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Ist das Volumen alles?

Die GLASWELT-Leser sind meinem Appell gefolgt und besuchten zahlreich die Glass Performance Days in Tampere – die deutschen Teilnehmer stellten dort die Mehrheit. Über die Besucherzahlen können sich die Organisatoren nicht beklagen, denn trotz der neuen Schwesterveranstaltungen in China und Indien war der Kongress insgesamt mit rund 800 Teilnehmern gut besucht. Wichtigstes Thema in diesem Jahr waren der PV- und Solarmarkt – und die hohen Erwartungen, die an ihn gestellt werden. Man rechnet heute mit einem weltweiten Solarglasbedarf pro Jahr, der dem Ausstoß von sechs Floatwerken entspricht. Bis 2020 soll dies bis auf 20 Werke gesteigert werden. Diese Entwicklung hatte sich Sir Alastair Pilkington vor 50 Jahren bestimmt nicht vorgestellt, als er das Floatverfahren auf den Markt brachte.

Ich hielt bei den GPD einen Vortrag über Marketing und wie man damit in Krisenzeiten umgeht. Scheinbar braucht der Mensch solche Herausforderungen, um sich umzustrukturieren. Alle großen Krisen haben auch Neues und Gutes gebracht, wie das Auto, das Telefon und in den 80er Jahren den PC, das Internet und Mobiltelefone. Heute erwartet man einen Sprung in Nano- und Biotechnologie. Da darf die Glasindustrie nicht zögern und muss das Gaspedal so richtig durchtreten. Aber wo entwickeln sich die Märkte?

Ist der Solarmarkt das Allheilmittel für die Glasindustrie? Wie bei den GPD deutlich wurde, denken die Glashersteller wieder vor allem in Volumen (20 Floatwerke für Solarglas). Sie stürzen sich auf diesem Markt – ungeachtet dessen, dass die Hersteller von PV-Modulen bereits heute vorrechnen, dass sich die Modulpreise halbieren bzw. weiter sinken. Glas macht heute 4,4 % der Modulkosten aus, es soll 2014 bei 11,3 % liegen. Die Botschaft der Modulhersteller lautet, die Glaspreise müssen nach unten. Keine gute Perspektive.

Glücklicherweise denken die Glasverarbeiter nicht mehr in Volumen (wie die Hersteller), sondern in Deckungsbeiträgen und bringen viele neue Produkte auf dem Markt, die neben den Fassaden auch in anderen Bereichen ihren Einsatz finden – etwa im Interieur. Die beste Marketingstrategie ist es, einzigartige Produkte zu entwickeln. Und das am besten in Zusammenarbeit mit dem Kunden. Überraschen Sie ihn mit neuen Ideen, machen Sie sich unabkömmlich und bedienen Sie speziell ausgesuchte Kundengruppen. Die Zeiten sind vorbei, wo man Produkte anbieten konnte, die der Kunde nicht nachfragt. Wir sehen, wo die Banken und Chrysler gelandet sind.

Ihr Paul Bastianen p.bastianen@planet.nl | Mobil (+31) 6 43 88 87 28

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