt genau wie bei herkömmlichen Gläsern. Wichtiger ist aus unserer Sicht eine Schulung der Vertriebsmitarbeiter, die gegenüber den Endkunden einerseits erklären müssen, wo die Vorteile von Clarvista-Glas liegen, andererseits aber auch immer wieder darauf hinweisen sollten, dass es den sagenumwobenen „Lotus-Effekt“ bei Glas nicht geben kann.

Glaswelt – Was hat es mit der sogenannten „Haze-Maßeinheit“ auf sich?

Fischelmanns – Haze ist eine Einheit, die den Eintrübungsgrad misst. Glas kann „rosten“. Durch den Einfluss von Feuchtigkeit und Wärme korrodieren Glasoberflächen (Stichwort Osmose), was nach einer gewissen Zeit zu einer deutlich sichtbaren Eintrübung führt. Clarvista weist diese Eigenschaft nicht auf, der Haze-Wert liegt unter 1 %.

Glaswelt – Wie hoch ist denn der preisliche Unterschied für den Endverbraucher?

Fischelmanns – Wenn wir den reinen Glaspreis betrachten, ist Clarvista-Glas circa dreimal so teuer wie herkömmliches Glas. Bei Betrachtung der Gesamtkosten einer Ganzglas-Dusche (Beschläge, Montage etc.) ist der Mehraufwand für den Endkunden jedoch lediglich um ca. 20 % höher. Dies lässt sich nach entsprechender Beratung und Hinweis auf die Vorzüge von Clarvista sehr gut gegenüber dem Endkunden verkaufen. Und schlussendlich können die glasverarbeitenden Betriebe auch sehen, dass sich mit Clarvista-Glas eine wesentlich höhere Wertschöpfung erzielen lässt als mit Bauglas 8 mm klar. —

Das Interview führte Matthias Rehberger.

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