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Wick Fenster in Österreich meldet Insolvenz an

Zu den Haupt-Ursachen der Insolvenz wird im Antrag ausgeführt, dass sich einerseits der Preiskampf in der Fenster- und Sonnenschutzbranche in den vergangenen Jahren maßgeblich verschärft habe. Insbesondere aus Osteuropa seien neue (Billig-)Anbieter auf den Markt gedrängt, wodurch erzielbare Margen unter Druck geraten seien, heißt es laut Kreditschutzverband KSV1870.

„Das Unternehmen der Schuldnerin war weiters bis vergangenes Jahr geprägt von Meinungsverschiedenheiten zur Strategie und Ausrichtung des Unternehmens zwischen den damaligen Hälfteeigentümern, den Brüdern Manfred und Hermann Wick. Diese „Pattsituation“ lähmte zu einem gewissen Teil das Unternehmen der Schuldnerin. Diese Situation konnte nach langen Verhandlungen mit der Aufspaltung der damaligen Josef Wick & Söhne GmbH & Co KG aufgelöst werden, wobei aus dieser Aufspaltung die Schuldnerin mit der Produktion in Vorchdorf hervorgegangen ist, die im (mittelbaren) Alleineigentum von Manfred Wick steht", heißt es im Antrag weiter.

Hintergrund: Das schuldnerische Unternehmen wurde erst mit Errichtungserklärung vom 13.12.2018 gegründet. Mit Spaltungs- und Übernahmevertrag vom 25.04.2019 hat die Schuldnerin (Manfred Wick, Josef Scheuer) den gesamten operativen Betrieb der ehemaligen Josef Wick & Söhne GmbH & Co KG aufgenommen. Hintergrund dieser Spaltung seien seit Längerem bestehende Meinungsunterschiede zur Strategie und zukünftigen Ausrichtung zwischen den ehemaligen jeweils 50%-Gesellschaftern der Josef Wick & Söhne GmbH & Co KG, Manfred Wick und dessen Bruder Hermann Wick gewesen.

Das oberösterreichische Traditionsunternehmen produziert als Vollsortiment-Anbieter Fenster und Haustüren aus Kunststoff, Kunststoff-Alu, Holz und Holz-Alu. Fenster und Haustüren werden unter der Vertriebsschiene „Wicknorm“ verkauft. Es werden ferner Sonnenschutzinstallationen produziert und unter der Vertriebsschiene „Kosmos“ vertrieben.

Letztlich insolvenzauslösend ist der Umstand gewesen, dass die Hausbank die gesamte Geschäftsverbindung mit Schreiben vom 20. Februar 2020 gekündigt habe. Das Kontokorrent-Konto soll mit knapp 4 Millionen Euro im Minus sein. Bis zuletzt sollen Gespräche mit Investoren geführt worden sein, offenbar vergeblich.

Zu den Aktiva und Passiva des Unternehmens laut KSV1870 und Creditreform wird im Antrag ausgeführt, dass die Erstellung eines Status bisher noch nicht abgeschlossen sei und noch nachgereicht werden wird. „Die aktuellen Bankverbindlichkeiten werden mit rund 5,9 Millionen Euro, ausgenutzte Aval-Rahmen mit rund 2,4 Millionen Euro, Lieferantenverbindlichkeiten mit rund 1,5 Millionen Euro und Verbindlichkeiten bei der öffentlichen Hand mit rund 800.000 Euro angegeben", heißt es weiter. Die gesamten Passiva werden mit rund 10,5 Millionen Euro beziffert. Zum Vermögen gehörten fünf Liegenschaften mit einem Schätzwert in Höhe von 12,3 Millionen Euro.

„Der Schuldenabbau und die Neuaufstellung der Finanzierung der Schuldnerin sollen im Wege eines Sanierungsplans ohne Eigenverwaltung erfolgen. Angedacht ist die übertragende Sanierung des Unternehmens bzw. einzelner Bereiche auf einen neuen Unternehmensträger eines Investors und die Verwendung der dafür fließenden Mittel zur Finanzierung eines Sanierungsplans", heißt es weiter. "Diesbezügliche Gespräche mit konkret interessierten Investoren werden dem Insolvenzverwalter unverzüglich offengelegt."

Der zugleich mit dem Antrag auf Insolvenzeröffnung unterbreitete Sanierungsplanvorschlag sieht eine Sanierungsplanquote von 20 %, zahlbar binnen zwei Jahren ab Annahme des Sanierungsplanes vor.