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Veka forciert nachhaltigen Materialeinsatz durch Verstärkungskonzept

„So viel Stahl wie nötig, so wenig wie möglich“

Das Konzept ermöglicht einerseits den sparsamen und technisch sinnvollen Einsatz von Flügelverstärkungen und andererseits den Bau von großen Elementen.

Beim neuen Verstärkungskonzept gilt es, die jeweiligen Produktkonstellationen, die Rahmenbedingungen am Einbauort und die zu erwartenden Wechselwirkungen zu berücksichtigen, um die optimale Konstruktion zu ermitteln und die uneingeschränkte Funktionstüchtigkeit der Elemente während ihrer gesamten Nutzungsdauer zu gewährleisten.

Im Kern geht es um nachhaltigen Materialeinsatz, denn es basiert auf dem Prinzip „so viel Stahl wie nötig, so wenig wie möglich“.

Das Systemhaus hat in einer wissenschaftlichen Arbeit die thermischen Belastungen auf die eigenen Profilsysteme und deren Auswirkungen bewertet. Auch ging es darum, die Belastungen reproduzierbar simulieren zu ­können.

Ein wichtiges Resultat der durchgeführten Studien ist die Entscheidung, Oberflächen in Zukunft nach dem Reflexions- und Absorbtionsverhalten zu klassifizieren. Die Basis hierfür ist der sogenannte TSR-Wert (Total ­Solar Reflectance). Dieser gibt an, wie viel Solarstrahlung von einer Oberfläche reflektiert wird. Je kleiner der Wert ist, umso wärmer werden die Profile.

„Wir wissen, wann es wo wie warm wird und können das nun über das Veka-interne Oberflächentool bestimmen. Damit kann die thermische Belastung für verschiedene Folien berechnet werden. So sind wir für die Zukunft bestens gerüstet“, erklärt Hermann Schmitz, Leiter der Veka Technologie und Innovation.

Mit der differenzierten Betrachtung der verschiedenen Oberflächen, die dem Hinweis der im Entwurf vorliegenden EN 12608-2, (Prüfnorm für PVC-U-Profile mit laminierten Folien) entspricht, unterscheidet Veka nicht mehr zwischen Verstärkungen für weiße und farbige Profile. Die Oberflächen werden nun in verschiedene Farbgruppen (A, B, C) eingestuft. In diesen Oberflächengruppen lassen sich – je nach Ausführung und statischen Eigenschaften der Verstärkung – unterschiedliche Flügelgrößen realisieren.

Optimierte Verstärkungen möglich

Als weiteren wichtigen Punkt hat der Systemgeber die Verstärkungen so optimiert, dass sie direkt an den Profilwandungen anliegen und so ihre statische Wirkung optimal übertragen. Damit einher geht die Realisierung neuer Maximalgrößen. Im Rahmen dieser Entwicklung wurden neue Verstärkungsgeometrien für die 70er, 80er und 100er Flügel für Trockenverglasung und Glasverklebung entwickelt, die deutlich mehr Möglichkeiten und ganz neue Spielräume eröffnen. Die Verstärkungen werden in bis zu drei Kategorien für Flügelprofile und bis zu vier für Stulpprofile eingeteilt.

Anhand der Einteilung in diese Kategorien sowie in die Farbgruppen der Oberflächen und der gewünschten Baugrößen können die Verstärkungen gezielt für ein Bauvorhaben ausgewählt werden. Dabei ermöglicht das Baukastensystem an Verstärkungsgeometrien die Wahl zwischen einem hohen Individualisierungsgrad und einem Systemstandard.

Aufgrund der Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten werden die Diagramme nicht mehr in den Systemdokumentationen, sondern in einem separaten Teildokument des neuen Veka Planungshandbuchs berücksichtigt, das digital hinterlegt ist.

Prüfung in WinDoPlan

Im Online-Planungstool WinDoPlan ist das neue Verstärkungskonzept bereits hinterlegt. Damit bietet das Tool eine Möglichkeit, um die komplexen Abhängigkeiten zu erfassen, die möglichen Konfigurationen zu prüfen und die optimal passende Kombination auszuwählen.

Bei den Fensterbau-Softwareprogrammen von Klaes und 3E laufen bereits die Programmierungen der zusätzlich benötigten Funktionen für das neue Verstärkungskonzept und die Digital Building Solutions GmbH implementiert aktuell die Stammdaten.

Neues Konzept nicht automatisch aktiviert

Beim Update der Stammdaten bleibt allerdings auch die bestehende Verstärkungslogik erhalten. Das neue Verstärkungskonzept wird zusätzlich bereitgestellt, aber nicht automatisch aktiviert. Für Rückfragen zu den Stammdaten steht die DBS und darüber hinaus wie gewohnt der Technische Support von Veka zur Verfügung. Weitere Informationen zum neuen Verstärkungskonzept sowie eine Programmschulung sind im Login-Bereich auf der Homepage des Systemgebers hinterlegt.

Das Reflexionsvermögen einer Oberfläche wird als Total Solar ­Reflectance (TSR) bezeichnet und kann für beliebige Oberflächen im Labor ermittelt werden. Diese Tabelle zeigt die ermittelten TSR-­Werte für ausgewählte Folienoberflächen.

