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Marburger Hochsicherheitszentrum

Wo Panzerglasscheiben unsichtbar werden

Sälzer, die Hochsicherheitsexperten von Schüco, haben Ende letzten Jahres in Marburg ein Kompetenzzentrum für Hochsicherheit eröffnet. Auf 430 m² vereint das neue Zentrum Ausstellungsfläche, Schulungscenter und Testzentrum. Highlight ist ein europaweit einzigartiges Druckkammer-Prüflabor, das erstmals Druckbelastungen wie bei chemischen Verpuffungen in der Petrochemie innerhalb eines geschlossenen Gebäudes simuliert.

Das Besondere: Kunden können durch große Sicherheitsverglasungen direkt in die Prüfräume blicken und live miterleben, wie mechanische Prüfungen zur Simulierung von Ein- und Ausbruch- sowie Vandalismusszenarien ablaufen. Während einer Druckprüfung wird über ein Schiebefenster der Raum nach außen geöffnet, sodass der entstehende Überdruck durch integrierte Druckentlastungsöffnungen in der Fassade entweichen kann. Eine spezielle Sicherheitsverglasung mit zusätzlicher Opferscheibe aus Acryl schützt dabei die Besucher im Foyer vor der Druckwelle.

Gebäude selbst wird zum Showcase

Das Gebäude demonstriert Sälzers Kernkompetenz in Perfektion, höchste Sicherheitsanforderungen nahezu unsichtbar umzusetzen. Bereits die Gebäudehülle wird zum Showroom für die Hochsicherheitstechnik. Besonders eindrucksvoll zeigt sich das auf der Südseite: Fünf Glasfelder verbinden sich harmonisch zu einer großen, einheitlichen Glasfront – obwohl sie technisch völlig unterschiedlich ausgeführt sind.

Auf knapp zwölf Metern Länge stehen fünf verschiedene Schutzarten nebeneinander: von der einfachen Verglasung ohne besondere Sicherheit bis zur Sicherheitsklasse FB4-NS / RC4. Die höchste Klasse ist durchschusshemmend und nichtsplitternd klassifiziert und bietet erhöhten Widerstand gegen erfahrene Täter mit massivem Gerät wie Akkubohrmaschinen, Beschuss oder sogar Sprengstoff.

Bunker-Statik für Druckwellen-Tests

Die Integration des Druckkammer-Prüflabors stellte besondere Anforderungen an die Statik. Das Gebäude musste für Druckwellen ausreichend stabil konzipiert werden. Wände, Boden und Dach sind komplett aus Stahlbeton gefertigt und wurden mit vor Ort gebundenen Matten aus einzeln zusammengelegten Stabstählen armiert. Stahlstäbe mit Durchmessern bis zu 18 mm und teilweise bis zu 30 cm starke Stahlbeton-Außenwände verleihen dem Kompetenzzentrum bunkerähnliche Stabilität.

Das neue Zentrum liegt südwestlich von Marburg in einem Gewerbegebiet, wo Sälzer bereits Fertigung, Verwaltung, Ballistisches Prüfzentrum und weitere Showrooms betreibt. Mit dem Kompetenzzentrum können Kunden nun an einem Ort nachvollziehen, wie Sälzer-Systeme höchste Sicherheitsanforderungen erfüllen und sich gleichzeitig individuelle Planungen umsetzen lassen.

Auf 12 m Länge demonstrieren fünf Glasfelder, dass höchst unterschiedliche Sicherheitsanforderungen optisch perfekt in einer Fassade integriert werden können.

Foto: Daniel Mund / GW

Auf 12 m Länge demonstrieren fünf Glasfelder, dass höchst unterschiedliche Sicherheitsanforderungen optisch perfekt in einer Fassade integriert werden können.