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ift Fenstertage und Netzwerk-Frey-Meeting

Fenstertage im Doppelpack

Nachdem die ift-Traditionsveranstaltung im letzten Jahr pandemiebedingt ausfallen musste, wagte man heute einen
Restart unter Auflagen mit knapp 300 Teilnehmern – diese Auflagen wurden behördlich bedauernswerterweise erst kurz vor Veranstaltungsbeginn gelockert, sodass doch eine 3G+Veranstaltung mit unbegrenzter Teilnehmerzahl möglich gewesen wäre.

Die Teilnehmer erlebten demnach vor Ort einen beschaulicheren Kongress und die Zuschauer am Bildschirm eine Informationsvermittlung ohne den interessanten und informativen „Flurfunk“. In modernen Zeiten nennt man das „Hybrid-Veranstaltung“, aber gerade in Rosenheim hatte man das Gefühl, dass diese Konzeption den Treffpunkt-Charakter eher schadet als nützt. Eilig versicherten die Veranstalter denn auch, dass 2022 wieder der Fokus auf einer Präsenzveranstaltung liegen werde – inklusive zünftigen bayrischen Festabend.

Prof. Jörn P. Lass auf der Hybridveranstaltung: „Bauelemente sind wichtige Energielieferanten in der Gebäudehülle“

Daniel Mund / GLASWELT

Prof. Jörn P. Lass auf der Hybridveranstaltung: „Bauelemente sind wichtige Energielieferanten in der Gebäudehülle“

Es war gleichsam auch die erste Konferenz unter der Führung von Prof. Jörn Lass, der so auch den Vortritt auf dem Podium hatte. Er fokussierte, worauf es jetzt und in Zukunft ankomme: Die Rolle des Fensters wandele sich immer mehr, schließlich seien diese Bauelemente wichtige Energielieferanten in der Gebäudehülle. Das Fenster-Image werde immer positiver besetzt. Jetzt komme
es auch auf den Vertrieb an: Es geht nicht mehr nur darum, einen guten U-Wert zu vermarkten. „Wir müssen die gesamte Lieferkette auf den Prüfstand stellen“ und am Ende die Ersparnis bei der CO2-Emission eines Gebäudes herausstellen („CO2-Äquivalent ist der neue U-Wert“). Es gelte einfache Informationen und Systeme von komplexen Zusammenhängen für Entscheider und Förderstellen zu liefern. 

So verlief der „gemeinsame Branchenabend“

Aufgrund der Hygienevorschriften und der resultierenden geringen Teilnehmerzahl fand in diesem Jahr kein „Oktoberfest“ in der Inntalhalle statt. Als Alternative hatten vier Veranstalter (ift und Netzwerk Frey) bzw. Verbände (VFF und BF) einen gemeinsamen Abend eingeplant. Mein Rückblick darauf fällt eher ernüchternd aus, schließlich ist der traditionelle bayrische Festabend eine Institution und dessen Charme eines nüchternen Tagungssaales bei weitem überlegen.

Am zweiten Tagungstag waren im Kongresszentrum nochmals deutlich weniger Zuhörer vor Ort. Der Grund: Im Happinger Hof fanden die Netzwerk-Frey Fenstertage statt. Hier trafen sich rund 140 Inhaber, Geschäftsführer und Vertriebler aus der Branche und erhielten von Experten auf der Bühne und auch zwischendurch im kollegialen Gespräch ganz neue Ansatzpunkte für das eigene Unternehmen.

