Energieberater schlagen Alarm: Die Gebäudehülle mit Fenstern, Türen und Dämmung muss bei der Energiewende gleichwertig zur Heizungstechnik behandelt werden. Der Gebäudeenergieberater Ingenieure Handwerker Bundesverband (GIH) begrüßt zwar das kürzlich vorgestellte Sofortprogramm der Bundesregierung, betont aber die Notwendigkeit, die Energieeffizienz an der Gebäudehülle im Blick zu behalten.
"Trotz Heizungsförderung darf die Gebäudehülle nicht vernachlässigt werden. Wer in Dämmung, Fenster und Türen investiert, senkt den Energieverbrauch dauerhaft und schützt sich vor steigenden Energiepreisen. Zudem wird so der Bedarf an Netzausbau und fossilen Kraftwerken verringert", erklärt der Verband in seiner aktuellen Pressemitteilung. Der GIH fordert daher: "Die Basisförderung für Maßnahmen an der Gebäudehülle sollten von derzeit 15 bis 20 auf 30% angehoben werden – analog zur Heizungstechnik."
Diese Forderung ist besonders für die Fensterbranche relevant, da hochwertige Fenster einen wesentlichen Beitrag zur Energieeffizienz von Gebäuden leisten. Eine Gleichstellung bei der Förderung könnte die Nachfrage nach energieeffizienten Fensterlösungen deutlich steigern.
GIH-Bundesvorsitzender Stefan Bolln unterstreicht die Bedeutung verlässlicher Rahmenbedingungen: "Für die Bau- und Sanierungsbranche sind verlässliche Rahmenbedingungen entscheidend. Daher fordern wir eine zügige Verabschiedung der Bundeshaushalte 2025 und 2026. Nur so entsteht Klarheit über die Förderkulisse."
Der Verband begrüßt, dass die Bundesregierung laut Koalitionsvertrag an der Förderung im Gebäudesektor festhalten will. Das Budget – insbesondere aus dem Klima- und Transformationsfonds (KTF) – müsse mindestens auf heutigem Niveau bleiben.
Auch die geplanten Vereinfachungen beim Ausbau von Geothermie, Wärmepumpen, Wärmespeichern und Wärmeleitungen bewertet der GIH positiv. "Derzeit stockt es hier massiv, auch wegen politischer und fördertechnischer Unsicherheiten. Wir stehen gerne mit unserer Expertise bereit, diese Technologien praxistauglich zu begleiten", so Bolln.
GEG: Bitte keine Schnellschüsse!
Zur Novelle des Gebäudeenergiegesetzes, die aktuell nicht Teil des Sofortprogramms ist, äußert sich der GIH ebenfalls. Eine umfassende Überarbeitung sollte demnach 2026 erfolgen – abgestimmt mit der EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) und mit fachlicher Begleitung. "Jetzt ist entscheidend, keine Schnellschüsse zu riskieren, sondern mit Sachverstand, Einbindung der Fachleute und kluger Priorisierung die Vorhaben wirksam umzusetzen und die Energiewende in die breite Fläche zu tragen", betont Bolln.
Der GIH vertritt als Dachverband von 13 regionalen Mitgliedsverbänden mehr als 5.200 qualifizierte Energieberatende, darunter Handwerksmeister und Techniker, Ingenieure, Architekten, Naturwissenschaftler und Quereinsteiger. Seine Mitglieder beraten unter anderem in den Bereichen Wohn- und Nichtwohngebäude sowie in Energieeffizienz in der Wirtschaft und Auditierung von Unternehmen.