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Im Interview mit EGE

Kontrollierte Lüftung statt „Tropfsteinhöhle“

Glaswelt – Herr Kampwirth, welche Varianten empfehlen Sie Ihren Kunden, wenn es um das Thema Lüftung am Fenster geht?

Martin Kampwirth – Am Fenster sind wir mit verschiedenen Produkten unterwegs. Dazu zählt natürlich auch der Fensterfalzlüfter von Regel-air, sozusagen der Ur-Lüfter. Mit dem haben wir sicherlich schon tausende Wohnungen ausgestattet. Mittlerweile gibt es aber auch einige andere Lüftungsprodukte, zum Beispiel zum Einfräsen in den Blendrahmen. Wichtig ist für uns immer die Abstimmung der Produkte mit den Vorgaben unseres Profil-Systemgebers.

Glaswelt – Das ist in Ihrem Fall vor allem die Profine-Marke Kömmerling?

Kampwirth – Genau. Wir müssen das Fenster als Komplettsystem mit den Einbauteilen dokumentieren. Klar gibt es auch von Regel-air viele Prüfzeugnisse, aber für uns ist es wichtig, dass wir im System Kömmerling das komplette Paket abbilden können mit allem was dazugehört. Dazu zählen Luftmengen, erreichbare Schalldämmwerte und so weiter.

Glaswelt – Bieten Sie Ihren Händler-Kunden für den Neubau komplette Lüftungskonzepte an?

Kampwirth – Eher weniger. Das ist schlicht und einfach eine Planungsaufgabe. Im Neubau sollte ja immer ein Fachplaner dabei sein. Da bekommen wir eigentlich nur den Auftrag, ein Produkt zu liefern, das die entsprechenden Anforderungen erfüllt, z. B. 5 m3 Frischluft bei 37 dB Schallschutz.

Glaswelt – Wie sieht es im Bestand aus?

Kampwirth – Da ist oft kein Fachplaner mit an Bord. Es kommt die DIN 1946-6 zum Tragen, die besagt, dass bei einem Austausch bestimmter Fenstermengen ein Lüftungskonzept zu erstellen ist. Wenn unser Fachpartner die Fenster saniert, ist er hier also in der Verantwortung. Gerade in kritischen Situationen, z. B. eingeschossige Wohnungen in windschwachen Lagen, unterstützen wir dann schon und planen mit, wie das Lüftungsthema idealerweise umgesetzt wird, d. h. welcher Lüfter in welchen Raum muss.

Thomas Verhoeven (l.), Geschäftsführer bei Regel-air, und Martin Kampwirth, Leiter Produktmanagement bei EGE, fachsimpeln an einem Demo-Fenster zum ­Thema Lüftung.

Foto: Regel-air

Thomas Verhoeven (l.), Geschäftsführer bei Regel-air, und Martin Kampwirth, Leiter Produktmanagement bei EGE, fachsimpeln an einem Demo-Fenster zum ­Thema Lüftung.

Glaswelt – Wie lauten denn Ihre Argumente, um einen Kunden von dem Einsatz eines Fensterfalzlüfters zu überzeugen?

Kampwirth – Das Endkundengespräch kann da schon herausfordernd sein. Das Fenster soll einerseits superdicht sein, und jetzt machen wir doch wieder „Löcher“ rein, damit es kein Schimmelproblem gibt. Das Gespräch führt am Ende unser Fachhändler. Er ist in der Pflicht, und das weiß er auch. Denn wenn er das nicht tut und eine Wohnung durch zu dichte Fenster in eine „Tropfsteinhöhle“ verwandelt wird, bekommt er ganz andere Probleme. Also muss er seinem Endkunden erklären, dass es sich um eine kontrollierte Lüftung handelt, die nur genau so viel Luft rein lässt, dass es dem Feuchteschutz dient und sich kein Schimmel bildet. Das sind wichtige Themen, die wir regelmäßig bei unseren Schulungen und Fachhändlertagen aufgreifen.

Glaswelt – Was bedeutet Mindestlüftung?

Kampwirth – Bei der Mindestlüftung geht es um den Feuchteschutz. Das heißt im Wesentlichen, dass auch in Abwesenheit keine Feuchteprobleme auftreten. Bei den weiteren Lüftungsstufen – reduzierte-, Nenn- oder Intensivlüftung – wird die Wohnung in einem höheren Maße mit Frischluft versorgt, es geht dann um hygienische und Komfortaspekte. Das ist aber über einen kleinen Falzlüfter nicht mehr abzubilden. Der Bewohner muss schon wissen, dass er auch mal aktiv lüften muss.

Glaswelt – Wie sieht es im Objektgeschäft mit dem Thema Lüftung aus? Greifen Sie da aktiv in die Planung ein?