Foto: Veka

Das Reflexionsvermögen einer Oberfläche wird als Total Solar ­Reflectance (TSR) bezeichnet und kann für beliebige Oberflächen im Labor ermittelt werden. Diese Tabelle zeigt die ermittelten TSR-­Werte für ausgewählte Folienoberflächen.

Nachhaltigkeit im Fokus
Veka veranstaltet Zukunftstage

Rundum gelungen: Die Teilnehmer freuten sich auf interessante Redner auf der ­Bühne und den Austausch ­untereinander.

Foto: Daniel Mund / GLASWELT

Rundum gelungen: Die Teilnehmer freuten sich auf interessante Redner auf der ­Bühne und den Austausch ­untereinander.

Ende Juni fanden im westfälischen Sendenhorst die Veka-Zukunftstage statt. Das Unternehmen versammelte am 2 Tagen rund 350 Teilnehmer am Standort. Zum Auftakt begrüßte Veka-Vorstand Josef L. Beckhoff die Kunden und Verarbeiter im Veranstaltungszelt neben dem Firmengelände. Sein Appell an die Branche: Es gelte, die Kreislaufwirtschaft und das nachhaltige Produzieren und Wirtschaften zu forcieren.

Auf dem Tagungsprogramm standen anschließend eine Keynote vom Wetterexperten und Kommunikator Frank Böttcher, der auf klimabedingte Herausforderungen wie Hitze, Dürre und Starkregen aufmerksam machte.

VFF-Geschäftsführer Frank Lange blickte in seinem Vortrag nach vorn und beleuchtete die Anforderungen, die das GEG und die Förderung von Gebäuden und Baukörpern für moderne Fenster mit sich bringen. Auch machte er der Branche Mut – schließlich liefern Fensterhersteller die Antworten für mehr Effizienz und Klimaschutz. „Wir sind Teil der Lösung und nicht das Problem!“

Hermann Schmitz, Leiter Technologie und Innovation erläuterte, welche Antworten die Veka AG mit ihren Produkten auf künftige Herausforderungen liefert. Für ihn ist klar, dass Klasse-A-Profile mit durchweg dicken Wandungsstärken am besten geeignet sind, starken Belastungen wie Starkwetter, Hagel, etc. Stand zu halten. Auch würden die Anforderungen an die Dichtigkeit steigen, da spiele die Mitteldichtung eine immer größere Rolle. Was den Hochwasserschutz angehe, so müsse man mehr tun: Fenster und Türen sollten generell einem Druck länger standhalten – auch wenn die Elemente nicht als klassische Hochwasser-Fenster ausgelegt seien.

Im Anschluss daran zeichnete David Beckers (CSR-Management Veka) auf, was der Systemgeber unter einer enkelgerechten Blickweise versteht. Es gelte, die Nachhaltigkeit im Unternehmen zu verankern – und das auf allen Ebenen: in der Ökonomie, in der Ökologie und in den sozialen Bereichen. Das Produktangebot müsse sich entsprechend anpassen. Veka forciere eine echte Kreislaufwirtschaft, so dass große Teile eines neuen Fensters auch aus recyceltem Material bestehen. Beckers sieht zusätzlich die Möglichkeit, dass der geringe Anteil an sichtbaren PVC bei der Fensterkonstruktion künftig durch nicht fossiles Rohmaterial hergestellt werden könne. Dadurch könnten die Produktions-Emissionen für das Fenster noch mal herabgesetzt werden – so dass am Ende das Beste aus zwei Welten (Recyclat + nicht fossiles PVC) ein gutes Ergebnis bringe. Das sei ressourcenschonend, abfallvermeidend und emissionsreduzierend zugleich.

Eine der wichtigsten Maßnahmen zum Erreichen der Nachhaltigkeitsziele ist die Wiederverwertung alter Kunststofffenster sowie Produktionsreste, betonte Alexander Möhne, Vertriebsleiter der VEKA Umwelttechnik, zum Abschluss des kompakten Vormittagsprogramms.

Am Nachmittag der Zukunftstage fanden dann unterschiedliche Workshops statt. Auf der Agenda standen beispielsweise die Besuchsofferte im Veka-Technikum: Hier konnten Fensterbauer erfahren, wie einfach die Verarbeitung des ersten Aluminiumfenster zum Verschweißen („Veka Aluconnect“) wirklich ist. Deutlich wurde dabei die unkomplizierte Verarbeitung, die das System so einzigartig macht. Die Verschweißung macht erstmals eine industrielle Aluminiumfenster-Fertigung ohne Eckverbinder und weitere Zusatzteile möglich. Außerdem erläuterten die Experten das Null-Fugen-Schweißverfahren. Die abbrandfreien Schweißverfahren eröffnen völlig neue Möglichkeiten bei der Gestaltung der Profilecke, verschiedene Schweißanlagen-Anbieter wurden vorgestellt.

Um das persönliche Wiedersehen zu begehen, waren alle Teilnehmenden zu einem gemeinsamen Abend eingeladen – ein Angebot, das gern angenommen wurde. Dieser direkte Austausch sei extrem wichtig, so der Vorstandsvorsitzende Andreas Hartleif, der die Gäste an dieser Stelle nochmals begrüßte und gemeinsam mit seiner Frau Elke die Gelegenheit für das persönliche Gespräch nutzte.

Daniel Mund