VFF-Geschäftsführer Frank Lange auf der Bühne der ift-Fenstertage

Daniel Mund / GLASWELT

VFF-Geschäftsführer Frank Lange auf der Bühne der ift-Fenstertage

VFF-Geschäftsführer Frank Lange fiel eine ganz besondere Rolle zu: Er vollzog den Spagat, sowohl auf der ift- als auch auf der Netzwerk-Veranstaltung zu sprechen. Ihm ging es dabei darum aufzuzeigen, welche Hausaufgaben die Politik in Sachen Klimaschutz noch zu erledigen hat – beispielsweise gelte es, die Sanierungsrate deutlich auf zwei Prozent zu erhöhen. Schließlich seien immer noch viel zu viele Fenster mit unbefriedigender Verglasung im täglichen Einsatz. Lange scheute dabei auch nicht die Diskussion: Denn für eine deutliche Anhebung der Sanierungsrate sind erhebliche Kapazitäten auf der Baustelle von Nöten. „Dort bräuchte man rund 25 Prozent mehr Fachkräfte.“ Die Lösung können sich viele Montagebetriebe angesichts der aktuellen Vollauslastung kaum vorstellen – andererseits sollten auch die Chancen genutzt werden. Ansonsten würden die Fördertöpfe des Bundes eher für die Anlagentechnik bereitstehen. Denn eines ist klar: Eine neue Bundesregierung wird sich den Gebäudesektor
genau unter die Lupe nehmen, hier schlummern die größten Potenziale auf dem Weg zu einem klimaneutralem Gebäudebestand 2045.

Oliver Frey: „Unser Markt schaut gut aus, jetzt müssen auch die Betriebsergebnisse stimmen

Daniel Mund / GLASWELT

Oliver Frey: „Unser Markt schaut gut aus, jetzt müssen auch die Betriebsergebnisse stimmen

Dem Netzwerk-Gründer Oliver Frey und seinem Sohn Marco, der ebenfalls ins Netzwerk-Geschäft eingestiegen ist (lesen Sie dazu das Interview mit Marco Frey in der November-Ausgabe der GLASWELT) war es insgesamt gelungen, einen Partnertreff für alle Beteiligten zu einem echten Erlebnis zu gestalten. In seiner Begrüßung hielt Frey den Unternehmern nochmal vor Augen, dass jetzt die Unterstützung aus Berlin komme, „man hat erkannt, wie wichtig es ist, die energetische Sanierung anzupacken. Unser
Markt schaut gut aus, jetzt heißt es, das Maximale aus dem Markt herausholen, jetzt müssen auch die Betriebsergebnisse stimmen. Sie bauen so gute Produkte, dass diese 35 Jahre halten. Es ist unsere Verpflichtung für den Kunden, alles in diesen Fensterverkauf reinzupacken.“ Denn: „Woher soll der Kunde wissen, was State of the Art ist.“

Mit einem inspirativen Key-Note Vortrag nach der Mittagspause zum Kernthema ,,Lösungsbegabung“ begeisterte der Genetiker Prof. Dr. Markus Hengstschläger von der Universität Wien das völlig ausgebuchte Forum. Direkt im Anschluss dann ein weiterer Höhepunkt: Didi Hamann, der zu den erfolgreichsten deutschen Fußballern gehört, wurde mit Stadionatmosphäre und Fangesängen begeistert empfangen. Das Lachen kam insgesamt und auch durch die inspirierenden Vorträge nicht zu kurz und im Anschluss konnte beim abendlichen Get-together mit bayerischen Spezialitäten der Ausklang zu den diesjährigen
Frey-Fenstertagen mit vielen Fachgesprächen begangen werden.

Chefredakteur Daniel Mund
Ich bin gespannt, wie sich der traditionelle Branchentreff im Herbst weiterentwickeln wird. Am Konzept muss man allerdings noch weiter feilen. Der Veranstalter muss sich entscheiden: Entweder bietet er weiterhin das Hybrid-Modell oder er setzt auf die Get-together-Karte und nimmt seine Rolle als Verbindungselement zwischen Industrie und Handwerk war. Ich würde mich freuen, wenn bei der nächsten Auflage dann wieder deutlich mehr Teilnehmer in Rosenheim anwesend sein werden. Lesen Sie meinen ungekürzten Rückblick und das Interview mit Marco Frey in der nächsten Ausgabe der GLASWELT.