Kampwirth – Bei größeren Objekten sind in der Regel Fachplaner im Einsatz. Das bedeutet, dass wir konkrete Vorgaben bekommen, welche Leistungsmerkmale die Lüfter bringen sollen. Wir liefern dann eine passende Lösung, wobei sich je nach Profilsystem – z. B. Anschlag- oder Mitteldichtung – unterschiedliche Lüfter empfehlen.

Glaswelt – Also brauchen Sie gar nicht für eine Lüftungslösung zu argumentieren?

Kampwirth – Im Objektgeschäft weniger, eine solche Argumentation ist überwiegend im Verbrauchergeschäft nötig. Das bedeutet allerdings nicht, dass im Objekt immer alles praxisnah geplant ist. Immer wieder kommen Anforderungen nach beispielsweise zweistelligen Frischluftmengen bei gleichzeitig hohem Schallschutz, und das im Zentrum einer Großstadt. Da werden häufig die Grenzen des Machbaren überschritten, sodass man noch mal mit realistischen Produktlösungen in die Planung einsteigen muss.

Glaswelt – Was empfehlen Sie und was baut EGE am häufigsten ein, um die Lüftungsanforderungen zu erfüllen?

Kampwirth – Das gängigste und am Markt etablierteste Produkt ist sicherlich der Ur-Falzlüfter von Regel-air, aber natürlich gibt es auch geeignete Produkte von Wettbewerbern. Gut ist die Erweiterbarkeit des Regel-air durch einen Überschlagslüfter, wenn etwas mehr Luft benötigt wird. Klar ist aber auch, dass der Regel-air bzw. der Falzlüfter als solcher seine Grenzen hat. So greifen wir dann auch Mal auf feuchtegesteuerte Lüfter zurück, wenn zweistellige Luftaustauschwerte benötigt werden.

Glaswelt – Zeichnet Regel-air denn etwas gegenüber dem Wettbewerb aus?

Kampwirth – Wir gesagt, für uns ist es wichtig, dass wir auf systemgeprüfte Lösungen zurückgreifen können. Hervorzuheben sind sicherlich die hervorragenden Schallschutz-Eigenschaften. Ein weiterer Aspekt, wenn verschiedene Lösungen zur Auswahl stehen, lautet, wie sich ein Produkt in der Vergangenheit bewährt hat. Und da hat sich nach vielen Jahren der Regel-air als absolut zuverlässiges und ausgereiftes Produkt etabliert.

Glaswelt – Vielen Dank für Ihre Informationen, Herr Kampwirth!

Die Fragen stellte Camillo Kluge.

Um das Aufkommen zu hoher Feuchtigkeit zu verhindern, werden bei EGE gerne die Fensterfalzlüfter von Regel-air eingebaut.

Foto: Regel-air

Um das Aufkommen zu hoher Feuchtigkeit zu verhindern, werden bei EGE gerne die Fensterfalzlüfter von Regel-air eingebaut.

Mehr über Regel-air

Die Firma Regel-air hat vor über 20 Jahren den ersten, automatisch auf Winddruck reagierenden Fensterfalzlüfter entwickelt. Mittlerweile kann das Unternehmen nicht nur Luftvolumenströme je nach Winddruck von über 20 m3/h realisieren, sondern bietet selbstständig regelnde, manuell bedienbare sowie universelle Fensterlüfter für alle Profilarten. Dichtungen, wie die neue Klebedichtung, und umfangreiche Serviceleistungen runden das Angebot des Familienbetriebs ab.

Über EGE

Am 1. April 2021 feierte EGE 50-jähriges Jubiläum. In einem halben Jahrhundert hat sich das Fensterbauunternehmen zu einer inter­national tätigen Unternehmensgruppe entwickelt, die als Vollsortimen­ter und Spezialist für Fenster, Haustüren und Fassaden am Markt agiert. EGE bedient mit seinen Werken
in Verl und Grimma die Nachfrage nach Aluminiumkomponenten und ko­operiert dabei mit heroal
und Schüco als Zulieferer. 1995 wird die Tischlerei HFT Holz-Fenster-Türen in Sangerhausen übernommen. Als Joint Venture entstehen zwei Werke für die Herstellung von Kunststofffens­tern in Koszalin und Bydgoszcz in Polen. Darüber hinaus werden strategische Partnerschaften im In- und Ausland geschlossen (z. B. mit Berres France im Elsass als einen Exklusivpartner). Durch die Übernahme von Baltic Fenster aus Lan­genhorn wird die Marktposition gestärkt. Mit ca. 600 Mitarbeitern wird ein Umsatz von rund 80 Mio. Euro erzielt (2020/2021). Rund 900 Fachhandelspartner genießen bundesweit den Support des Herstellers.

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