In einer zunehmend vernetzten Welt ist die Supply Chain ein entscheidender Erfolgsfaktor. COO Dr. Michael Stöger und Holger Kresser, Global Executive Supply Chain Management (SCM) haben eine Vision entwickelt, die weit über traditionelle Logistik hinausgeht. Ihre „Connecting Supply Chain“ verbindet Märkte mit Produktion, Nachhaltigkeit mit Wirtschaftlichkeit und Geschwindigkeit mit Präzision. Im Interview erklären sie, was hinter „Lead Time is King“ steckt und wie Recycling zum integralen Teil des Geschäfts wird. Es geht dabei um einen Paradigmenwechsel: Von Connected zu Connecting!
Voice of the Customer übersetzen in echte Prozesse – das ist die Kunst.
Foto: Rehau Window Solutions
GW – Herr Kresser, Sie sprechen von einer „Connecting Supply Chain“. Was steckt hinter diesem Begriff?
Holger Kresser –Wir sprechen jetzt von „Connecting Supply Chain“, weil wir wirklich aktiv verbinden. Die Supply Chain ist bei Rehau Window Solutions kein zentraler Ort, sondern ein weltweites Netzwerk, das ständig kommuniziert. Information ist das eine, sich zu helfen und natürlich schnell zu sein das andere. „Lead Time is King“ ist der Satz, der eigentlich immer gilt. Zeitweise war es mal „Automation is King“ oder „Industrie 4.0 is King“. Aber am Ende beinhaltet schnell sein ja implizit auch, fehlerfrei zu arbeiten, Wartezeiten zu vermeiden und lean zu sein.
GW – Wie definieren Sie diese Geschwindigkeit?
Dr. Michael Stöger – Die Frage ist ja gar nicht so sehr, ob man wahnsinnig schnell ist, sondern genau dann dabei ist, dann vor Ort ist, dann liefern kann, wenn der Kunde es genau verlangt, wünscht oder benötigt.
GW – Wie stellen Sie sicher, dass Sie die Kundenbedürfnisse richtig verstehen?
Kresser – Wir holen uns regelmäßig das Feedback aus den Märkten und den Ländern, sind im regen Austausch mit unseren motivierten und globalen Sales Teams. Wir wollen und müssen wissen, was der perfekte Zeitpunkt ist. Modernes SCM muss Märkte und die Menschen darin verstehen und ihre Motive und Bedürfnisse Das gilt für Kunden jeder Größe und in jedem Land.
Stöger – Rehau Window Solutions betrachtet jeden Kunden individuell, vom kompakten Handwerksbetrieb bis hin zum systemgetriebenen Großverarbeiter. Wir lassen uns auf den Kunden ein. Gemeinsam schaffen wir aus dieser klassischen „Voice of the Customer“ konkrete Prozesse – das ist die Kunst.
Im Rahmen unserer klar definierten Nachhaltigkeitsstrategie ist Recycling bei uns absoluter Standard und zieht sich komplett durchs Portfolio.
GW – Wie sehen Sie die Verfügbarkeit von Recyclingmaterial?
Kresser – Wir bauen die komplett geschlossene Kreislaufwirtschaft immer weiter aus. Unsere Teams sind ganz praktisch vor Ort und sammeln gemeinsam mit unseren Partnern. Unser Ziel ist es, immer mehr Kunststofffenster einzusammeln und im kontrollierten Prozess weiterzuverarbeiten. Und die Anzahl wächst stetig. Wir entwickeln Systeme und schätzen schon jetzt ab, wieviel Recyclingmaterial in späterer Zeit zur Verfügung stehen soll.
GW – Wie unterscheidet sich Ihr Recycling-Ansatz von anderen?
Kresser – Unsere komplett geschlossene Kreislaufwirtschaft ist Teil unserer klar definierten Nachhaltigkeitsstrategie. Recycling ist bei uns absoluter Standard und zieht sich komplett durchs Portfolio, Rezyklate sind in fast jedem Profil von Rehau Window Solutions zu hohen Anteilen enthalten. Wir bauen das sukzessive immer weiter aus, ohne dass es jemand überhaupt merkt und vor allem ohne, dass jemand dafür einen Aufpreis bezahlen muss. Das ist aus meiner Sicht ein anderer Ansatz – und im Sinne der Ökologie der eindeutig bessere, weil er viel breiter ist.
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