Fenster sind wie kleine Bühnen: mal großartig inszeniert, mal unscheinbar – und manchmal weltberühmt, obwohl man es ihnen nicht ansieht. In dieser Serie habe ich für mich beschlossen: keine Kirchenfenster. Und halte ich mich daran? Natürlich. Denn das berühmteste Fenster Roms ist kein Kirchenfenster! Es ist das rechteckige Loch im Apostolischen Palast, das sich Sonntag für Sonntag zum Petersplatz hin öffnet: „La finestra del Papa“.
Hier haben Generationen von Römern hinaufgeblickt – und darüber hinaus viele internationale Besucher, die einen Blick auf den Papst erhaschen wollten. Denn hier erschienen unter anderem:
Und all das begann bei Pius XII., der aus reiner Gewohnheit das Angelusgebet vom Fenster aus sprach und damit ein Ritual erschuf, das längst größer geworden ist als seine Worte.
Vatikanischer Fun-Fact
Wer schon einmal selbst bei schönem Wetter auf dem Petersplatz stand, der weiß: Um den Papst zum Angelus oben in diesem Fenster zu betrachten, muss man immer ein kleines bisschen schräg in die Sonne blinzeln. Vor allem mittags, wenn das Licht gnadenlos steht, gehört eine Sonnenbrille fast schon zum liturgischen Pflichtprogramm. Die Römer scherzen: „Es ist das einzige Fenster der Welt, für das Sonnenbrillen heiliggesprochen gehören.“
Dazu kommt, dass Touristen oft das falsche Fenster anstarren, wenn sie den Balkon der Petersbasilika zeigen und stolz verkünden: „Dort spricht der Papst!“ Die Einheimischen rollen dann die Augen und korrigieren: „Nein, nein – la finestra del Papa ist das kleine Rechteck dort drüben am Palast!“ Ein Running Gag in Rom.
Ein unscheinbares Fenster also – und doch ein Symbol für Nähe, Demut und viel Geschichte!
So, Fenster zu – aber nur bis zur nächsten Folge von #FenstermitGeschichte. Es gibt noch viele Fenster, durch die man nicht nur hinaus-, sondern auch tief in die Vergangenheit blicken kann. Wenn Sie ein solches Fenster gefunden haben, lassen Sie es mich wissen! Dann immer her damit! Um die Geschichte drumherum kümmere ich mich gerne!
Fenster auf, Geschichte rein!
Ich steh auf Geschichte. Und zwar auf die echte – mit Menschen, Irrwegen und Ideen. Nicht nur Heldentaten, sondern auch der ganze Quatsch, den wir Menschen uns im Laufe der Jahrhunderte so geleistet haben. Und weil ich beruflich ohnehin ständig mit Fenstern zu tun habe, darf ich beides kombinieren: Voilà – so ist meine Rubrik: #FenstermitGeschichte entstanden. Dabei will Sie mitnehmen auf einer Reise zu besonderen Fenstern! Manche sind alt, manche uralt, manche gibt es nur noch als Ruine oder Erinnerung (denken Sie an den Fenstersturz von Prag…). Aber eines haben sie alle gemeinsam: Sie erzählen Geschichten…
